„Positive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss“: Weiterer Einsatz der Tiroler Dosierampel geplant

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An vier Samstagen stand die Dosierampel. © Thomas Plettenberg

Die Tiroler Dosierampel geht in die Verlängerung. Nach der Einsicht der bisher gesammelten Daten soll die Ampel im kommenden Jahr wieder aufgestellt werden.

Bad Tölz-Wolfratshausen/Achenkirch – Die Dosierampel regelte an vier Ferien-Samstagen den Verkehr auf der Achenseestraße. Das klappte mal mehr, mal weniger gut. Gleich am ersten Samstag der Faschingsferien sorgte die Ampel beispielsweise für erhebliche Rückstaus in Richtung Lenggries (wir berichteten). Jetzt sind die gesammelten Daten ausgewertet. Ein weiterer Einsatz der Ampel ist für 2025 geplant.

Tiroler ziehen positive Bilanz zur Dosierampel: Auswertung zeigt „positive Auswirkungen“

„Aus Erfahrung wissen wir: Die gewählten vier Pilot-Samstage zählen zu den verkehrsintensivsten Tagen des Jahres – in Tirol und auch darüber hinaus“, erklärt der Bezirkshauptmann von Schwaz, Michael Brandl. „Damit konnte die Verkehrsdosierampel in voller Belastung getestet werden.“ Die Auswertungen des Verkehrsplanungsbüros zeigen, dass die Dosierung „positive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Achental hatte. An den Pilottagen war der Verkehr südlich der Ampel im gesamten Achental über weite Teile des Tages flüssig“.

Keine direkten Auswirkungen hatte die Ampel, die an zwei unterschiedlichen Standorten getestet wurde, aufgrund der großen Distanz auf die Staubildung am Kreisverkehr Wiesing. Aber eine Dosierampel sei eben „kein Allheilmittel“, so Verkehrslandesrat René Zumtobel in einer Pressemitteilung. „Um die generelle Verkehrssituation an starken Urlauber-Reisetagen in Tirol nachhaltig zu verbessern, braucht es weitere Maßnahmen im Sinne der drei Vs: Vermeiden, Verlagern, Verbessern, wie zum Beispiel den Ausbau der Öffentlichen Anreise.“

Tölzer Landrat Josef Niedermaier steht hinter dem Projekt

Die Auswertungen der vier Pilottage, aber auch der Verkehrszählungen das ganze Jahr über, ergeben für Brandl ein klares Bild: „Eine Dosierung ist ab einem Verkehrsaufkommen von über 700 Fahrzeugen pro Stunde in Fahrtrichtung Süden sinnvoll. Solche Werte werden an der B181 an maximal fünf besonders verkehrsintensiven Samstagen über einen längeren Zeitraum im Tagesverlauf erreicht.“ Die Dosierampel werde daher sicherlich auch 2025 eingesetzt. „Details werden aktuell geprüft und mit allen Partnern abgestimmt.“

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Einer dieser Partner ist der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, der mit Miesbach und Schwaz in einer Euregio zusammenarbeitet. Landrat Josef Niedermaier steht hinter dem Projekt, auch wenn er von verstimmten Bürgern immer wieder gefragt wurde, „warum wir bei dieser Drangsaliermaßnahme mitmachen“, berichtet er. „Unser Interesse ist es aber nach wie vor, dass die Anreisenden in die Tiroler Täler die Inntalautobahn nutzen und nicht durch das Isartal, Tegernseer Tal und das Achental fahren.“ Fällt dieser Durchreiseverkehr weg, würde davon die einheimische Bevölkerung profitieren. Beim Bemühen, den Verkehr auf der Autobahn zu halten, sieht Niedermaier durchaus noch Potenzial. Das liege auch daran, dass Routenentscheidungen der Navigationssysteme oft hunderte Kilometer vor der Autobahnausfahrt Holzkirchen getroffen werden. Wichtig sei aber auch, „dass Tiroler Vermieter die mautfreie Anreise nicht länger bewerben“, sagt der Landrat.

„Die Zusammenarbeit war sehr gut und kollegial“

Eigentlich wollten er und sein Miesbacher Amtskollege, dass bereits auf der A8 auf die Dosierampel hingewiesen wird. „Das hat die Bundesautobahngesellschaft aber abgelehnt“, sagt Niedermaier und klingt immer noch irgendwie verstimmt. Die Hinweistafel durfte erst hinter der Ausfahrt Holzkirchen stehen. Doch die medial begleiteten Appelle, auf der Autobahn zu bleiben, zeigten offenbar dennoch Wirkung: „Am Faschingssamstag wurden an der Dauerzählstelle Achenkirch rund 1000 Fahrzeuge weniger gezählt, als am Vergleichstag im Vorjahr, während bei der Zählstelle Brettfalltunnel eine leichte Zunahme der Verkehrsstärke abgelesen wurde“, berichtet Bezirkshauptmann Brandl.

Insgesamt habe die Dosierampel den Verkehrsfluss gut gesteuert, findet Niedermaier. „Zwar gab es am ersten Testtag am Sylvensteinsee einen Rückstau in unseren Landkreis, doch die Tiroler haben unser Anliegen, diesen künftig zu vermeiden, umgehend berücksichtigt und die Maßnahmen entsprechend angepasst. Die Zusammenarbeit war sehr gut und kollegial.“ Er sei zuversichtlich, „dass die gewonnenen Erkenntnisse künftig zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses an den kritischen Tagen beitragen werden“. (va)

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