Mit Nudelholz zugeschlagen: Gebürtiger Afghane aus Gmund wegen Attacke auf Ehefrau verurteilt

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Vor dem Amtsgericht Miesbach (Symbolfoto) musste sich ein 41-jähriger Afghane verantworten. Er hatte seine Ehefrau brutal geschlagen. © Thomas Plettenberg

Weil er im Streit seine Ehefrau gewürgt und mit einem Nudelholz geschlagen haben soll, stand ein 41-jähriger Mann aus Gmund nun vor dem Amtsgericht. Er wurde zu einer Bewährungs- nebst Geldstrafe verurteilt.

Gmund/Miesbach - Der gebürtige Afghane musste sich in Miesbach wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten und suchte erst gar nicht nach Ausreden. Die Vorwürfe seien richtig, ließ er durch seinen Anwalt erklären. Dieser skizzierte dann, wie es zu der – anfänglich nur verbalen – Auseinandersetzung im März gekommen war.

Angeklagter hatte Beziehung mit deutscher Asylhelferin

Sein Mandant sei 2015 alleine nach Deutschland gekommen, um die Grundlagen für ein Leben mit seiner Ehefrau und dem gemeinsamen kleinen Sohn zu schaffen. Doch dann habe er eine Beziehung mit einer deutschen Asylhelferin begonnen, aus der eine Tochter hervorgegangen sei.

Bald nach ihrer Ankunft habe seine Frau von dem Ehebruch erfahren und dem 41-Jährigen verboten, seine Tochter nochmals zu besuchen. Das habe ihr Mann jedoch nicht einsehen wollen. Daran habe sich der fatale Streit entzündet, zusätzlich genährt durch Unterhaltszahlungen für das außereheliche Kind.

Ehefrau sagt unter Tränen vor Gericht aus

Die 38-jährige Frau, die wie ihr Mann kein Deutsch sprach, hat die Untreue ihres Mannes augenscheinlich noch nicht verkraftet. Sobald sie über die Ereignisse berichten sollte, erstickten ihre Worte in Tränen und Schluchzen. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich wieder fassen konnte. Acht Tage nach ihrer Ankunft in Deutschland habe sie auf dem Handy ihres Mannes eindeutige Nachrichten von einer anderen Frau entdeckt. Doch ihr Mann habe ihr verboten, ihn darauf anzusprechen.

Angeklagter schlug mit Nudelholz auf seine Frau ein

Er habe sie „ruhigstellen“ wollen und schon vor dem nun gerichtsanhängigen Übergriff geschlagen. Auch am Tattag selbst habe er kein Mitleid mit ihr gezeigt. Im Verlauf des Streits habe er mit der Faust zugeschlagen und ihr gegen die Beine getreten. Dann habe er ein Nudelholz aus der Küche geholt und damit auf sie eingeschlagen, bis das Holz zerbrochen sei. Ihr kleiner Sohn sei teils Zeuge des Kampfes gewesen.

Afghanin trug zahlreiche Prellungen und Hämatome davon

Nachdem er von ihr abgelassen hatte, habe der 41-Jährige selbst die Polizei alarmiert. Warum, könne sie selbst nicht erklären. Dann habe er sich seinem Zimmer eingeschlossen. Dort habe er alles zertrümmert, Bücher zerrissen und den Vorhang zerschnitten. Die Polizei habe sie schließlich in eine Klinik gebracht. Etwa 15 Tage lang habe sie unter Schmerzen durch die Schläge gelitten. Ein Arztbericht bescheinigte der Afghanin zahlreiche Prellungen und Hämatome.

Wie ein Polizist berichtete, habe man die Frau völlig aufgelöst, weinend und schreiend vor dem Kinderzimmer vorgefunden. Die Beamten hätten sie dann ins Krankenhaus gefahren, sich um den Buben gekümmert und den Täter der Wohnung verwiesen. Dieser habe seiner Frau noch etwas Geld hinterlegt.

Ehefrau bat ihren Mann trotz der Schläge um Rückkehr

Auf Bitten des Sohnes habe sie ihren Mann dennoch kurze Zeit später um Rückkehr gebeten. Auch, weil sie sich davor gefürchtet habe, alleine mit dem Kleinkind in ihrem Haus zu bleiben. Ihr Mann habe sich für sein Verhalten entschuldigt, doch sei sie trotzdem „sehr traurig“ über sein ganzes Verhalten.

Zu einem „es tut mir leid“ konnte sich der Angeklagte auf Wink seines Anwalts als letztes Wort abringen. Zuvor nicht straffällig, wurde er zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem erhielt er eine Geldauflage von 2000 Euro.

stg