Fußballteam trifft sich nach fast 50 Jahren zum Mannschaftsfoto – und schwelgt in Erinnerungen
Die Fußball-Jugend des SV Bad Tölz im Jahr 1976 war eine eingeschworene Truppe. Fast 50 Jahre später trifft sich das Team zum Mannschaftsfoto.
Bad Tölz – Was haben der ehemalige Eishockey-Nationalspieler Axel Kammerer, der frühere Weltklasse-Biathlet Florian Hüttner, Landrat Josef Niedermaier und die Rinner-Brüder vom gleichnamigen Autohaus gemeinsam? Die Antwort: Sie spielten allesamt einst in der Fußball-Jugend des SV Bad Tölz. Zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins kamen sie nun auf die Idee, ein Mannschaftsfoto nachzustellen, das vor rund 50 Jahren entstanden ist. Das war vergleichsweise einfach. Die Zeit in der SV-Jugend hat die ehemaligen Nachwuchsspieler geprägt. Sie halten zum Großteil bis heute Kontakt und treffen sich immer wieder mal zum Stammtisch. „Gleich ob Schule, Fußball oder Furtgehen – wir waren damals immer beinander“, sagt Hans Niedermaier. In einer Gesprächsrunde erinnern sich er, Stürmer Christian Keiler und Verteidiger Hans Krey an vergangene Zeiten.
Jugendteam trifft sich fast 50 Jahre nach Mannschaftsfoto: Trainer „war was Besonderes“
Das Gründungsjubiläum war nicht der einzige Grund, sich noch mal für ein Mannschaftsfoto zu treffen, betont der ehemalige Biathlet Hans Niedermaier, der beruflich im Banken- und Versicherungssektor unterwegs war. Mit dem Foto habe die Gruppe auch ihren ehemaligen Trainer Otto Wilka würdigen wollen: „Er war was Besonderes, ganz anders als die meisten Nachwuchstrainer zu seiner Zeit – sehr kameradschaftlich und väterlich.“ Wilka habe immer alle spielen lassen und oft durchgewechselt. So hielt er sein Team bei der Stange.

Schmunzeln muss Hans Krey, wenn er an das Kopfball-Pendel denkt, das damals neben dem Platz aufgestellt worden ist: „Bei uns hat damals keiner einen Kopfball gekonnt. Der Otto hat uns da stundenlang üben lassen.“ Gespielt wurde zunächst neben dem alten Eisstadion, erst später folgte der Umzug an die Kohlstattstraße. „Es sind immer wieder Bälle in Holzlager zum Moralt reingeflogen“, erinnert sich Krey. „Wenn man heute darüber nachdenkt: saugefährlich.“
Erinnerungen an die „Uwe-Seeler-Bomben“ und andere Anekdoten
Bis heute in Erinnerung geblieben sind ihm auch die „Uwe-Seeler-Bomben“ – Lederbälle, die sich bei Nässe vollgesaugt haben. Niedermaier bestätigt: „Für Nachwuchsspieler waren die viel zu schwer. Wir sind frühzeitig ins Training gegangen, damit wir die leichteren Bälle bekommen haben.“
(Übrigens: Alles aus der Region gibt's jetzt auch in unserem regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.)
Hans Krey wiederum ist besonders eine Szene mit dem heutigen Landrat Josef Niedermaier in Erinnerung. Dieser habe eine „blöde Bewegung“ gemacht und sei dann die Böschung in Richtung Isar hinabgerutscht. Die Mitspieler schenkten der Aktion keine größere Beachtung. Zumal Niedermaier kaum zu sehen war, da er außerhalb des Lichtkegels der sehr schwachen Flutlichtanlage lag. Als das Training vorbei war, wunderten sich seine Mitspieler, dass Niedermaier nicht auftaucht: „Dann haben wir gemerkt, dass der Sepperl noch immer unter den Büschen liegt“, sagt Krey. Seine Mutter habe Niedermaier ins Krankenhaus gefahren – wo ein Unterschenkelbruch diagnostiziert wurde.
Axel Kammerer als Torjäger
Während Niedermaier als Torwart stets fürs Toreverhindern zuständig war, war Axel Kammerer der Torjäger: „Der hätte jede Sportart gemacht“, sagt Christian Keiler über den jetzigen Trainer der Tölzer Löwen. „Der Axel ist ja auch zu einem Probetraining beim FC Bayern eingeladen worden. Wenn wir wichtige Spiele hatten, hat er immer bei uns ausgeholfen.“ Generell sei es aber ein Problem gewesen, dass die Eishockeyspieler wie Kammerer, Michael Komma und Karl Hüttl immer erst nach Ende der Eishockey-Saison für Fußball zur Verfügung standen – eigentlich waren sie fast unverzichtbar: „Der Axel hatte einen unglaublichen Abschluss“, erinnert sich Krey. „Er hatte die Gabe, immer dorthin zu schießen, wo der Torhüter nicht steht – da war immer mein Vorbild.“ (pr)