München erwägt Bewerbung für Sommerspiele: Kommt Olympia auch in den Landkreis Weilheim-Schongau?
In München wird sehr intensiv über eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele nachgedacht. Welche Auswirkungen hätte das auf die Region?
Landkreis – In anderen Landkreisen wird schon sehr intensiv über mögliche Sportstätten diskutiert. In Freising könnten die Indoor-Schwimmwettkämpfe stattfinden, in Miesbach sollen sich die Mountainbiker austoben und in Starnberg plant man den Start der Langstreckenschwimmer in den Starnberger See.
„Bei uns hat sich noch niemand mit einer Anfrage gemeldet“, berichtet Dominik Detert, Pressesprecher des Landratsamts Weilheim-Schongau. Auch Susanne Lengger, Chefin des Tourismusverbands Pfaffenwinkel, meint: „Tatsächlich ist noch niemand auf uns zugekommen.“ Das bedeute aber nicht, dass sie und ihre Kollegen die Hände in den Schoß legen: „Ich werde das Thema klar auf meine Agenda setzen, sobald es relevant wird.“
Für den Landkreis Weilheim-Schongau wäre es „toll, wenn München sich um die Olympischen Spiele bewirbt und den Zuschlag bekommt“, sagt sie. Die Chancen, zumindest die erste Hürde zu nehmen – den Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt, der im Herbst stattfinden soll – beurteilt sie als „deutlich besser als damals, bei der Bewerbung für die Winterspiele 2022“.
Das liege zum einen am nachhaltigen Ansatz einer möglichen Münchner Olympiabewerbung. Statt Gigantismus mit zahllosen Neubauten will München auf nachhaltige Spiele setzen. Genutzt werden soll das, was bereits vorhanden ist. Und wenn neu gebaut wird, wie das Olympische Dorf, dann soll es dafür vernünftige Nachnutzungsmöglichkeiten geben. „Beim Wohnraummangel in München ist der Bedarf für das Olympische Dorf auf alle Fälle gegeben“, so Lengger.

Sie verweist zudem auf die European Championships, die 2022 in München und dem Umland ausgerichtet wurden. Das waren quasi kleine Olympische Spiele mit Leichtathletik, Bouldern und Radrennen. Mitten in der Stadt, die sich in dieser Zeit in eine Partymeile verwandelte. Sommertage, die viele in bester Erinnerung haben. Auch im Landkreis. Denn beide Radrennen – sowohl die Herren- als auch die Damenausscheide – führten durch den Landkreis. Hunderte Schaulustige säumten die Straßen, das Fernsehen übertrug live Bilder aus der Region in die Welt.
„Ob das direkte Auswirkungen auf die Buchungen im Landkreis hatte, kann ich nicht sagen. Weil die meisten online reservieren, bekommen wir kaum Rückmeldungen. Aber geschadet hat es ganz bestimmt nicht“, meint Lengger. Sie erwartet von Olympischen Spielen in München auch deutliche Auswirkungen auf den Landkreis: „Es wäre toll, so etwas vor der Haustür zu haben.“ Nicht nur, weil Abertausende dann in die Stadt strömen würden, um die Wettkämpfe zu verfolgen. „Die Leute kommen ja nicht nur, um Sport zu sehen. Vorher und hinterher schauen sie sich die Region an .“
Ob es einen Wettkampfort im Landkreis geben könne? Lengger, deren Kinder BMX als Leistungssport betreiben, lacht: „So eine olympische BMX-Strecke wäre schon nicht schlecht.“ Aber auch die Radrennen, die bei den European Championships stattfanden, seien eine tolle Werbung für Urlaub im Pfaffenwinkel. „Wobei die Startorte deutlich profitiert haben“, erklärt die Tourismus-Expertin. Man sollte also nichts unversucht lassen, um zu erreichen, dass der Start der Radrennen bei den Spielen im Landkreis Weilheim-Schongau liegt.
Ein großes Hotel fehlt im Landkreis
Die Gelegenheit müsse man nutzen, meint sie – falls sie sich bieten sollte. Bei den European Championships habe man beim Tourismusverband Pfaffenwinkel pünktlich die Rennrad-Produkte für die Region fertig gehabt. Diese würden auch heute, Jahre später, noch stark nachgefragt.
Bei den Hotelkapazitäten sieht sie derweil noch Nachholbedarf. „Wir haben in Weilheim schon deutliche Fortschritte gemacht, aber Bedarf für zusätzliche Hotelkapazitäten gibt es definitiv fast im ganzen Landkreis“, sagt Susanne Lengger zur Heimatzeitung. Sie sei immer noch traurig, dass sich die Hotelplanungen in Penzberg vor einigen Jahren zerschlagen hätten.