Um mehr als ein Drittel teurer: Gemeinde erhöht den Wasserpreis

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Die Gebühren für das Trinkwasser steigen in Münsing zum 1. Januar 2026 © Patrick Pleul

Die Gemeinde Münsing hebt sowohl die Grundgebühr als auch den Verbrauchspreis für Trinkwasser spürbar an. Die Entscheidung fiel im Gemeinderat nach Abwägung mehrerer Varianten.

Münsing– Der Verbrauchspreis und die Grundgebühr für Trinkwasser steigen in Münsing zum 1. Januar 2026. Pro Kubikmeter Wasser aus dem Hahn wird künftig ein Euro mehr als bisher fällig, nämlich 2,94 Euro statt bisher 1,94 Euro. Die jährliche, fixe Grundgebühr beträgt künftig je nach Zählergröße 96 Euro für den kleinsten Zähler (bisher 67 Euro), 240 Euro für den mittleren und 284 Euro für den größten. Der Gemeinderat stimmte am Dienstag mehrheitlich für diese Alternative. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, bei gleich bleibenden Grundgebühren den Wasserpreis auf 3,08 Euro pro Kubikmeter anzuheben.

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Gemeinde muss kostendeckend arbeiten

Eine Anpassung ist laut Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) nötig, weil die Gemeinde gesetzlich verpflichtet ist, bei der Trinkwasserversorgung kostendeckend zu arbeiten. In den vier Jahren seit der letzten Anpassung seien jedoch die Betriebskosten für Strom und Personal stark gestiegen. Außerdem habe die Gemeinde mit den laufenden Sanierungsmaßnahmen im alten Rohrnetz und dem Neubau des Hochbehälters in Weidenkam viel Geld investiert. Und schließlich hätten die Bürger weniger Wasser verbraucht als prognostiziert.

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Beratungsbüro sieht keine Ausnahme

Die Kommunalberatung Radlbeck hat im Auftrag der Gemeinde ermittelt, dass seit 2022 Unterdeckungen in unterschiedlicher Höhe aufgetreten sind. „Sie gehören zu einer ganzen Reihe von Kommunen, die in jüngster Zeit die Preise erhöhen mussten“, sagte Bettina Radlbeck vom gleichnamigen Beratungsbüro, die der Sitzung per Videokonferenz zugeschaltet war. Sie sagte auch, dass um die 100 Euro Grundgebühr nichts Außergewöhnliches seien.

Großabnehmer stärker betroffen als Normalbürger

Den Gemeinderäten war daran gelegen, dass die Anpassungen möglichst fair für alle Betroffenen vorgenommen werden. Für Großabnehmer wie Landwirte, Metzger und Gastronomen hätte ein deutlicher Anstieg der Verbrauchsgebühr stärkere Folgen als für den Normalbürger. „Eine Kuh trinkt im Schnitt 100 Liter Wasser pro Tag. Da kann man nichts einsparen“, sagte Christine Mair (Grüne). Bei einem Kubikmeterpreis von drei Euro müsse man etwa 2000 Euro mehr pro Jahr zahlen. Eine Person, die dagegen allein in einem Haushalt lebt und Wasser spart, werde durch die höhere Grundgebühr benachteiligt, ebenso wie die Zweitwohnungsbesitzer, die nur am Wochenende oder noch seltener nach Münsing kommen, meinte sie. Dritte Bürgermeisterin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) wies darauf hin, dass für einige alleinstehende ältere Menschen jeder Euro im Jahr zähle.

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Mehrheit entscheidet sich gegen Vertagung

Gemeinderätin Mair hätte die Entscheidung gerne vertagt, damit das Büro Radlbeck ausrechnen kann, wie sich eine noch höhere Grundgebühr auswirken würde. Ihr Antrag wurde jedoch mit 6:10 Stimmen vom Gremium abgelehnt. Für die gestaffelte Grundgebühr ab 96 Euro pro Jahr und den Wasserpreis von 2,96 Euro pro Kubikmeter stimmten außer Reitenhardt und Prof. Dr. Matthias Richter-Turtur (Grüne) alle anderen 14 Gemeinderäte.

tal

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