Streit um Alkohol-Verbot in Österreichs Luxus-Skiort: Betreiber wird deutlich – „Der Gast will das”

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

In Österreich wird heiß diskutiert: Ein Alkoholverbot im Freien könnte die Après-Ski-Szene verändern. Inspiration wurde in einer anderen Gemeinde gefunden.

Sölden – Ob „Schatzi, schenk mir ein Foto“, „Auffe aufn Berg“ oder „Hurra, die Gams“ – für viele geht der Spaß erst nach einem Tag Ski fahren so richtig los. Dann heißt es ab in die Hütten und in den verschwitzten Skiklamotten die neuesten Après-Ski-Hits mitgrölen. In Massen laufen die Maß die durstigen Kehlen herunter und der Tag findet einen fröhlichen Ausklang. Doch nicht überall findet dies auch einen großen Anklang, wie etwa in Sölden.

Diskussionen im Skiort Sölden: Kommt ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum?

Denn die Diskussionen über ein mögliches Alkoholverbot im öffentlichen Raum sorgen in Sölden (Tirol) für reichlich Gesprächsstoff. Angestoßen wurde die Debatte durch die Gemeinde Fiss, die bereits eine entsprechende Verordnung erlassen hat. Immer wieder geraten schwere Unfälle nach einer Après-Ski-Party in die Schlagzeilen. In Sölden ringen Gemeinderat, Tourismusverband und Barbetreiber um eine Lösung, die den besonderen Gegebenheiten des Ortes gerecht wird, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Schon vor dem Beginn der Wintersaison 2024/2025 wurden in einer Austauschrunde mögliche Lösungen besprochen.

Dominik Linser, Gemeinderat und Destinationsleiter für Sölden im Ötztal Tourismus, betont die Notwendigkeit eines individuellen Ansatzes: „Sölden wird einen eigenen Weg finden müssen und ein Maßnahmenpaket zu schnüren haben, das auf uns zugeschnitten ist“. Ein Skischuh-Verbot, wie es etwa in Ischgl existiert, sei schwer umsetzbar, da die Geografie Söldens mit den vielen Ortsteilen dies erschwere. Vor kurzem verschärfte sich zudem der Konflikt über Söldens „Prunkstück“, wodurch ein Tourismus-Leiter drohte „alles hinzuwerfen“.

Wird das öffentliche Feiern und Alkohol konsumieren, wie hier in Ischgl, bald in Sölden verboten? © Jöran Steinsiek/Imago

Vize-Bürgermeister Maximilian Riml sieht in einem Konsumverbot von Alkohol im Freien, wie in Fiss, eine mögliche Lösung. Dies könnte nicht nur das Problembewusstsein bei Gästen und Unternehmern schärfen, sondern auch den Gastronomen Vorteile bringen. „Bei einem künftigen Konsumverbot von Alkohol vor der Türe wären viele Gastronomen dafür, weil die Unternehmer z. B. keine Becher zum Umfüllen von Getränken ankaufen müssten“, glaubt Riml.

Zwischen Regulierung und Genuss: Die Perspektive der Après-Ski-Betreiber

Benjamin Kneisl, Obmann des Ötztal Tourismus und Après-Ski-Betreiber, warnt hingegen vor zu vielen Einschränkungen: „Der Gast will das. Er will im Freien, in der Natur feiern und Spaß haben“, erzählt er gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Während er Exzesse ablehnt und die Einhaltung der Lärmverordnung unterstützt, gibt er zu bedenken, dass zu viele Verbote den Urlaubsspaß der Touristen beeinträchtigen könnten. Kneisl stellt zudem die Frage: „Wer bezahlt die zusätzlichen Aufsichtsorgane?“, um die Wirksamkeit solcher Maßnahmen zu gewährleisten.

Die Gemeinde Fiss will mit ihren neuen Verordnungen „die angenehme Atmosphäre“ des Ortes schützen. „Unsittliches Verhalten, wie öffentliches Urinieren oder ähnliche Vergehen“, sollen „konsequent unterbunden“ werden, wie die Gemeinde in einer Mitteilung verkündet. Ziel der neuen Regeln sei es zudem, „öffentliche Plätze von exzessivem und störendem Alkoholkonsum“ freizuhalten. Hierzu wurde der Ortspolizei eine erweiterte Befugnis erteilt. Zuletzt ging ein Video viral, das „erschreckende“ Szenen einer Après-Ski-Party in Fiss zeigte. (mg)

Auch interessant

Kommentare