Die Saurüsselalm von Unternehmer Franz Haslberger wartet noch immer darauf, wieder eröffnet zu werden. Für das Betriebskonzept gibt es noch kein Okay vom Landratsamt. Derweilen wurden Bauarbeiten neben der Alm beobachtet.
Bad Wiessee - Ausflügler und Wanderer treibt‘s wieder in die Berge und auf die Almen – aber noch nicht zur Saurüsselalm. Seit Inhaber Franz Haslberger im September 2024 vor Gericht die Baugenehmigung für die Alm im Söllbachtal zurückgezogen, das Pächter-Paar Frühauf ausgestiegen und der Wiesseer Gemeinderat im März den neuen Bauantrag Haslbergers gegen zwei Stimmen durchgewunken hat, wartet die Öffentlichkeit gespannt darauf, wie es weitergeht mit der Saurüsselalm.
Der Ball liegt immer noch beim Landratsamt Miesbach als übergeordnete Genehmigungsbehörde. Auch wenn über Umbau der ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Alm in eine Berggaststätte, die Nutzungsänderung und die Erweiterung des Almgebäudes grundsätzlich entschieden ist, so geht es immer noch um das Betriebskonzept. Franz Haslberger hatte über seinen Sprecher bereits betont, dass die Zugeständnisse in Sachen Öffnungszeiten (Schließung um 19 Uhr oder spätestens zum Sonnenuntergang), Speisenangebot (almtypisch), Anzahl und Uhrzeiten der Hüttenabende (26 Hüttenabende bis maximal 22 Uhr), Musik (ab Sonnenuntergang keine Musik auf der Terrasse), Beleuchtung (Zuwegung nicht beleuchtet) und Lieferverkehr (6 bis 20 Uhr) eine „Schmerzgrenze“ darstellen würden. Der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB) und die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) haben ihre Forderungen ebenfalls kundgetan, wollen sich dazu aber noch nicht öffentlich äußern. Eine Sprecherin des Landratsamts teilt auf Nachfrage mit: „Das Betriebskonzept befindet sich immer noch in Abstimmung zwischen Landrat und klagendem Verein. Nachdem eine Divergenz nur noch in wenigen Punkten besteht, erscheint eine zeitnahe Einigung realistisch.“ Im Wesentlichen, so die Sprecherin, gehe es noch um die Themen Shuttleservice sowie Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen.
Wanderer beobachten Bauarbeiten auf der Saurüsselalm
Auch wenn der große Strom an Wanderern zur Alm seit der Schließung ausbleibt, so verfolgen interessierte Einheimische nach wie vor sehr genau, was sich rund um die Alm abspielt. Vor Kurzem etwa wurden Bauarbeiten bemerkt. „Mindestens zwei Bagger, ein dreiachsiger Lkw sowie Zugmaschinen kamen zum Einsatz“, ließ uns ein Leser unserer Zeitung wissen, verbunden mit dem Verdacht, dass der Bauherr vielleicht wieder einmal schnell vollendete Tatsachen schaffen wolle. Während Bauamtsleiter Anton Bammer im Wiesseer Rathaus von keinen Bauarbeiten weiß, teilt das Landratsamt mit, dass der Bauherr formlos Arbeiten an der dortigen Kleinkläranlage angezeigt habe. Dies sei baurechtlich nicht genehmigungspflichtig.
Saurüsselalm: Kommt der Anschluss ans Wiesseer Wasserversorgungsnetz?
Sollte der Betrieb auf der Alm wieder beginnen, dann könnte in einem heißen Sommer das Thema Wasserversorgung auftauchen. Hierzu habe es bereits Gespräche zwischen Bauherr und Gemeinde gegeben, so die Sprecherin des Landratsamts. Wasserknappheit hatte 2023 zu einer Schließung der Alm für wenige Tage geführt. „Die Aussage der Gemeinde, dass ein Anschluss an die gemeindliche Wasserversorgung im Falle mangelnder Wasserqualität technisch möglich wäre, war für die positive Erschließungsprüfung ausreichend“, so die Sprecherin.
Auch die Eröffnung der Söllbachklause (künftig „Die Klause“) weiter unten im Tal lässt noch auf sich warten. Die Freiflächengestaltung sei Gegenstand laufender Abstimmungen zwischen Bauherr und Wasserwirtschaft, teilt das Landratsamt mit. Diese stünden wohl kurz vor dem Abschluss, Details seien aber nicht bekannt. Erst nach Vorliegen aller fachlichen Stellungnahmen könne eine Antwort darauf erfolgen, ob es zu einem Rückbau kommen müsse. Daran geknüpft sei dann auch die Konzessionierung des Lokals.
Der Sprecher Haslbergers äußert sich auf Nachfrage nicht zu Fragen rund um Saurüsselalm und Söllbachklause. Nur so viel teilt er schriftlich mit: „Sobald wir zu diesen Themen irgendetwas berichten können, werden wir dies tun.“