Lieferketten durch Bahnstreik unterbrochen – was heißt das für Supermärkte und die Post?
Die Lokführergewerkschaft GDL will sechs Tage lang streiken. Einige Branchen stellt das bei der Logistik vor große Probleme – auch Supermärkte und die Post?
München – Bereits seit Monaten befinden sich die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn in Tarifverhandlungen. Bislang konnten sich beide Parteien nicht einigen, weshalb die GDL zum bisher längsten Streik aufgerufen hat. Neben maßgeblichen Problemen, von A nach B zu kommen, befürchten einige auch eine Warenknappheit im Supermarkt.
Streik der Lokführergewerkschaft GDL: Hier drohen Lieferengpässe
Fahrgäste müssen sich vereinzelt seit Dienstagabend (23. Januar), spätestens aber seit Mittwoch aufgrund des Lokführerstreiks auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Doch auch die deutsche Industrie ist massiv davon betroffen. Branchen mit hohem Schienengüter-Anteil müssen deshalb umdisponieren: „Der angekündigte sechstägige Bahnstreik belastet die Transportlogistik in Deutschland und Europa und damit auch Unternehmen der deutschen Automobilindustrie“, gab etwa der Verband der Automobilindustrie bekannt.

Der Schritt von der Schiene auf die Straße wird von einigen Unternehmen gewagt, ist aber nicht gerade einfach. „144 Stunden Streik wirken sich unmittelbar auf Industrie-Lieferketten aus und stören sie nachhaltig“, teilte die Güterverkehrstochter der Bahn, DB Cargo, mit. Neben der Industrie könnten auch noch andere Bereiche von dem Streik der GDL betroffen sein. In der Chemie-Branche drohen Lieferverzögerungen in zahlreichen Industrien, auch die Versorgung von Kohle-Kraftwerken wird erschwert.
Sechs Tage Bahnstreik: Werden Waren in Supermärkten knapp?
Daneben wird von einigen Menschen befürchtet, dass Waren in Supermärkten knapp werden könnten, wenn es auch dort zu Lieferengpässen kommt. Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA gaben Supermärkte und Discounter aber Entwarnung. So sei bei der Rewe Group „die Warenversorgung der Märkte sichergestellt“. Das gelte sowohl für die Rewe-Standorte als auch für die Discounter-Filialen von Penny. „Denn die Warenströme für Lebensmittel von den Herstellern, Erzeugern, Importeuren in unsere Logistikzentren laufen über die Straße und nicht über die Schiene.“
Neben der Rewe Group reagierte auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf die Anfrage. Von dort heißt es, dass „keine Anzeichen dafür vorliegen, dass durch den Streik bei der DB die Lebensmittelversorgung beeinträchtigt werden könnte.“
Deutschen Post lässt viel über Schienen transportieren – Kommt mein Paket nun später?

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Anders als Lebensmittelhändler findet ein Großteil des Transports bei der Deutschen Post auf den Schienen statt. Rund 100.000 Pakete werden pro Güterzug befördert, bis zu 52 davon verkehren in der Woche. Müssen Empfänger also aufgrund des Streiks deutlich später mit dem Paket rechnet?
Auch hier gibt es gute Nachrichten. Entgegen anderer Berichte werden auch dort „keinerlei Lieferverzögerungen erwartet“, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage versicherte. Nach Bekanntwerden des Streiks wurde rasch reagiert: „Wir haben alle betroffenen Pakete von der Bahn auf die Straße verlegt“. Kunden in Supermärkten, Discountern und bei der Post können also aufatmen – Pendler und Bahnreisende dagegen weniger. Bei ihnen sitzt der Frust mittlerweile tief. (rd mit dpa)