Hans Frietinger ist mehr als nur ein Wirt. Sein Gasthof ist das Herz im 400-Seelen-Dorf Luttenwang. Hier treffen sich Generationen und Traditionen.
Adelshofen/Luttenwang - Wenn in Luttenwang gefeiert wird, ist Hans Frietinger in seinem Element. Dann ist direkt vor seiner Wirtschaft Trubel auf dem Dorfplatz – sei es beim Maibaumfest oder beim Dorffest der Feuerwehr. „Bei gutem Wetter kommen mehr als 500 Leute – aus Luttenwang, aber auch aus den Nachbargemeinden“, sagt Frietinger. Und auch sonst befindet sich der 56-Jährige im Zentrum des Dorflebens. Denn in seinem Gasthof trifft sich Luttenwang, das seit 1978 zur Gemeinde Adelshofen gehört.
Dabei ist die einstmals eigenständige Gemeinde viel älter als Adelshofen. Vor bald 1300 Jahren wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Auf so viele Jahrhunderte bringt es Frietingers Gaststätte freilich nicht. Dennoch ist auch sie eine echte Institution in dem 400-Seelen-Dorf. „Die Wirtschaft ist seit mehr als 300 Jahren in Familienbesitz“, erzählt der Wirt, der das Gasthaus 2012 von seiner Mutter übernommen hat. Da versteht es sich fast von selbst, dass Frietinger auch in Luttenwang aufgewachsen ist – und die Dorfgemeinschaft von A bis Z kennt. „Luttenwang ist ein klassisches bayerisches Dorf“, sagt er. Heißt: Hier kennt jeder jeden. „Die Dorfgemeinschaft ist sehr gut und intakt.“ Und zwar auch mit Blick auf die künftigen Generationen.
Die Dorfgemeinschaft ist sehr gut und intakt.
Denn es ist noch nicht allzu lange her, dass sich in dem Adelshofener Ortsteil eine Landjugend gegründet hat. Und auch die trägt mit ihrer jährlichen Summernight Party am Sportplatz zum gemütlichen Beisammensein der Luttenwanger bei. „Die Jugend ist aktiv, da wächst was in guter Tradition zur Feuerwehr und dem Gesangverein nach“, sagt Frietinger. Apropos Gesangverein: Auch den MGV Frohsinn will Frietinger nicht missen. „Er ist eine kulturelle Stütze und tritt bei den Veranstaltungen im Ort auf.“ Besonders freut ihn, dass der MGV mit Rupert Dellinger einen relativ jungen Dirigenten stellt. „Der bringt Leben rein.“
Aber natürlich machen nicht nur Veranstaltungen das Dorf nordwestlich von Adelshofen lebenswert. Auch an normalen Tagen ist der Dorfplatz ein beliebter Treffpunkt. „Er wurde 2015 im Rahmen der Dorferneuerung komplett aufgehübscht“, erzählt Frietinger. Darüber hinaus kann man auf dem Bankerl neben der alten Linde an der Lindenstraße die dörfliche Ruhe genießen.
Eher getragen geht‘s am Volkstrauertag zu, wenn Kränze am Kriegerdenkmal niedergelegt werden. Von dort aus gelangt man mit nur ein paar Schritten zur Marien-Stele – im Zuge der Dorferneuerung aufgestellt – und weiter zur Dorfkirche Mariä Himmelfahrt. „Wir haben eine sehr aktive Kirchengemeinde“, sagt Frietinger. Darum würden auch noch relativ viele Menschen die Gottesdienste besuchen. „Und auch die Pfarrfeste sind schöne Highlights.“
Ein ganz persönliches Highlight hat Frietinger auch: den Hof seiner Landwirtschaft, der direkt an den Gasthof anschließt. „Das war in meiner Jugend unser Treffpunkt, von dort sind wir losgezogen zum Sportplatz nebenan, um Fußball zu spielen.“
Neben Frietingers Hof gibt‘s noch weitere landwirtschaftliche Betriebe. „Darunter auch noch mehrere mit Viehhaltung, das ist inzwischen ja eine Seltenheit“, sagt Frietinger. Und weil dank der Dorfmetzgerei und einer funktionierenden Nahwärmeversorgung auch die Infrastruktur passt, ist es für den Wirt keine Frage, dass er gerne hier lebt – und arbeitet. „Mir macht es besonders Spaß, hier Wirt zu sein und als Treffpunkt für Jung und Alt und die Luttenwanger Vereine dazusein.“
Die Serie: In der Serie „Mein Ortsteil“ werden kleine Orte und Weiler im westlichen Landkreis vorgestellt. Bewohner erzählen, was ihren Wohnort ausmacht. 2024 waren 25 Folgen erschienen. Nun wird die Serie fortgesetzt.