Volkswagen treibt Stellenabbau weiter voran – Großes Interesse an Altersteilzeit

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Volkswagen will bei den Personalkosten massiv sparen – und weitet deshalb seine Angebote für Abfindungen und Altersteilzeit aus. Diese gelten allerdings nicht für alle Mitarbeiter.

Wolfsburg – Nicht nur E-Autobauer Tesla streicht Stellen. Auch Europas größter Autobauer VW plant weiter seinen Jobabbau – wenn auch von langer Hand. Der Konzern bietet dabei im Rahmen seines Sparprogramms einigen Mitarbeitern gezielt Abfindungen an und weitet die Altersteilzeit aus.

Einsparungen bei Volkswagen: Personalkosten sollen sinken

So kündigte das Unternehmen am Montag in einer internen Mitteilung an die Belegschaft an, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dass mehr Jahrgänge vom Altersteilzeit-Angebot profitieren können. Zusätzlich zum Geburtsjahrgang 1967, für den das Programm zuletzt geöffnet wurde, werde für die Jahrgänge 1965 und 1966, für die es bereits entsprechende Programme gab, die Frist zur Meldung verlängert, jüngeren Mitarbeitern biete man gezielt Abfindungen an. Eine Sprecherin bestätigte die Angaben auf Nachfrage der dpa.

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Volkswagen will bei den Personalkosten massiv sparen – und weitet deshalb seine Angebote für Abfindungen und Altersteilzeit aus.  © Julian Stratenschulte/dpa

„Wir gehen den Weg der Restrukturierung der Volkswagen AG ganz bewusst und gezielt an“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut der Mitteilung. „Darauf haben wir uns mit dem Betriebsrat verständigt.“ Ziel sei es, die Personalkosten in der Verwaltung bis 2026 um 20 Prozent zu senken.

Die Einsparung ist Teil des im vergangenen Jahr aufgelegten Effizienzsteigerungsprogramms. Auf Eckpunkte hatte sich der Konzern bereits im Dezember mit dem Betriebsrat geeinigt. Betriebsbedingte Kündigungen waren dabei ausgeschlossen worden. Wie viele Stellen am Ende abgebaut werden sollen, ließ VW weiter offen. Es gehe nicht um Köpfe, sondern um Kosten, hieß es.

„Wir sehen aktuell ein großes Interesse an unserer attraktiv ausgestalteten Altersteilzeit“

„Wir sehen aktuell ein großes Interesse an unserer attraktiv ausgestalteten Altersteilzeit“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut der Mitteilung. „Mit durchschnittlich 85 Prozent des Entgelts in der aktiven sowie passiven Phase bieten wir unseren Kolleginnen und Kollegen den Übergang in einen finanziell gesicherten Ruhestand. Gleichzeitig bietet die Altersteilzeit dem Unternehmen die Möglichkeit, Personal nachhaltig sozialverträglich abzubauen.“

Zudem habe der Konzernvorstand beschlossen, im Verwaltungsbereich gezielt Aufhebungsverträge gegen Abfindung anzubieten. Für Schnellentschlossene gebe es bis Ende Mai eine zusätzliche Sonderprämie. Anders als bei früheren Abfindungsprogrammen gelte das Angebot aber nicht für alle Interessierten, sondern müsse von VW in jedem Einzelfall angenommen werden. Zudem gelte es nur für Mitarbeiter der Verwaltung und nicht in der Fertigung.

„Wir haben uns bewusst gegen ein pauschales Aufhebungsvertragsangebot entschieden“, erklärte Kilian. „Es ist klar, dass eine nachhaltige Personalkostensenkung nur dann wirken kann, wenn wir unsere Personalinstrumente gezielt und im Sinne der doppelten Freiwilligkeit einsetzen.“

Bereits im kommenden Jahr soll das Programm bei der Kernmarke Volkswagen vier Milliarden Euro an Ergebnisverbesserung bringen, bis 2026 sollen es zehn Milliarden Euro pro Jahr werden. Nur ein Bruchteil davon soll früheren Angaben zufolge auf Personalkosten entfallen. Deutlich größere Einsparungen soll es bei Material- und Fixkosten geben.

Tesla streicht mehr als jeden zehnten Job weltweit

Rabiater geht US-Elektroautobauer Tesla vor: Das Unternehmen streicht angesichts einer schwächeren Nachfrage nach seinen Fahrzeugen weltweit mehr als jeden zehnten Arbeitsplatz. Tesla-Chef Elon Musk kündigte den Stellenabbau in einer internen Mitteilung an, die Reuters am Montag vorlag. „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen“, schrieb Musk. Er hasse den Schritt, aber er sei nötig. Auf seiner Kurznachrichtenplattform X fügte er an, sein Unternehmen müsse ungefähr alle fünf Jahre sich neu aufstellen, um sich für die nächste Wachstumsphase zu rüsten.

Der Tesla-Chef ließ aber offen, wie viele der derzeit gut 140.000 Mitarbeiter genau gehen müssen und wie viele Stellen im Werk in Grünheide bei Berlin wegfallen. Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall in Brandenburg sagte, der neu gewählte Betriebsrat sei nicht über den Stellenabbau informiert worden. Er verwies darauf, dass es in Deutschland rechtlich vorgeschrieben sei, mit der Arbeitnehmervertretung darüber zu sprechen, wie die Arbeitsplätze gesichert werden könnten. Einer mit dem Vorgang vertrauten Person zufolge wurden die ersten Tesla-Mitarbeiter in den Werken in Kalifornien und Texas bereits informiert. Zumindest einige der Kündigungen erfolgten mit sofortiger Wirkung. Tesla antwortete zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme.

Mit Material von Reuters

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