Viele Kieslaster, schnelle Autos: Anwohner der Dietramszeller Straße bitten im Hilfe

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„Unzumutbare Belastung“: Anwohner der Dietramszeller Straße (Kreisstraße MB 5) klagen über zunehmenden Schwerlastverkehr, besonders durch Kieslaster, und baten jetzt die Gemeinde Otterfing um Hilfe. © Thomas Plettenberg

Immer mehr Autos, die kräftig Gas geben. Und immer mehr Kieslaster, die durch den Ort dröhnen. Ein Anwohner der Diet㈠ramszeller Straße, ihres Zeichens Kreisstraße, hat sich jetzt an die Gemeinde gewandt. Die Belastung sei „unzumutbar“ geworden, schreibt er auch im Namen von Nachbarn. Im Bauausschuss wurde klar: Die Gemeinde will helfen, ist dabei aber auf das Landratsamt angewiesen.

Otterfing – Es ist ein Hilferuf. Ein Anwohner der Dietramszeller Straße, die als breite Kreisstraße MB 5 von der Otterfinger Ortsmitte westwärts an den Ortsrand nach Bergham führt, berichtete der Gemeinde jetzt brieflich vom wachsenden Frust der Anwohner angesichts der Verkehrsbelastung, der sie täglich ausgesetzt sind.

Der Verkehr habe deutlich zugenommen, heißt es in dem Schreiben, das Bauamtsleiter Hubert Zellner am Dienstag (8. April) im Bau- und Verkehrsausschuss vorstellte. Es werde zu schnell gefahren; und besonders die vielen Kieslaster, die zu den Gruben bei Thalham (Gemeinde Dietramszell) unterwegs seien, würden die Wohnqualität stark einschränken. Man wisse, dass die Gemeinde für Kreisstraßen nicht zuständig sei, bitte aber darum, den geplagten Anwohnern zu helfen.

Zellner machte klar, dass der Gemeinde tatsächlich der direkte Zugriff auf die Straße fehle; die Zuständigkeit liegt beim Landratsamt Miesbach. Er dämpfte Hoffnungen, dass sich die Kreisbehörde auf eine Tempo-30-Regelung einlässt. „Kreisstraßen dienen dem überörtlichen Verkehr, so sind sie gestaltet. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich der Landkreis auf Tempo 30 einlässt.“

Aktuelle Daten zur Belastung der Dietramszeller Straße gibt es nicht. „Die letzten Tempomessungen haben eher gezeigt, dass die Überschreitungen nicht signifikant sind“, sagte Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD). Er räumte aber ein, dass es einen Unterschied mache, ob ein Auto oder ein schwerer Kieslaster mit 50 km/h am Haus vorbeifährt.

„Die Belastung hat spürbar zugenommen“, bestätigte Ulrike Stockmeier (FLO) die Einschätzung der Anwohner. Kieslaster würden „durchdonnern“, Autos viel zu schnell in den Ort einfahren: „Das ist wirklich nicht mehr erträglich.“ Man müsse die Sorgen dieser Otterfinger ernst nehmen, erklärte Roberto Sottanelli (SPD) mit Blick auf das Landratsamt: „Die Anliegen der Bürger einfach wegbügeln, das geht nicht. Da muss ein Umdenken stattfinden.“

Um zu verhindern, dass der Verkehr zu schnell in den Ort rauscht, kann sich Zellner vorstellen, schon weit vor dem Ortsschild auf Tempo 70 zu begrenzen. Die Gemeinde habe sogar schon die Zusage vom Landratsamt, dort den Bereich vor und nach der Einfahrt in den Waldkinderkarten auf 70 km/h zu beschränken. „Schon das war eine Diskussion“, sagte Falkenhahn, „aber wegen des Kindergartens war's möglich.“ Obwohl das Rathaus den entsprechenden Antrag vor einem Jahr stellte, fehlen immer noch die Schilder. Wenn sie kommen, lasse sich der 70er-Bereich „vielleicht gleich bis zum Ort durchziehen“, sagte Zellner.

Deutlich mehr Aufwand würden bauliche Eingriffe bedeuten. Denkbar ist laut Zellner, am Ortseingang in Bergham einen Fahrbahnteiler einzubauen. „Das hätte eine Torwirkung und würde bremsen.“ Im Ort könne man die Straße durch Radschutzstreifen optisch verengen, schlug Stockmeier vor. „Dafür ist die Kreisstraße zu eng“, glaubt Falkenhahn. Baulich jedoch ließe sich der Bürgersteig zu einem Geh- und Radweg verbreitern, sagte Zellner, verbunden eventuell einem Radweg bis Erlach. „Ob der Landkreis dafür Mittel hätte, muss man sehen.“

Ein Gespräch mit Kiesunternehmern zu führen, wie Stockmeier vorschlug, damit diese andere Routen nutzen, hält der Bürgermeister für wenig zielführend. „Es kann keine Lösung sein, andere Ortsteile zu belasten.“ Susanne Weitl (CSU) regte eine aktuelle Zählung und Messung auf der Dietramszeller Straße an. „Wir schlagen vor, mit dem Landratsamt Lösungsvorschläge zu erarbeiten“, so Zellner. Der Gemeinderat soll in seiner Sitzung am 22. April einen Beschluss fassen. Falkenhahn warnte jedoch davor, daraus „überzogene Erwartungen“ abzuleiten.

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