Waldbrand-Warn-App von Uffinger Stiftung hat Nutzer in über 110 Ländern – Benachrichtigungen in Echtzeit direkt aufs Smartphone

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Es brennt: Freiwillige Helfer versuchen, das Feuer im Norden von Athen zu löschen, während Feuerwehrleute gegen einen großen Waldbrand vorgehen, der am Rande der griechischen Hauptstadt außer Kontrolle geraten ist. © Aggelos Barai/AP

Berichte über Waldbrände in Griechenland, Kalifornien und Kanada beherrschen die Medien. Wenn sich ein Feuer erst einmal großflächig ausgebreitet hat, ist es schwer zu kontrollieren. Hoffnung im Kampf gegen Waldbrände bietet die FireAlert-App von Plant-for-the-Planet. Felix Finkbeiner aus Uffing, Gründer der Kinder- und Jugendinitiative, hat sie mit einem Team entwickelt.

Uffing – Felix Finkbeiner (26) zeigt sich gegenüber dem Tagblatt fest überzeugt: „Die globale Wiederbewaldung schaffen wir nur, wenn wir jährlich weniger Wälder ans Feuer verlieren.“ Genau dafür habe man FireAlert entwickelt. Die App der Plant-for-the-Planet-Stiftung mit Sitz in Uffing liefert Benachrichtigungen über Waldbrände in Echtzeit direkt aufs Smartphone, per SMS, WhatsApp oder E-Mail. Die Basis dafür bilden NASA- und ESA-Satellitendaten.

Finkbeiner zeigt sich begeistert, dass nach nur einem Jahr bereits Nutzer „in über 110 Ländern eine Gesamtfläche von einer Milliarde Hektar überwachen“. Das zeigt seiner Ansicht nach aber auch, wie groß der Bedarf nach so einem Werkzeug bei Waldschutz-Projekten ist. „Besonders in Regionen ohne Bodensensor-basiertes Frühwarnsystem bietet die App einen erheblichen Mehrwert: Und gerade in diesen Regionen ist der Waldschutz besonders wichtig, zum Beispiel im Amazonas-Regenwald.“ Als Viertklässler hatte sich Finkbeiner mit der Gründung der Initiative Plant-for-the-Planet der Rettung der Welt verschrieben, indem global Millionen Bäume gepflanzt werden sollten. Derzeit promoviert er im Department für Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich und befasst sich dabei wissenschaftlich mit Aufforstung.

Die FireAlert-App ermöglicht es Regierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und Waldbesitzern, Feuer schneller zu erkennen und zu einzudämmen. Finkbeiner hat die App mit dem Software-Team von Plant-for-the-Planet entwickelt, um Waldbrände an den eigenen Projektstandorten in Mexiko, Ghana und Spanien zu bekämpfen. „Durch unsere eigene Renaturierungsarbeit in Mexiko, Ghana und Spanien wissen wir, wie wichtig es ist, bei Bränden schnell gewarnt zu werden, um Wälder zu schützen“, betont Finkbeiner, der in Uffing wohnt. „So konnten in Mexiko bereits frühzeitig Brandschneisen gelegt und Brände bekämpft werden.“ Plant-for-the-Planet arbeitet in Mexiko an der Wiederherstellung der Waldflächen in und um das Naturschutzgebiet San Felipe Bacalar sowie in den Biosphärenreservaten Balam-Kú und Calakmul. Diese Areale umfassen zusammen 20 000 Hektar. Das entspricht einer Fläche größer als das Land Liechtenstein.

Um größtmögliche Wirkung zu erzeugen, stellt Plant-for-the-Planet die App kostenfrei zur Verfügung. „Dies ist für NGO von entscheidender Bedeutung, da sie keine Budgets für teure Software-Produkte haben“, heißt es seitens der Stiftung. Waldbrände nehmen aufgrund der Klimakrise weiter zu und richten immer größere Schäden an. Über den direkten Waldverlust hinaus emittierten Waldbrände von 2001 bis 2022 global 33,9 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht nahezu den gesamten weltweiten CO₂-Emissionen pro Jahr.

Uffinger Räume wenig genutzt

Die Stiftungsräume im Uffinger Bahnhof werden derzeit wenig genutzt. Auch bei Plant-for-the-Planet arbeiten viele Beschäftigte laut Ines Heinbach, Referentin für Kommunikation und PR, „manche Tage der Woche im Homeoffice und so reichen zurzeit die Räumlichkeiten in Tutzing für das ganze Team“. Man schließe aber nicht aus, „dass wir in Zukunft den Bahnhof wieder aktiver nutzen“.

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