„Absurdität des Urteils“: Höcke will Cathy Hummels wegen SA-Parole anzeigen

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Björn Höcke wurde jüngst für die Verwendung einer SA-Parole verurteilt. Nun will er Moderatorin Cathy Hummels für dasselbe Vergehen anzeigen.

Halle (Saale) – Thüringens AfD-Landesvorsitzender Björn Höcke will die Influencerin und Moderatorin Cathy Hummels bei der Staatsanwaltschaft in Halle (Saale) anzeigen, weil sie die verbotene Nazi-Parole „Alles für Deutschland“ benutzt hat. Es handelt sich dabei um die Losung der Sturmabteilung (SA), dem Schlägertrupp der NSDAP von Adolf Hitler, die neben der Brutalität ihrer Mitglieder für deren charakteristische braune Hemden bekannt war. Höcke selbst wurde jüngst zu 13.000 Euro Geldstrafe dafür verurteilt, dass er die Parole 2021 in einer Wahlkampfrede in Merseburg wiedergegeben hatte.

Cathy Hummels, die Ex-Frau von Fußballstar Mats Hummels, verwendete die SA-Losung in ihrem Werbeclip für eine europäische Kaufhauskette. Sie bezog sich auf das Eröffnungsspiel der Fussball-EM 2024 in München, in dem Deutschland auf Schottland treffen wird und bei dem die Moderatorin nach eigenen Angaben anwesend sein werde, als sie schrieb: „Das wird ein grandioses Erlebnis. Alles für Deutschland!“

Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke am 03.05.2024 im Justizzentrum in Halle (Saale) beim Prozess gegen ihn (l.) und die Influencerin und Moderatorin Cathy Hummels bei der All Together Charity-Gala am 05.12.2023 im Wintervariete Heidelberg.
Björn Höcke will Cathy Hummels anzeigen, weil sie dieselbe SA-Parole verwendete, für deren Benutzung er zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. © IMAGO / dts Nachrichtenagentur / STAR-MEDIA

Höcke will Cathy Hummels wegen „Alles für Deutschland“-Parole anzeigen

Wenig später löschte Hummels das Video und sagte zu T-Online: „Asche auf mein Haupt, ich habe die Berichterstattung zu dem Höcke-Prozess und dessen Nazi-Spruch nicht mitbekommen und wusste nicht, welchen Hintergrund er hat.“ Sie distanziere sich „ausdrücklich von rechtsradikalen Parolen und Parteien wie der AfD“, so die Moderatorin weiter.

Björn Höcke, der erst am 14. Mai vom Landgericht Halle wegen der Verwendung der SA-Parole verurteilt wurde, reagierte prompt. Über X (früher Twitter) richtete der AfD-Landeschef sich an Hummels: Er habe zwar nichts gegen sie, werde sie aber leider anzeigen müssen, „um die Absurdität des Urteils“ gegen ihn herauszustellen.

Höcke will durch seine Anzeige die „Absurdität des Urteils“ gegen ihn herausstellen

Eine Sprecherin des Landgerichts Halle hat mittlerweile bestätigt, dass Höckes Verteidiger gegen das Urteil, das über ihren Mandanten verhängt worden ist, Revision eingelegt haben. Das Verfahren wird nun am Bundesgerichtshof fortgeführt werden, der allerdings keine neuen Beweise aufnimmt, sondern die bisherige Rechtsprechung auf Gesetzesverstöße prüft. Deswegen wird die 13.000-Euro-Geldstrafe vorerst noch nicht rechtskräftig.

Währenddessen brodelt es sogar im AfD-Landesverband Thüringen, den der Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch einstuft: Mehrere Kommunalpolitiker der Partei hatten nach dem Urteilsspruch gegen ihren Landesvorsitzenden seinen Parteiausschluss gefordert. Thüringens AfD-Vize Torben Braga wimmelte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ab, eine solche Forderung sei „absurd, weil die Mitglieder aus verschiedenen Gründen nicht antragsberechtigt sind“.

Mindestens jetzt sind sie es wohl nicht mehr, denn die Vorstöße der AfD-Querulanten scheinen nach hinten losgegangen zu sein. Braga teilte in diesem Zusammenhang nämlich weiter mit, dass gegen neun AfD-Mitglieder aus der Region ein Parteiausschlussverfahren beantragt worden sei und der Landesvorstand die „sofortige Entziehung der Mitgliedsrechte“ von sieben dieser Personen beschlossen habe. Außerdem, so der Thüringer AfD-Landesvize weiter, könnten Ordnungsmaßnahmen gegen Mitglieder des Landesvorstands wie Höcke nur durch den Landes- oder Bundesvorstand der Partei beantragt werden. (MicKis)

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