Peitinger Bürgermedaille für Pankratia Holl
Peiting – Einen kurzen italienischen Satz nahm Bürgermeister Peter Ostenrieder am Dienstag in die Laudatio für Pankratia Holl auf, der am Vorabend ihres 80. Geburtstags die Peitinger Bürgermedaille verliehen wurde. „Grazie mille, cara Pankratia“. Das bedeutet „Vielen Dank, liebe Pankratia“. Sie war 36 Jahre Gemeinderätin, ist das Gesicht des Peitinger Bauernmarkts und sie ist Bindeglied zwischen Peiting und Calvi (Mittelitalien).
Zu den hohen Auszeichnungen der Marktgemeinde gehört neben dem Goldenen Ehrenring die Peitinger Bürgermedaille. Aktuell gibt es drei Ehrenringträger und 14 Persönlichkeiten mit der Bürgermedaille.
Pankratia Holl war in Peißenberg aufgewachsen und als Bäuerin nach Peiting-Kurzenried gekommen. 1977 wurde sie zur Peitinger Ortsbäuerin gewählt, was sie bis 1997 blieb. 15 Jahre – von 1987 bis 2002 – war sie sogar stellvertretende Kreisbäuerin.
„Insgesamt trat sie also ein Vierteljahrhundert als Botschafterin für den Bauernstand in unserer Region ein und auf“, würdigte der Bürgermeister Holls Engagement. Sie sei damals Vorreiterin für eine ganz neue Generation an Bäuerinnen, die selbstbewusst für ihren Berufsstand und für ihre Meinung eingestanden seien.
Pankratia Holl war von Anfang an wichtig, die Arbeit der Bauern und Bäuerinnen möglichst vielen Menschen erlebbar und bewusst zu machen. Die Idee zu einem Bauernmarkt gedieh, und so konnte im Jahr 1993 von ihr und Herwig Skalitza der Peitinger Bauernmarkt aus der Taufe gehoben werden.
Über 30 Jahre gibt es den jetzt; der 300. Bauernmarkt steht heuer bevor. Pankratia Holl war nicht nur Mitinitiatorin, sie ist bis heute Mitorganisatorin, und vor allem auch jeden Monat tatkräftige Kiachlebacherin und Marktfrau selbstgemachter, regionaler Erzeugnisse an ihrem Stand.
Pankratiusfest
35 Jahre besteht die Partnerschaft zwischen Peiting und dem kleinen Städtchen Calvi dell’ Umbria. Als Ortsbäuerin war der „Krazi“ schon bei den ersten Kontakten nach Calvi im Jahr 1988 klar, dass sie sich das vor Ort anschauen müsse und den europäischen Gedanken einer solchen Freundschaft gut vorantreiben könne. Es war das Städtchen des Heiligen Pankratius, zu dessen Ehren jedes Jahr ein großes Fest stattfindet.
So war sie schon lange vor der eigentlichen Partnerschaft bei der ersten Peitinger Besuchsgruppe zum Pankratiusfest im Mai 1988 mit dem damaligen Bürgermeister Klement Sesar dabei. Und seitdem ist Pankratia zu einem echten Bindeglied zwischen Calvesen und Peitingern geworden, wie Ostenrieder in der Laudatio zurückblickte. Darum sein Ausspruch „Grazie mille, cara Pankratia!“
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Im Gemeinderat und auch im Bauausschuss war sie etliche Jahre die einzige Vertreterin aus der Landwirtschaft. So jemanden brauchte man auch im Kreistag Weilheim-Schongau, dem sie dann von 1996 angehörte. Sogar vom Listenplatz 60, dem letzten, wurde Pankratia Holl landkreisweit wieder in das Gremium vorgewählt. Insgesamt 36 Jahre war sie kommunalpolitisch aktiv, bevor sie 2020 in den politischen Ruhestand trat, sowohl auf Gemeinde- als auch auf Kreisebene. Pankratia Holl, die ihren Platz früher in der CSU-Fraktion neben Ostenrieder hatte, hat das als guten Ausgleich für die Arbeit auf dem Hof gesehen.
Daheim gepflegt
Ihr Mann Hans, mit dem sie fünf Kinder aufgezogen hat, stand dabei immer hinter ihr, stärkte ihr den Rücken. Als er schwer erkrankte, pflegte sie ihn über fünf Jahre mit unendlicher Hingabe. Dennoch habe sie nie ihre anderen Aufgaben vernachlässigt, fügte der Bürgermeister hinzu.
Langanhaltend war der Applaus, als Pankratia Holl nach der Laudatio im Sparkassensaal nach vorne schritt, um Urkunde, Medaille und Blumenstrauß entgegenzunehmen. Sie sprach von einer „großen Ehre“ und davon, dass sie gern im Marktgemeinderat war. Zur Sitzung am Dienstagabend hat Pankratia Holl selbst gebackene Krapfen mitgebracht.