Ehemalige Versöhnungskirche wird Denkmal
Architekt Franz Lichtblau hatte sie einst entworfen: Nun wird die ehemalige Versöhnungskirche in Geretsried unter Denkmalschutz gestellt.
Geretsried – Jetzt ist es amtlich: Die ehemalige evangelisch-lutherische Versöhnungskirche am Chamalières-Platz ist ein Baudenkmal. Wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, hat die Behörde das Gebäude überprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es unter Denkmalschutz gestellt werden soll.
Architekt Franz Lichtblau hat Gotteshaus entworfen
Die Kirche wurde 1970 von dem 2019 verstorbenen Architekten Franz Lichtblau entworfen. Er hat während seiner Laufbahn 44 evangelische Kirchen in Bayern geplant. Die Versöhnungskirche ist wegen ihres ungewöhnlichen Grundrisses ein Unikat: Sieben sechseckige, mit Holzschindeln verkleidete Räume schmiegen sich wie Bienenwaben aneinander.
Was bedeutet das für die Zukunft des Areals? Wie berichtet gab es die Idee, auf dem Grundstück Wohnraum zu schaffen. Daraus wird nichts. Auch eine anderweitige Nutzung des Gebäudes wird nicht so einfach werden. Wie die evangelische Landeskirche als übergeordnete Stelle mitteilt, bedürfen Baudenkmäler einer kostenintensiven Pflege und sind für eine Nutzungsänderung nur bedingt geeignet. Denn Veränderungen im Gebäude seien schwierig; hinzu kämen die Herausforderungen, die der Klimaschutz an moderne Gebäude stelle.
14 Gotteshäuser in Bayern entwidmet
„Diese Erfordernisse sind vielfach nicht mit den derzeitigen rechtlichen Grundlagen in den Denkmalschutzgesetzen der Länder vereinbar“, erklärt Pressesprecherin Christine Büttner. Die Kirche suche daher immer den Dialog mit den Denkmalschutzbehörden. Bisher seien in Bayern 14 Gotteshäuser entwidmet worden. Sie seien zum Beispiel in Ferienwohnungen oder Wohnungen umgewandelt worden. Teilweise habe man sie auch an andere religiöse Gemeinschaften oder an die Kommunen verkauft. Einige seien dagegen zu einem Gemeindehaus umfunktioniert worden.
Klare Regel für Umnutzung
Für eine Umnutzung würden generell klare Regeln gelten: Der neue Zweck dürfe den Werten der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern nicht widersprechen. Büttner: „Besonders erstrebenswert sind aus unserer Sicht Nachnutzungen, die nicht nur den Charakter des einst sakralen Gebäudes erhalten, sondern auch einen Mehrwert für die Bevölkerung vor Ort schaffen“. Sehr gut gelungen sei das etwa in der ehemaligen Kirche von Beratzhausen, an die ein Wohnheim für benachteiligte Menschen angebaut worden sei, und die nun als Begegnungszentrum in nicht-kirchlicher Trägerschaft fungiere. Bei der Umnutzung arbeite man gern mit Partnern aus der Diakonie oder anderen christlichen Religionsgemeinschaften zusammen. Die Ökumene spiele bei Fragen der gemeinsamen Nutzung von Gebäuden eine immer wichtigere Rolle.
Meine news
Die Stadt Geretsried wurde nach Auskunft von Pressesprecher Thomas Loibl über die Aufnahme der Versöhnungskirche in die Denkmalliste informiert. Sie habe keine Einwände geäußert. Auch der evangelische Pfarrer Dr. Theo Heckel wurde angeschrieben. Im Moment könne er aber noch nichts über die Zukunft der ehemaligen Kirche sagen, so Heckel.
Bisher drei Gebäude unter Denkmalschutz
An Geretsrieder Gebäuden befinden sich die Nikolauskapelle, das Rathaus und das Künstlerhaus am Isardamm (Kunstbunker) bereits auf der Denkmalliste. In Gelting stehen mehr Häuser unter Denkmalschutz.
tal
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