Sportstadion: Ausschuss reserviert 420.000 Euro für neuen Kunstrasenplatz - Entscheidung umstritten

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Absperrung am Mittelstreifen: Aktuell kann auf den jeweiligen Hälften des vorderen Kunstrasenplatzes trainiert werden. Ein Spielbetrieb ist nicht möglich. Der Finanzausschuss hat nun Geld für eine Erneuerung im Haushalt reserviert. Die Entscheidung war umstritten. © Wolfgang Schörner

Der Finanzausschuss in Penzberg hat bei den Haushaltsberatungen 420.000 Euro für einen neuen Kunstrasenplatz im Karl-Wald-Stadion reserviert. Damit fiel eine Vorentscheidung für eine Erneuerung und gegen eine Reparatur. Die Entscheidung war aber umstritten. Offen ist noch, ob nebenan auch die ebenfalls marode Tartanbahn erneuert wird.

Die Preise für einen komplett neuen Kunstrasenplatz und für eine Reparatur hatte Sepp Siegert, der bei der Stadt Penzberg für die Sportstätten zuständig ist, bereits Ende Februar im Stadtrat vorgestellt. Eine komplette Erneuerung, hieß es damals, würde circa 420.000 Euro kosten, eine Reparatur der gerissenen Nähte nur etwa 25.000 Euro, allerdings ohne Garantie, dass die Bahnen kurz darauf an anderen Stellen reißen.

Die Zahlen lagen diese Woche auch dem Penzberger Finanzausschuss vor. Er sollte im Rahmen der Haushaltsberatungen entscheiden, ob im Haushalt 2025 Geld für eine Erneuerung oder für eine Reparatur reserviert wird – eine strittige Entscheidung angesichts der prekären Finanzlage. Am Ende stand ein 5:3-Votum für die Erneuerung. Das heißt, dass die 420.000 Euro im Haushalt 2025 stehen, was allerdings der Stadtrat beim Haushaltsbeschluss noch absegnen muss. Außerdem wäre das Geld damit lediglich reserviert. Es bräuchte danach einen förmlichen Beschluss des Stadtrats, die Erneuerung auch tatsächlich durchzuführen. Folgen würden dann die Ausschreibung und Auftragsvergabe. Geschätzt wird vor diesem Hintergrund, dass der Kunstrasenplatz frühestens in der zweiten Jahreshälfte erneuert wird.

Stadion: Ein Platz seit Januar gesperrt

Wie berichtet, hatten sich im Januar am vorderen Kunstrasenplatz entlang der Bahnen Risse aufgetan – nicht das erste Mal. In der Mitte klaffte eine 20 Zentimeter breite Lücke. Der Boden wellte sich. Der Bereich der Mittellinie ist seither gesperrt. Auf beiden Hälften kann nur trainiert werden. Der hintere Platz ist aber weiterhin bespielbar. Als Grund für die Schäden an dem elfeinhalb Jahre alten Kunstrasenfeld nannte die Stadt Abnutzung und Verschleiß. Ebenso hätten Frost und Hitze dazu beigetragen. Außerdem hieß es diese Woche, dass die alte Kehrmaschine für den Kunstrasen wohl zu schwer war.

Im Finanzausschuss wurde über die Investition kontrovers diskutiert. Wolfgang Sacher (BfP) sprach sich angesichts der prekären Finanzlage für eine behelfsmäßige Reparatur aus, „damit sich niemand verletzt“. Sobald es finanziell wieder geht, sei er zur 200 Prozent für die Investition. Kerstin Engel (Grüne) plädierte ebenfalls dafür, es noch einmal mit einer Reparatur zu probieren. Die beiden und Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) stimmten am Ende für die Reparatur.

Warnung vor Sanierungsstau

Christian Abt (CSU) sagte dagegen, dass die Flickerei nicht weiterhelfe, und warnte davor, dass drei Monate später an anderer Stelle Nähte aufreißen können. Er fragte zugleich, ob Fußballvereine sich finanziell beteiligen könnten und der öffentliche Zutritt zu den Spielfeldern eingeschränkt werden könnte, damit sie länger halten. Jack Eberl (FLP) sagte, dass besser an anderen Haushaltsstellen wie dem Museum gespart werden sollte. Thomas Keller (SPD) warnte, dass es einen Sanierungsstau gibt, wenn alles aufgeschoben wird. Sie stimmten am Ende zusammen mit Markus Bocksberger (PM) und Martin Schmid (CSU) für die Kompletterneuerung des vorderen Kunstrasenplatzes.

Karl-Wald-Stadion: Tartanbahn und Flutlicht

Thema in der Haushaltsberatung waren diese Woche auch die marode Tartanbahn und die Flutlichtanlage beim Naturrasenplatz im Stadion. Sepp Siegert erklärte, dass der Belag der 35 Jahre alten Tartanbahn mittlerweile dünn, abgenutzt und teilweise so brüchig ist, dass Brocken herausbrechen, was eine erhöhte Verletzungsgefahr bedeutet. In der Vergangenheit sei immer wieder mit Flüssiggranulat geflickt worden. „Aber irgendwann ist es damit vorbei.“ Die sechs Flutlichtmasten beim Naturrasenplatz waren zudem 2020 wegen Mängeln beim Blitzschutz abgebaut worden (bei den Kunstrasenplätzen gibt es eigenes Flutlicht). Bei Einbruch der Dunkelheit können Leichtathleten nicht mehr trainieren. An der Sprintstrecke stehen zumindest provisorische Leuchten.

Für beide Baustellen wurden laut Jens Weißflog vom Tiefbauamt in der Vergangenheit die Kosten auf 1,126 Millionen Euro geschätzt. Der Anteil für die Tartanbahn betrug 566.000 Euro. Während Wolfgang Sacher plädierte, die Investition zu verschieben, wollte sich der Rest im Finanzausschuss die Frage offen lassen. Er beschloss, 120.000 Euro für die Tartanbahn-Planung zu reservieren. Was die Erneuerung der Bahn angeht, soll die Verwaltung erst prüfen, wie der aktuelle Preis ist. Neue Flutlichtmasten samt Blitzschutz wurden aber gestrichen.

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