Eishalle wechselt Eigentümer: In Peißenberg endet ein „bedeutsames Kapitel“

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Ein historischer Moment war die Auszählung der 54 Stimmzettel. Es halfen mit (v.l.): Annette Halbritter, Markus Heidler, Stefan Rießenberger, Petra Maier und Frank Zellner. © Florian Zerhoch

Zurück in „ruhiges Fahrwasser“ steuert der TSV Peißenberg seit Donnerstagabend. Bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung wurde die Übergabe der Eishalle an den neu gegründeten Verein „Peißenberg Miners“ beschlossen.

„Wir haben uns hier versammelt, um ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte unseres Vereins zu beschließen: die Übergabe des Eisstadions an den neu gegründeten Verein ‚Miners Peißenberg‘“, eröffnete TSV-Präsident Stefan Rießenberger den Anwesenden. 54 stimmberechtigte Delegierte hatten sich für die „endgültige Entscheidung“ am Donnerstagabend im Gasthof „Zur Post“ in Peißenberg eingefunden.

Rießenberger ließ es sich nicht nehmen, dem Publikum, das sich hauptsächlich aus Spartenvorständen des TSV, Miners-Funktionären und Marktgemeinderäten zusammensetzte, einen kurzen historischen Abriss der vergangenen Monate zu liefern.

54 Stimmberechtigte im Saal

100 000 Euro sollte die Eishockeysparte jährlich aufbringen, „um den Betrieb der Eishalle nachhaltig zu sichern“. So lautete im vergangenen Herbst die Forderung des Hauptvereins, für den es galt, der von Gemeindeseite gestellten „Herausforderung“ nachzukommen. Vom TSV verlangte die Marktverwaltung nämlich die Generierung höherer Einnahmen – „insbesondere aus der Sparte Eishockey“, berichtete Rießenberger. Bis weit über die Gemeindegrenzen hinaus schlug das nachfolgende Eishallen-Drama hohe Wellen, welches zwischen der Eishockeysparte, dem Hauptverein und den vielen Fans zu verhärteten Fronten führte. Seitens der Eishackler war von „utopischen Forderungen“ die Rede. Ein für den Hauptverein zufriedenstellendes Finanzierungskonzept konnten die „Miners“ zunächst nicht vorlegen, woraufhin der TSV „schweren Herzens“ die Entscheidung traf, die Eishalle zum Saisonende zu schließen. Ein Szenario, das wohl das Ende des Eishockeysports in Peißenberg besiegelt hätte. Demonstrationen, Drohungen und „verbale Angriffe“ auf den TSV-Vorstand waren die Folge, erinnerte sich Rießenberger.

Rückschau auf die vergangenen Monate

Zur Rettung der Eishalle formierte sich bald eine Interessengemeinschaft. Diese wiederum brachte zeitnah den nun gegründeten „Peißenberg Miners e.V.“ hervor, der seinerseits die Übernahme des TSV-eigenen Eisstadions anstrebte. Es folgten die Suche nach Sponsoren, die Entwicklung eines energetischen Sanierungskonzepts, eine Aufstockung der finanziellen Unterstützung vonseiten der Gemeinde sowie eine beispiellose Finanzierungshilfe in Millionenhöhe aus Übersee (wir berichteten).

Für die Übergabe des Eisstadions forderte der TSV im weiteren Verlauf der Verhandlungen eine Ablösesumme in Höhe von 45 000 Euro, der die „Miners“ schließlich zustimmten. Zudem habe sich der TSV erfolgreich darum bemüht, die Nutzungsgebühren des TSV für die gemeindlichen Sportstätten „einzufrieren“. In Summe ein „herausfordernder Prozess“, seufzte der TSV-Präsident und bekräftigte, stets an einer „tragfähigen Lösung für alle Beteiligten“ getüftelt zu haben. Rießenberger sprach seinen Vorstandskollegen „tiefen Dank“ aus und hob besonders das „Engagement und die Weitsicht“ seiner Vorgänger hervor.

Verhandlungen waren „herausfordernder Prozess“

Kurz und schmerzlos verlief die anschließende Abstimmung, in deren Folge die Sportstätte bei 50 zu vier Stimmen an die „Miners“ übergeben wurde. „Glückwunsch! Achtet mir bloß auf unsere Eishalle!“, postulierte die ehemalige TSV-Präsidentin Petra Maier. Stefan Rießenberger schloss sich an und wünschte den „Miners“ ein „glückliches Händchen“. Ebenfalls zu Wort meldete sich Bürgermeister Frank Zellner. Der Rathauschef bedankte sich für die „gute Zusammenarbeit“ in den vergangenen Wochen und versicherte, dass die Gemeinde dem TSV auch weiterhin als „verlässlicher Partner“ zur Seite stehen werde.

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Eindeutiges Ergebnis bei Abstimmung

Wie der TSV-Präsident gegenüber der Heimatzeitung erklärte, gelte es nun, die „trockenen“ Vertragsgeschichten abzuwickeln. Bereits am Montag sei ein Termin beim Notar angesetzt, bei dem es sowohl um den Erbpachtvertrag als auch um die Überschreibung weiterer Verträge wie dem Zamboni-Leasing gehen soll. Rießenberger sprach von einer „riesen To-do-Liste“. In einem letzten Schritt müsse der überarbeitete Erbpachtvertrag dann vom Marktgemeinderat abgesegnet werden. Von der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung gestrichen wurde derweil die Auflösung der Eishockey-Sparte. Dafür sei der Vereinsrat zuständig, erklärte der TSV-Präsident und verwies auf einen Termin Ende März.

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