Abschied von der Riester-Rente: Wie Sparer künftig privat fürs Alter vorsorgen sollen

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Günstiger, renditestärker, unbürokratischer“: Finanzminister Klingbeil hat viel vor für die neue staatlich geförderte private Altersvorsorge.

Berlin – Auch privat für das Alter vorzusorgen – das wird immer wichtiger, wie auch die Politik weiß. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) plant eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Denn: Die 2002 eingeführte Riester-Rente gilt schon längst als gescheitert. Die Kritik von Sparern und Anbietern: Zu teuer, unrentabel und kompliziert. Deshalb hat das Finanzministerium jetzt ein Konzept vorgelegt – für eine neue, vom Staat geförderte private Altersvorsorge.

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SPD-Chef Lars Klingbeil plant einen Ersatz für die Riester-Rente. (Archivbild) © Fabian Sommer/dpa

Grob gesagt sieht Klingbeils Gesetzentwurf ein Altersvorsorgedepot vor, mit dem Kunden in renditeträchtige Fonds investieren können. Die staatliche Förderung soll fließen, auch wenn es keine Garantie gibt, dass es zur erhofften Rendite kommt. Vor allem für Menschen mit kleinerem und mittlerem Einkommen werde das attraktiv sein, erklärte Klingbeil. Aber: Je nachdem, welche Variante gewählt wird, kann die neue private Altersvorsorge deutlich risikoreicher sein.

Riester-Rente ade: Klingbeils Pläne für die private Altersvorsorge – weniger Rendite oder weniger Risiko?

Bei der Riester-Rente müssen Anbieter bisher garantieren, dass Rentnerinnen und Rentner zumindest ihre eingezahlten Beträge zurückerhalten. Mit dem geplanten System könnten Sparer auch in Fonds investieren, die deutlich mehr Rendite abwerfen, allerdings ohne eine solche Garantie. Damit steigt das Risiko, aber auch der mögliche Gewinn. Weiterhin auf Sicherheit zu setzen, soll allerdings auch künftig möglich sein.

Geplant sind nämlich auch zwei Varianten mit einer Garantie von 80 oder 100 Prozent. Entsprechend geringer fällt hier jedoch die Rendite aus. Der schlechte Ruf der Riester-Rente kommt auch von den hohen Kosten, deretwegen die ohnehin schon geringe Rendite meist noch magerer ausfällt. Klingbeils Entwurf sieht deshalb einen Kostendeckel vor.

Bei einem Standardprodukt, das alle Banken anbieten und bei dem Verbraucher keine aktive Entscheidung treffen müssen, sollen die Kosten bei maximal 1,5 Prozent des Vertragsumfangs liegen. Ob der Kostendeckel in der Realität so umsetzbar sein wird, ist jedoch offen. Der Bundesverband deutscher Banken teilte mit, man bezweifle, zu diesen Konditionen ein tragfähiges Produkt anbieten zu können.

Klingbeil will Nachteile der Riester-Rente ausbügeln

Reformiert werden soll auch die staatliche Grundzulage von 175 Euro jährlich, die zusätzlich zum Eigenbetrag des Sparers gezahlt wird. Bisher muss die Zulage jedoch jährlich beantragt werden. Außerdem erhalten Sparerinnen und Sparer sie nur dann vollständig, wenn sie mindestens vier Prozent des Vorjahreseinkommens abzüglich der staatlichen Zulagen einzahlen. Wer eine Gehaltserhöhung bekommt, seine Riester-Einzahlung aber nicht ändert, erhält keine Grundzulage mehr.

Klingbeil will deshalb die Zulage abschaffen. Zudem soll der Mindesteigenbetrag auf 120 Euro sinken. Wer weniger sparen kann – und deshalb letztlich auch weniger Rente herausbekommt – soll eine zusätzliche Förderung bekommen: Bis zu einer Grenze von 1200 Euro jährlich will der Staat künftig für jeden investierten Euro 30 Cent dazugeben. Bis zur Höchstgrenze von 1800 Euro sind es 20 Cent. Damit sind maximal 480 Euro an staatlichen Grundzulagen möglich.

Dazu kommt eine Kinderzulage von 25 Prozent, maximal 300 Euro pro Kind. Wer jünger als 25 ist, bekommt zudem einmalig 200 Euro. Außerdem planen Union und SPD für besonders junge Sparer die Einführung einer Frühstart-Rente. (Quellen: dpa, Bundesfinanzministerium) (grmo)