Elektroautos adé: Autovermieter ersetzt Tausende Stromer durch Verbrennermodelle

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Die Elektroauto-Strategie von Autovermieter Hertz erhält Kratzer: Wie schon bei Konkurrent Sixt erweisen sich die Stromer im Fuhrpark als kostspielig. Nun wird reagiert.

Florida/München - Kürzlich wurde bekannt, dass Autovermieter Sixt seine Tesla-Modelle aufgrund zu hoher Kosten aus dem Fuhrpark verbannt. US-Rivale Hertz geht nun einen ähnlichen Schritt und entfernt weltweit rund ein Drittel der Elektroautos aus der Firmenflotte.

Davon sind offenbar lediglich Fahrzeuge des E-Auto-Pioniers betroffen. Ein wesentlicher Grund ist die zurückhaltende Nachfrage nach Stromern, erklärte das im Bundesstaat Florida ansässige Unternehmen.

Autovermieter Hertz ersetzt Tausende Elektroautos durch Verbrenner

Berichten zufolge plant Hertz, 20.000 elektrische Fahrzeuge aus dem Modellangebot zu entfernen und diese durch Autos mit Verbrennungsmotor zu ersetzen. Laut dem Autovermieter werde die Maßnahme „Angebot und Nachfrage besser ins Gleichgewicht bringen“.

In einem Statement bestätigt Hertz Kritikpunkte, welche viele Skeptiker an dieser Antriebsgattung schon länger aussetzen:

  • Zum einen seien die Instandhaltungskosten für E-Autos verhältnismäßig hoch. 
  • Außerdem sei der Wiederverkaufswert von Elektroautos unrentabel und daher enttäuschend.
Filiale von Autovermieter Hertz: Das Unternehmen ändert seine Strategie im Hinblick auf Elektroautos
Filiale von Autovermieter Hertz: Das Unternehmen ändert seine Strategie im Hinblick auf Elektroautos. © IMAGO / Manfred Segerer

Hertz trennt sich von Tesla-Stromern - auch Elon Musk ist schuld

Der Hauptgrund für den letztgenannten Aspekt ist die von Elon Musk eingeleitete Rabattschlacht, wodurch Stromer der Marke Tesla in den vergangenen Monaten rund um den Globus teilweise deutlich günstiger wurden. Das setzte die E-Auto-Konkurrenz unter Zugzwang, hat aber auch für Autovermieter negative Auswirkungen: In der Folge wurden bei Hertz, Sixt und Co. die Wiederverkaufswerte massiv beeinträchtigt.

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die eine Anpassung der Strategie in Sachen E-Mobilität erforderlich machen: Speziell in den USA, wo Hertz einen Großteil seines Geschäfts macht, hat sich die Verbreitung von E-Autos zuletzt deutlich langsamer entwickelt, als erwartet. Daran seien mitunter die Benzin- und Dieselpreise schuld, welche in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Monaten gesunken sind. 

Außerdem fehlt es an Ladestationen, zudem sind Elektroautos generell in der Anschaffung im Vergleich zu Verbrennermodellen teurer.

Elektroautos sind zu teuer: Hertz stößt einen Großteil der E-Autos ab

Prinzipiell wolle Hertz den Angaben zufolge an seiner E-Strategie festhalten. Von 60.000 Tesla-Modellen werden dennoch 20.000 verkauft - und das teilweise für die Hälfte des Neupreises, verdeutlicht das Verkaufsportal des Autovermieters, wo Hunderte gebrauchte Teslas zum Kauf angeboten werden.

Derweil befinden sich auch zahlreiche Elektroautos der Marke Polestar und von General Motors im Fuhrpark der Hertz Corporation - diese Modelle würden jedoch kostentechnisch eine bessere Figur abgeben. 

Der Autovermieter hatte im Herbst 2021 die Bestellung von 100.000 Tesla-E-Autos angekündigt, die bis Ende 2022 in die Flotte integriert werden sollten. Bis dato ist dies allerdings erst mit 60.000 Modellen geschehen - von denen wird nun ein großer Teil wieder ausgeflottet. (PF mit Material von AFP)

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