Urlaub auf dem Bauernhof ist im Tourismus in Bayern nicht wegzudenken. Der Ferienhof Lau in Döbelisried bei Oberstaufen wurde kürzlich mit dem „Goldenen Gockel 2024“ ausgezeichnet. Das Besondere an der an der Auszeichnung ist, dass die Gästebewertungen im Internet darüber entscheiden.
Oberallgäu – Wenn es ihn nicht schon gäbe, müsste man ihn erfinden. Diese Erkenntnis ist immer wieder bei Versammlungen und Auftritten des Landesverbandes „Urlaub auf dem Bauernhof“ zu hören. In der Tat ist der Bauernhofurlaub ein wesentliches Segment des Tourismus in Bayern. Rund 4000 Bauern- und Ferienhöfe bieten etwa 50000 Betten an.
Nachhaltigkeit und Qualität sind die Trumpfkarten der Gastgeber und die Gäste werden während des Urlaubs nicht selten so etwas wie „Familienmitglieder auf Zeit“. Vor Kurzem wurden die 20 besten Bauernhof-Urlaubshöfe vom Anbieterverband Blauer Gockel ausgezeichnet mit der Goldmedaille, dem „Goldenen Gockel 2024“. Unter den fünf ausgezeichneten Gastgeber-Höfen im Oberallgäu ist auch der Ferienhof Lau in Döbelisried bei Oberstaufen.
Ferienhof Lau erhält den Goldenen Gockel 2024
Den oft gehörten Satz mit dem „Familienanschluss auf Zeit“ kennt man auch auf dem Ferienhof Lau. „Unsere eigenen Kinder erwarteten die Urlauberfamilien mit deren Kinder schon ungeduldig“, berichtet Andrea Lau. „So kamen dann Spielkameraden auf Zeit zu uns.“ Kontakte waren da schnell geknüpft und die Kinder schrieben sich gelegentlich Briefe, um das Warten auf den nächsten Ferienaufenthalt im Weiler Dobelisried bei Familie Lau zu überbrücken.
Die Gegend bei Oberstaufen an der Grenze zum Westallgäu heißt tatsächlich „Paradies“. “ Denn direkt oberhalb des Weilers Döbelisried befindet sich ein einzigartiger Aussichtspunkt, der von allen nur das „Paradies“ genannt wird und von dem aus man einen Rundblick bis weit hinein nach Österreich und in die Schweizer Alpen hat. Und hier hat der Ferienhof-Urlaub schon längst Tradition. Angefangen hat es in den 1980er Jahren.
Damals gaben Laus die kleine Landwirtschaft in dem Weiler Döbelisried schließlich auf und setzten auf die Vermietung von drei großzügigen Ferienwohnungen, die im ehemaligen Bauernhaus gut Platz fanden. „Das lief ganz gut an“, erinnert sich Martin Lau, der in jenen Jahren selbst der Anreise seiner „Spielkameraden auf Zeit“ entgegenfieberte. Es war eine willkommene, geschätzte Abwechslung und viele der Urlaubsfamilien wurden zu Stammgästen auf dem Ferienhof mit 3- und 4-SterneKomfort direkt am „Paradies“.
Ein Traumziel für Familien
Offenbar ist hier ein Paradies für Kinder. Ein gutes Stück weg von der viel befahrenen Bundesstraße, ein Weiler mit einer Handvoll ehemaliger Bauernhöfe, ohne Durchgangsverkehr. „Da kann man Kinder schon mal springen lassen…“, wissen Andrea und Martin Lau um die Vorzüge dieser Alleinlage. Aber man müsse auch etwas bieten, wissen die Beiden ebenso. Andrea (47) ist die „Organisatorin“ auf dem Ferienhof. Sie hält die Fäden in der Hand bei den Anfragen und Buchungen, bei der Präsenz auf den verschiedenen Medien und Kanälen.
Auch der Garten und die Blumenpracht am Haus sind ihr Metier. Ihr Mann Martin ist für die Ausstattung und handwerkliche Dinge zuständig. Jede freie Minute ist der berufstätige 55-Jährige am überlegen, was er da und dort noch verbessern und ergänzen könnte. Alle paar Jahre muss das Inventar da und dort ersetzt oder ergänzt werden. Martin hält alles in Schuss auf dem hofeigenen Spielplatz. Heuer gab es einen neuen Sandkasten. Um eine Schaukel und ein Trampolin komme man ohnehin nicht herum, weiß er. Und dass ein Fußballplatz, wenn auch ein kleiner, immer eine gute Investition ist, versteht sich von selbst.
Martin hat sogar eine gebrauchte Sitzbankreihe „ergattert“ und am Spielfeldrand platziert; da können die Eltern bequem „Zuschauer spielen“. „Oft sind es praktische Kleinigkeiten, die Kinder bei Laune halten. Und die Erwachsenen eben auch.“ Kindgerechte Tiere dürfen da nicht fehlen: Im ehemaligen Kuhstall lassen sich zwei Ponys streicheln und die Stallhasen füttern. Das seien Erlebnisse, die gerade bei Kindern die Ferien zum Erlebnis machten, weiß Andrea. Abends treffen sich die Gäste gerne im kleinen Gemeinschaftsraum – eine gemütlich eingerichtete Stube mit Panoramablick ins Westallgäu.
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Auch Andrea und Martin Lau wissen: Kurz zusammensitzen und mit den Gästen plaudern, bricht schnell das Eis und bahnt den Weg zum „Familienanschluss auf Zeit“. Am nächsten Tag begegne man sich viel entspannter. Offen sein für seinen „Besuch“ sei das A und O. Das Patentrezept für den Erwerbszweig Urlaub auf dem Bauernhof. Inzwischen gibt es im neuerbauten Wohnhaus der Familie Lau eine vierte Ferienwohnung. Im Verband Blauen Gockel sind sie schon seit etlichen Jahren; damals traten die lokalen Anbieter im Raum Oberstaufen nahezu geschlossen ein.
Die feierliche Preisverleihung für den „Goldenen Gockel“ fand heuer in Truchtlaching im Landkreis Traunstein statt. Staatsministerin Michaela Kaniber hielt die Festrede und gratulierte den 20 Gewinner-Betrieben zur Auszeichnung. Andrea und Martin Lau aus Oberstaufen konnten leider nicht dabei sein; die Plakette mit dem „Goldenen Gockel“ wurde aber inzwischen zugesandt und bekommt einen Spitzenplatz an dem schmucken Bauernhaus im typischen Allgäuer Stil, - direkt neben dem Verbandsemblem des Blauen Gockel.
Der Dachverband Blauer Gockel bringt es auf den Punkt: „Der persönliche Kontakt zur Gastgeberfamilie zählt zu den großen Pluspunkten eines Urlaubs auf dem Bauernhof oder Landhof und machen diese Urlaubsform unvergleichlich. Nicht nur bei der Mitarbeit auf dem Hof lassen die Vermieter Ihre Gäste an Ihrem täglichen Leben teilhaben.
Zum Beispiel bei gemeinsamen Grillabenden lernt man die Familie kennen und bekommt exklusive und ganz persönliche Geheimtipps für Ihre Urlaubszeit auf dem Hof und in der Umgebung.“ Ein Erfolgsrezept, dem sich Familie Lau in zweiter Generation verpflichtet fühlt.
Entscheidend sind die Gäste
Die wichtigsten Kritiker der Unterkünfte sind die Gäste. Schließlich spielen Gästebewertungen im Internet bei der Urlaubsplanung und -buchung für 95 Prozent aller Reisenden eine große Rolle. So nimmt jeder Hof, der im Laufe eines Jahres mindestens zehn Online-Bewertungen sammelt, automatisch am Wettbewerb teil – in diesem Jahr traf das auf 442 Betriebe zu.
Ausschlaggebende Kriterien sind Service, Freundlichkeit und Wohlfühl-Atmosphäre – schließlich kommen die Gäste den Gastgebern und ihren Betrieben während des Urlaubs sehr nah und erhalten einen Einblick in ihren Alltag. Je positiver die Bewertung der einzelnen Kriterien, desto mehr Punkte erhalten die Höfe. Ein Bewertungssystem wertet in einem objektiven Analyseverfahren schließlich alle Bewertungen aus, aus dem sich am Ende die 20 Gewinner ergeben
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