Regionalwerk GmbH Unterallgäu gegründet

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kreisbote Allgäu

Kommentare

Gemeinsam stark: die Vertreter der Unterallgäuer Gemeinden, des Landkreises und des Regionalwerks blicken optimistisch in die Zukunft. Im Vordergrund sind v.l. Landrat Alex Eder und der Geschäftsführer der Regionalwerk Unterallgäu GmbH Dietmar Schell bei der Vertragsunterzeichnung zu sehen. © Voegele/Landratsamt Unterallgäu

Mit der Unterzeichnung des Gründungsvertrags im Rahmen der konstituierenden Sitzung des Regionalwerks Unterallgäu GmbH besiegelten diese Woche 29 Unterallgäuer Gemeinden und der Landkreis selbst nach etwa eineinhalb Jahren Vorarbeit die Etablierung des Unternehmens.

Unterallgäu - Landkreis und Gemeinden sind zu je gleichen Teilen an der rein kommunalen Gesellschaft beteiligt, brachten den gleichen Anteil am Gründungskapital von 1,3 Mio. Euro ein und entsenden je einen Vertreter in Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat.

Die Regionalwerk GmbH Unterallgäu wurde gegründet

Die Idee hinter dem Regionalwerk: Nicht jede Kommune setzt für sich allein Erneuerbare-Energien-Projekte (EE-Projekte) um, sondern eine gemeinsame Gesellschaft übernimmt das und bündelt so Kompetenzen. Zwar seien zuerst auch andere Projekte angedacht gewesen, hieß es, zunächst aber befasse man sich mit der Ausgestaltung der Energiewende. Will heißen, das Regionalwerk Unterallgäu könnte sich in Zukunft auch um andere gemeinsame Themen kümmern. Für Landrat Alex Eder, der zur Vertragsunterzeichnung in den Sitzungssaal des Landratsamtes in Mindelheim geladen hatte, war dieser Tag „ein Freudentag, ein schöner Moment, der die Region prägen wird“. Es gäbe auch in anderen Landkreisen Planungen für derartige Projekte, das Unterallgäu sei jedoch „ganz weit vorn“.

Eder war von Anfang an von dem Projekt zur Gestaltung der Energiewende überzeugt und leistete gemeinsam mit Dietmar Schell, dem jetzigen Geschäftsführer der GmbH, in den vergangenen Monaten unermüdlich Überzeugungsarbeit bei den Bürgermeistern und Gemeinderäten. Am Ende konnten sie mehr als die Hälfte der 52 Kommunen des Landkreises von einer Mitgliedschaft im Regionalwerk überzeugen.

Energiewende durch Regionalwerk Unterallgäu selbstbestimmt vorantreiben

Gute Argumente lagen auf der Seite der Initiatoren. Nur mit vereinter Kraft lasse sich die Energiewende selbstbestimmt vorantreiben. Jede Kommune für sich, könne damit schnell überfordert werden. Durch das Regionalwerk Unterallgäu werden die kommunalen Verwaltungen entlastet beziehungsweise überhaupt in die Lage versetzt, EE-Projekte umzusetzen. Neben EE-Anlagen auf eigenem Gebiet können sich die Gemeinden auch an derartigen Anlagen in anderen Kommunen beteiligen. So eröffnen sich neue Einnahmequellen.

Günstigere Verhandlungsposition

Das Regionalwerk handelt sowohl gewinn- als auch gemeinwohlorientiert. Es erreicht durch den Zusammenschluss vieler Kommunen eine größere Marktmacht und eine günstigere Verhandlungsposition. Für Flächeneigentümer ist es ein zuverlässiger Partner mit einem Ansprechpartner vor Ort. Die Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen stärkt die lokale Wertschöpfung.

An Energiewende führt kein Weg vorbei

Dass die Energiewende zwingend erforderlich ist, davon ist der Landrat mit Blick auf den tagtäglichen riesigen Verbrauch an fossilen Energien „absolut überzeugt“. So war es für ihn und seine Mitstreiter völlig klar, die Idee, „EE-Projekte“ im Landkreis gemeinsam anzugehen und aktiv voranzubringen. Mit der Gründung des Regionalwerks konnten sie jetzt einen ersten, wichtigen Erfolg verbuchen.

Durch die dezentralisierte Energieversorgung will man zunehmend unabhängig von Energie aus dem Ausland sein. Die Regionalwerk GmbH entwickelt Projekte und verkauft die Planungen und Projektrechte an noch zu gründende Projektgesellschaften, die die Vorhaben umsetzen und generiert so Einnahmen. Die Kommunen entscheiden, an welchen Projektgesellschaften sie sich beteiligen wollen. Dritte, wie Bürgerenergiegenossenschaften, können sich ebenfalls beteiligen. Wichtig: Der kommunale Anteil soll mindestens 51 Prozent betragen. Eine Verwaltung-GmbH mit circa 25 Mitarbeitern übernimmt die Geschäftsführung der Projektgesellschaften und ist persönlich haftender Gesellschafter. Man stehe mit anderen Regionalwerken in Verbindung, so Schell. Weitere Gemeinden können dem Unternehmen nach Beschluss der Gesellschafter beitreten.

Bald geht’s los!

Startprojekte sind Freiflächen- und Agri-Photovoltaikanlagen in Erkheim, Niederrieden, Ottobeuren, Sontheim und Wiedergeltingen. Längerfristig können beispielsweise Windkraft-, Speicher-, Wärme- und Mobilitätsprojekte dazukommen. Das Aufgabenspektrum ist ausbaufähig. Große Chancen werden hinsichtlich der Dachflächenphotovoltaik landwirtschaftlicher Anwesen gesehen.

Eder liegt der Mix aus Sonnen- und Windenergie, verbunden mit Speicherkapazitäten am Herzen. Ziel ist die Energieerzeugung und deren Verbrauch vor Ort. Bis zur Direktvermarktung sei aber noch einiges zu tun. Hinsichtlich einer Energie-Autarkie sei man im Landkreis „noch nicht soweit“.

Die Gemeinden beteiligen sich am Regionalwerk Unterallgäu

Amberg, Babenhausen, Bad Grönenbach, Benningen, Boos, Breitenbrunn, Buxheim, Egg a.d. Günz, Erkheim, Hawangen, Heimertingen, Kettershausen, Kirchhaslach, Lachen, Markt Wald, Mindelheim, Niederrieden, Oberrieden, Ottobeuren, Pfaffenhausen, Rammingen, Salgen, Sontheim, Stetten, Türkheim, Tussenhausen, Unteregg, Westerheim und Wiedergeltingen

Mit dem Kurier-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten informiert sein. Besuchen Sie den Wochen KURIER auch auf Facebook!

Auch interessant

Kommentare