Bahn-Mitarbeiter vor dem nächsten Streik: „Ganz unterschiedliche Fragen“
Während des angekündigten GDL-Streiks plant die Bahn erneut mit einem Grundangebot für Fahrgäste. Mitarbeiter erklären, wie sie derzeitige Situation wahrnehmen.
München – Am Tag vor dem nächsten Streik geht es am Münchner Hauptbahnhof recht beschaulich zu. „Die Leute haben sich langsam dran gewöhnt“, sagt eine Bahn-Mitarbeiterin, die vor ihrem nächsten Einsatz eine Zigarette raucht. Die Stimmung unter den Fahrgästen sei in den letzten Monaten nicht aggressiver geworden. „Der allgemeine Umgang mit uns hat sich nicht verändert. Aber während der Streiks bin ich ja auch Zuhause“, erklärt das Mitglied der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer) mit einem Schmunzeln.
Nächster GDL-Streik trifft auch München: Verunsicherte Fahrgäste fragen nach
Für Dienstag (12. März) hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder aufgerufen, die Arbeit bundesweit niederzulegen. Der Streik im Personenverkehr beginnt in den Morgenstunden (2 Uhr) und soll 24 Stunden später enden. Im Güterverkehr fangen die Arbeitsniederlegungen bereits am Montagabend (18 Uhr) an und dauern ebenfalls 24 Stunden. Damit hat die GDL ihre Drohung wahrgemacht, Streiks künftig deutlich kurzfristiger anzukündigen. Kernforderung der GDL in der Tarifauseinandersetzung mit der Bahn ist die schrittweise Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Die Bahn hat sich am Montag an die Justiz gewandt, um den neuerlichen Streik der GDL doch noch zu stoppen. Der Konzern reichte einen Eilantrag auf eine einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main ein. Unklar war zunächst, mit welchen Erfolgsaussichten. „Die DB versucht, bundesweit ein Grundangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr zu realisieren“, heißt es auf der Homepage der Bahn mit Blick auf den Dienstag präventiv.
„Die DB versucht, bundesweit ein Grundangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr zu realisieren“, heißt es auf der Homepage der Bahn. Sadikou Nadjiwa wartet am Montagvormittag am Bahnsteig auf seine nächste Fahrt. Immer wieder werde er vor und während der Streiks von verunsicherten Fahrgästen angesprochen, berichtet er. „Es sind ganz unterschiedliche Fragen, mit denen die Leute zu uns kommen“, sagt Nadjiwa. „Meistens, weil sie sich nicht sicher sind, ob ihr Zug wirklich fährt.“ Der 50-Jährige arbeitet in der Bordgastronomie der Bahn. „Trotzdem tue ich natürlich mein Bestes, um den Leuten mit Auskünften zu helfen.“

Erneut Notfallplan für S-Bahn-Verkehr
Auch Fahrgäste der Münchner S-Bahn müssen am Dienstag wieder mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen. Genaue Details zum Notfallplan lagen zunächst nicht vor. Bei den zurückliegenden Arbeitsniederlegungen verkehrten die Züge auf den meisten Linien zumindest stündlich. So wie während des ersten GDL-Streiks im März 2024. (lks)
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Bei Verspätungen oder Ausfällen wegen eines Bahnstreiks können bei Reisenden die Nerven blank liegen. Aber nicht verzagen: Reisende haben Rechte, wenn die Busse, S-Bahnen und Züge stillstehen.
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