Bedrohung aus dem Orbit: Russland baut an nuklearer Weltraumwaffe
Über 80 Prozent der Satelliten im Erdorbit könnten durch Russlands neue Weltraumwaffe bedroht sein. Selbst die Starlink-Satelliten sind nicht sicher.
Washington, DC – Die Menschheit, die seit den 1960er Jahren den Weltraum erobert, plant nun, ihre potenziell verheerendste Erfindung in die leeren Weiten des Alls zu bringen. US-Beamte teilten dem Wall Street Journal mit, dass Russland bereits im Februar 2022, kurz vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs, einen speziellen Satelliten in den Erdorbit geschickt hat. Dieser soll dazu dienen, Komponenten für eine nukleare Anti-Satelliten-Waffe zu testen. Die Waffe soll im Weltraum stationiert werden und in der Lage sein, durch eine Atomexplosion hunderte Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn – zwischen 200 und 2000 Kilometern Höhe – zu zerstören.
Laut der Satelliten-Tracking-Website Orbiting Now umkreisen derzeit mehr als 9000 Satelliten die Erde in verschiedenen Höhen. Über 80 Prozent davon befinden sich in einer niedrigen Erdumlaufbahn und könnten daher von Wladimir Putins Weltraumwaffe bedroht sein. Darunter sind auch die etwa 4300 Starlink-Satelliten, die Elon Musk mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX ins All geschickt hat.

Nukleare Weltraumwaffe Russlands bedroht bis zu 80 Prozent der Satelliten im Erdorbit
Bereits im Februar wurde über eine mögliche russische Atomwaffe im All spekuliert. Der republikanische US-Abgeordnete und Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Mike Turner, forderte Präsident Joe Biden auf, alle Informationen über eine ernsthafte Bedrohung der nationalen Sicherheit zu veröffentlichen. Die Biden-Regierung bestätigte später, dass Wladimir Putin eine nukleare Weltraumwaffe entwickeln lässt, die jedoch noch nicht einsatzbereit ist und sich nicht gegen die Erde, sondern gegen Satelliten richtet.
CNN beschrieb die von Russland entwickelte Waffe als „nuklearen EMP“. Diese Waffe löst einen elektromagnetischen Impuls aus und zerstört andere Satelliten durch einen ungerichteten Stoß geladener Partikel. Mallory Stewart, eine hochrangige Beamtin des US-Außenministeriums, erklärte am 3. Mai, dass eine solche Partikelwelle den niedrigen Erdorbit für eine bestimmte Zeit unbrauchbar machen könnte, da sie alle Satelliten in Reichweite trifft, unabhängig von ihrem Besitzer, einschließlich russischer Satelliten.
Ein US-Beamter erklärte gegenüber CNN, dass der EMP-Impuls ein Minenfeld ausgeschalteter Satelliten erzeugen könnte, das „sich dann als gefährlich für jegliche neuen Satelliten erweisen würde, die wir hinaufschicken könnten, um die bestehenden Satelliten zu reparieren oder ersetzen.“
Nuklearer EMP-Impuls könnte Verteidigungssatelliten der US Space Force ausschalten
Dies stellt eine besondere Bedrohung für die USA dar, da ihre Teilstreitkraft für den Weltraum, die US Space Force, erst 2023 begonnen hat, ein eigenes Netzwerk aus zahlreichen kleinen und kostengünstigen Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen von bis zu 1000 Kilometern Höhe aufzubauen. Die Space Development Agency (SDA), die der Space Force untersteht, gibt an, dass diese Satelliten ballistische und Überschallraketen verfolgen sollen.
Meine news
Bisher haben etwa zehn Raketenabwehr-Satelliten in 36000 Kilometern Höhe über der Erde diese Aufgabe erfüllt. Nach 28 kleineren und kostengünstigeren Satelliten, die 2023 gestartet wurden, plant die SDA, 2024 weitere 160 Satelliten ins All zu schicken, um ihre Zahl in den kommenden Jahren auf fast 1000 zu erhöhen.
Mallory Stewart kritisierte auch Russlands jüngstes Veto gegen eine UN-Resolution, die von den USA und Japan zur Bekräftigung des Verbots nuklearer Waffen durch den Weltraumvertrag von 1967 vorgelegt wurde. Obwohl dieser Vertrag Nuklearwaffen im All verbietet, haben weder Russland noch die USA ein Problem damit, Atomenergie auf dem Mond zu nutzen. Beide Länder planen – Russland zusammen mit China – jeweils eine Mondbasis zu errichten und sie mit Kernenergie zu versorgen. Bis Mitte der 2030er Jahre sollen die ersten kompakten Reaktoren auf den Mond geschickt werden. (Michael Kister)
Auch interessant
Kommentare
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.
Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!