„Mit dem Schlimmsten rechnen“: Entsetzen über Putins Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef Pappberger

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Ein möglicher Anschlag auf Rheinmetall-Chef sorgt für Empörung. Die Reaktionen beim Nato-Gipfel sind deutlich. Auch Papperger äußert sich.

Berlin/Washington, D. C. – Für den Rheinmetall-Chef Armin Papperger soll es konkrete Mordpläne gegeben haben. Die Warnung sollen deutsche Sicherheitsbehörden bereits vor einiger Zeit durch den US-Geheimdienst erhalten haben. Öffentlich wurden diese Informationen am Donnerstag (11. Juli). Nachdem bereits Sicherheitsmaßnahmen angelaufen waren, soll sich der Verdacht eines möglichen Attentats verdichtet haben. Auf dem Nato-Gipfel, der zeitgleich stattfand, waren die Reaktionen auf den möglichen Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef Pappberger deutlich zu spüren.

CNN berichtete über die Geheimdienstinformationen unter Berufung auf fünf Beamte aus den USA und anderen westlichen Ländern. Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich zwar nicht direkt zu dem Bericht, sprach jedoch auf dem Nato-Gipfel von einem „Muster“ mit dem Ziel, „uns zu verunsichern“. „Russland führt einen hybriden Angriffskrieg“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grünen) in einer Stellungnahme. „Wir als Europäer müssen uns bestmöglich schützen und dürfen nicht naiv sein.“ Der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte beim Nato-Gipfel: „Wir wissen, dass wir uns auf vielfältige Weise russischen Bedrohungen ausgesetzt sehen“.

Nach Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef: Nato-Beamter warnt vor mehr als hybridem Krieg mit Russland

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine Kampagne verdeckter Sabotageaktivitäten aus Russland erleben, die strategische Konsequenzen haben“, sagte ein anonymer hoher Nato-Beamter gegenüber CNN. Weiter sagte er aufgrund des Attentatsplans auf Rheinmetall-Chef Pappberger: „Ich bin nicht so zuversichtlich, dass diese alle unter diese Schwelle fallen, die ‚Hybrid‘ impliziert.“

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Papperger wurde in der Vergangenheit bereits von Personenschützern begleitet. (Archivbild) © Bernd von Jutrczenka/dpa

„Die Vereinigten Staaten haben dieses Thema mit unseren Nato-Verbündeten erörtert, und wir arbeiten aktiv zusammen, um diese Aktivitäten aufzudecken und zu unterbinden“, sagte die US-Sprecherin des UN-Sicherheitsrats, Adrienne Watson, laut CNN. „Wir haben auch deutlich gemacht, dass Russlands Aktionen die Verbündeten nicht davon abhalten werden, die Ukraine weiterhin zu unterstützen.“

Reaktionen auf Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef: Deutsche Politiker sind gespalten

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Marcus Faber erklärte gegenüber der Bild als Reaktion auf den Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef Pappberger: „Es zeigt sich einmal mehr, dass Russland seinen Krieg und seinen Terror auch nach Europa trägt.“ Er forderte einen internationalen Haftbefehl und die Ausweisungen von Diplomaten. Die CDU-Politikerin Serap Güler sagte, es sei „egal, was wir für rote Linien ziehen, um keine Kriegspartei zu werden, Putin sieht uns offensichtlich schon als solche.“ Der SPD-Politiker Michael Roth warnte: „Alle, die sich mit Russland anlegen, seinen Imperialismus anprangern, Putins Allmacht infrage stellen und ihn kritisieren, müssen mit dem Schlimmsten rechnen.“

Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter sagte im ZDF-„Morgenmagazin“ als Reaktion auf den Attentatsplan auf Rheinmetall-Chef Pappberger: „Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Bevölkerung darauf vorbereiten, dass unser Land sich wehrt“. Der CDUler sprach sich für eine Stärkung der Nachrichtendienste aus. „Die Reaktion auf vergleichbare Vorfälle in der Vergangenheit waren oft zu zaghaft und entschlossen“, kritisierte währenddessen der Grünen-Sicherheitsexperte gegenüber der Funke Mediengruppe.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) verwies angesichts des Attentatsplans auf Rheinmetall-Chef Pappberger laut dpa auf die Schutzmaßnahmen, die in den vergangenen beiden Jahren bereits massiv hochgefahren worden seien. Sie erinnerte auch an Erfolge der deutschen Spionageabwehr, so als zum Beispiel zwei Männer in Bayern festgenommen wurden, denen die Planung von Sabotageaktionen gegen die deutsche Unterstützung der Ukraine vorgeworfen wurde. Faeser sagte: „Wir nehmen die erheblich gestiegene Bedrohung durch russische Aggression sehr ernst“.

Armin Papperger bleibt trotz Mordplänen gelassen – Rheinmetall fährt Rekordproduktion

Als die Financial Times Papperger über die Bedrohung befragte, antwortete er: „Ich fühle mich immer sicher. Ich bin ein sehr glücklicher Mann.“ Durch vermehrte Auftritte in der Öffentlichkeit, unter anderem auch mit dem Bundeskanzler, bekam der Rheinmetall-Chef wohl auch mehr Aufmerksamkeit in Russland. In diesem Jahr wurde bereits ein Brandanschlag auf die Gartenlaube des CEOs ausgeübt. „Ich bin einiges gewohnt“, sagte Papperger im SZ-Interview.

Das Unternehmen Rheinmetall, in dem Papperger seit 2013 Vorstandsvorsitzender ist, ist laut der Wirtschaftszeitung Capital der größte rein deutsche Rüstungskonzern und soll laut CNN in den kommenden Wochen auch eine Außenstelle in der Ukraine aufbauen. Bei der aktuellen Produktion spielen vor allem Artilleriegranaten für den Ukraine-Krieg eine große Rolle. Waren es vor dem Krieg noch 70.000 Schuss, will Papperger laut der FAZ die jährliche Produktion von Rheinmetall bis 2026 auf 1,1 Millionen Schuss steigern. (lismah)

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