Stadtrat Mindelheim setzt sich mit Klimaschutzkonzept ambitionierte Ziele

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stock-image-7125656-XL.jpg © Symbolfoto: smartpix/Hasenonkel

Auch wenn es vielen nicht so vorkommt: 2012 ist schon eine ganze Weile her. Demnach war es auch an der Zeit, das Klimaschutzkonzept der Stadt Mindelheim, das aus dem Jahr 2012 stammt, zu überarbeiten.

Mindelheim – Das neue Konzept soll als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für die zukünftigen Klimaschutzaktivitäten der Kreisstadt dienen. Erstellt wurde es durch das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza) unter Mitarbeit der Stadtverwaltung.

In den letzten Jahren habe es einen „immensen menschenverursachten CO2-Anstieg“ gegeben, erklärte Klimaschutzberaterin Dr. Kerstin Koenig-Hoffmann, die das Konzept im Stadtrat präsentierte. Als äußerst positiv bewertete die Vertreterin des Energie- und Umweltzentrums die Bemühungen der Stadt Mindelheim hinsichtlich Klimaschutz. Unter anderem nannte sie hier das Fernwärmenetz sowie die Sanierung des Freibads und der Grundschule. Besonders gut schneiden zudem die kommunalen Liegenschaften der Stadt ab: diese beziehen seit 2022 Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien.

Jedoch wird der Stadt in der neuen Fassung des Konzepts auch ein ambitioniertes Ziel gesetzt: die Treibhausgasneu­tralität bis 2040. Dafür muss der Klimaschutz in allen Belangen – wie Wärme, Strom und Mobilität – zum entscheidenden Faktor werden. Bei Haushalten müsse der Wärmebedarf beispielsweise bis 2040 um 40 Prozent gesenkt werden, bei der Wirtschaft um 30 Prozent. Zudem müsse bei Neubauten auf Treibhausgasneutralität und geringeren Flächenverbrauch geachtet werden. Als weiteren Punkt nannte Koe­nig-Hoffmann den Ausbau der Nahwärme sowie die energetische Sanierung von circa 118 Gebäuden pro Jahr.

Konzept fordert viele Maßnahmen

In puncto Strom sind es bei den Haushalten 15 Prozent und bei der Wirtschaft 40 Prozent, die bis 2040 eingespart werden müssen. Eine wichtige Maßnahme ist außerdem der Ausbau der Stromerzeugung mittels Photovoltaik. Pro Einwohner und Jahr wird hier mit einem Anstieg von 1,25 Quadratmetern ­Photovoltaik (PV)auf Dachflächen und jährlich drei Megawatt-Peak Freiflächen-Photovoltaikanlagen gerechnet.

Was die Mobilität anbelangt, müssten laut Koenig-Hoffmann sowohl der Fahrzeugbestand (Minus 35 Prozent), als auch die Fahrleistung reduziert werden. Als weitere Maßnahmen wurden in der Sitzung unter anderem energieoptimierte Neubaugebiete, Nachverdichtung vor Neubau sowie regelmäßige Treibhausgasbilanzierung genannt. Des Weiteren werden für die Treibhausgasneutralität bis 2040 die Belegung aller möglichen Dachflächen mit PV, Agri-PV und ein Parkplatz-PV-Ausbauplan benötigt. Wie Koenig-Hoffmann erklärte, solle zudem Mindelheims Bahnhof als Mobilitätsdrehscheibe fungieren, von dem aus man auch ohne Auto überallhin kommen könne. Die Förderung des ÖPNVs sowie des Rad- und Fußverkehrs und die Treibhausgasneutralität der Stadtverwaltung gehören ebenfalls zum Maßnahmenpaket. Zukünftig soll zudem eine projektbezogene Prüfung des Haushalts auf Klimarelevanz durchgeführt werden. Neben einigen weiteren Maßnahmen folgte als letzte die, die maßgeblich am Erfolg des Konzepts beteiligt sein dürfte: die Änderung des Lebensstils.

Auf die nachfolgenden Fragen der Stadträte – zum Beispiel zur Ladeinfrastruktur – bezog neben Koenig-Hoffmann die Klimaschutzmanagerin der Stadt Simone Kühn Stellung. Sie nannte als Beispiel für eine projektbezogene Prüfung auf Klimarelevanz – auf Nachfrage von Ursula Kiefersauer (MBG) – die Gestaltung eines Radweges. Hier könne überlegt werden, ob dafür die gesamte Fläche asphaltiert werden müsse oder ob es auch andere Optionen gibt. Sorgen bezüglich der Kosten für die Umsetzung des Konzepts machte sich Christian Sedlmeir (AfD) – weswegen er als einziges Ratsmitglied gegen den Beschluss stimmte. Wie er im Nachgang gegenüber dem Wochen KURIER betonte, sei er aber keinesfalls gegen den Klimaschutz. Allerdings müssten dabei die Kosten im Auge behalten werden.

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