Putin braucht mehr Soldaten: Russland startet „beispiellose“ Rekrutierungskampagne

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Die russische Armee muss ukrainische Verbände in der Region Kursk abwehren und soll für Wladimir Putin die Donbass-Stadt Pokrowsk erobern. Doch: Moskau fehlen Soldaten.

Moskau – Der Ukraine-Krieg ist im September in seinem 32. Monat. Die blutigen Gefechte zwischen Russland und der ukrainischen Armee halten ungebrochen an. Eine Folge: Viele russische Soldaten kehren gar nicht oder tot in Zinnsärgen aus der Ukraine heim.

Verluste der russischen Armee: Moskau startet im Ukraine-Krieg große Kampagne

Weswegen das brutale Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin nun offenbar ein weiteres Mal reagieren muss. Wie das unabhängige russische Nachrichtenportal Meduza berichtet, hat Russland „eine beispiellose Werbekampagne zur Rekrutierung“ gestartet. Demnach sei es die bislang größte Werbekampagne zur Gewinnung weiterer Soldaten für den Krieg, den Putin im Februar 2022 heimtückisch und völkerrechtswidrig begonnen hat.

Während die russischen Invasionstruppen auf die Donbass-Stadt Pokrowsk vorrücken und Putins Streitkräfte gleichzeitig Mühe haben, 6000 ukrainische Soldaten aus der Grenzregion Kursk zu verdrängen, braucht der Kreml-Herrscher nach vielen Toten und schwer Verwundeten offenbar erneut neues Personal für seine imperialistischen Ziele.

Russische Wehrpflichtige in einer Rekrutierungsstation in der Stadt Bataisk in der Region Rostow. (Archivfoto)
Russische Wehrpflichtige in einer Rekrutierungsstation in der Stadt Bataisk in der Region Rostow. (Archivfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Verluste im Ukraine-Krieg: Putins Regime lockt russische Männer mit Prämien

Bürger sollen mit dem Versprechen lukrativer Antrittsprämien zum Abschluss von Armee-Verträgen verleitet werden, schrieb Meduza und veröffentlichte zu dem Bericht ein Foto einer großen Werbetafel der russischen Armee in einer nicht präzisierten russischen Stadt. Die Werbekampagne erstrecke sich über Plattformen wie Telegram, Yandex, VKontakte (russisches Pendant zu Facebook) und das Staatsfernsehen. Sie wurde demnach inmitten der ukrainischen Offensive in der russischen Region Kursk und des schnellen Vormarsches russischer Verbände in der Ostukraine gestartet. Meduza spekuliert, dass der Kreml „für beide Operationen neue Rekruten“ brauche.

In der Erwartung weiterer empfindlicher Verluste in den brutalen Gefechten? Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender NBC News am Dienstag (3. September) erklärte, habe Russland als Reaktion auf die Offensive der ukrainischen Streitkräfte mittlerweile 60.000 Soldaten in die Oblast Kursk verlegt. Das zahlenmäßige Verhältnis der jeweiligen Truppen vor Ort würde somit 10:1 aus Sicht des Moskau-Regimes gegenüber Kiew betragen.

Für Wladimir Putins Armee: In Russland läuft Werbekampagne für Ukraine-Krieg

Selenskyj zufolge sei die Taktik einigermaßen erfolgreich gewesen, russische Truppen in die Region Kursk zu locken, um wankende Frontabschnitte in der Ukraine zu entlasten. Kommt jetzt noch mehr russischer Nachschub an Soldaten nach Kursk? Wie Meduza weiter schreibt, erreichten Telegram-Beiträge zur Rekrutierung über die Website des Moskauer Verteidigungsministeriums im August 5,8-mal mehr Besucher als der Monatsdurchschnitt seit dem Start der Website im November 2022 betrug. Es gehe um über 13,5 Millionen Seiten-Aufrufe, einzig im August 2024. Der bisherige Rekord an Website-Zugriffen von 8,2 Millionen aus dem Mai 2023 sei somit bei Weitem übertroffen worden.

Die hohen Zahlen an Verlusten steigen indes parallel, während die russischen Streitkräfte im August laut des amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) insgesamt 477 Quadratkilometer Land in der Ukraine erobert haben – viele davon im Donbass. Der Blutzoll für diese militärischen Fortschritte ist gewaltig. Um nur eine westliche Einordnung zu nennen: Das britische Verteidigungsministerium aus London schätzte die Zahl getöteter und verwundeter russischer Soldaten unter Berufung auf seine Geheimdienste bis Ende Juni 2024 auf mittlerweile über 520.000 ein. (pm)

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