"Betrug": Eckart von Hirschhausen warnt vor Fake-Werbung für Gesundheitsprodukte

Im Internet tauchen vermehrt Werbeanzeigen für Gesundheitsprodukte auf, die vermeintlich von Prominenten beworben werden. Fast täglich erhält beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Anfragen zu Schlankheitsmitteln oder anderen Arzneien, die in Anzeigen oder Videos mit bekannten Gesichtern beworben werden. Oft sind diese jedoch Fakes, für die ohne Genehmigung Bilder oder KI-generierte Videos benutzt werden.

Ein Gesicht, das besonders häufig genutzt wird, ist das des deutschen Arztes und Fernsehmoderators Eckart von Hirschhausen. Er selbst äußert sich dazu klar auf seiner Website. "Zurzeit wird mein Name in den sozialen Medien und auf Fake-Webseiten häufig in Verbindung mit sogenannten Cardio-Nahrungsergänzungsmitteln und ähnlichen Produkten gebracht. Das sind Fake News!"

Hirschhausen fordert Menschen auf, ihm diese Fake-Werbung zu melden

Und weiter: "Ich stehe weder in Bezug zu diesem Produkt, noch mache ich Werbung für andere Produkte. Auch die Fotos von mir und angebliche Zitate sind Fälschungen. Es handelt sich eindeutig um Betrug und wurde bereits dem Verbraucherschutz gemeldet." 

An Menschen, die ihn in Anzeigen sehen, richtet von Hirschhausen via Instagram eine Bitte: "Wo immer euch Werbung mit meinem Gesicht und Stimme begegnet, bitte melden an presse@hirschhausen.com."

Neben Eckart von Hirschhausen werden weitere Promi-Gesichter für Fake-Werbung missbraucht

Von Hirschhausen ist nicht der einzige Prominente, dessen Gesicht für Fake-Werbung missbraucht wird. Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel ist beispielsweise häufig in einem Video mit dem Arzt zu sehen. Betroffen sind zudem laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen unter anderem Uschi Glas, Beatrice Egli, Maite Kelly, Barbara Schöneberger, Sonya Kraus,  Dieter Bohlen, Caren Miosga, Sandra Maischberger, Markus Lanz, Matthias Riedl, Siegfried Meryn und der Virologe Christian Drosten. 

Dabei werden häufig echte Interviews, die die Protagonisten in etwa in Talkshows gegeben haben, als Basis genutzt. Der ursprüngliche Wortlaut der Interviews wird aber mithilfe von KI durch gefälschte Aussagen ersetzt. Dennoch wirken diese Videos häufig täuschend echt.

Vorsicht ist laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bei folgenden Produkten geboten:

Die Verbraucherzentrale warnt unter anderem vor folgenden Produkten:

  • Artodip Gel
  • ARTIZYNT (Fledox)
  • Blutforde
  • Cardio Balance
  • Cardiotensive
  • CardiOne
  • Cardiotonus
  • Cardirin Tropfen
  • Capsules For Metabolism Support
  • Curalis CBD
  • Cystinorm
  • Diaflex Forte
  • Diaform RX
  • Diaxil
  • Dr. Cardio
  • Eduslim
  • Fatong SMGT-GLP-1 Nanomikronadel-Abnehmpflaster
  • Figurol
  • Fitex-Kapseln
  • GLP-1 Pro – Schlankheits-Trinklösung
  • Glucoslim
  • Herzena
  • Insulinorm
  • Levoran
  • LeanCaps
  • Libonex
  • Mi-Cardium / MiCardium
  • Natures Garden CBD
  • Now Slim Macronutrients Metabolism Support
  • Nutrim / Nutrium
  • Parazax
  • Qyikey SMGT-GLP-1 Nanomikronadel-Pflaster
  • Slimysol
  • Slimorol
  • Spzv Tropfen - Metaglutide Orale Flüssigkeit
  • Vexilona Metabolism Support Formula
  • Viscerex
  • Weight Berry
  • ßetasulin

Häufig führen die Werbeanzeigen oder Werbeartikel auf Seiten, wo Medikamente bestellt werden können oder Ratschläge erteilt werden. Durch die Ratschläge droht zum Teil sogar Lebensgefahr. So wurde einem Verbraucher bei der telefonischen Bestellung eines Gesundheitsproduktes sogar mitgeteilt, dass er seine Diabetes-Tabletten nun weglassen könne.

Allgemein sind zahlreiche Aussagen, mit denen die oben genannten Produkte beworben werden, rechtlich unzulässig, da Nahrungsergänzungsmittel keine Arzneimittel sind. Ein Heilungs- oder Linderungsversprechen wie "nährt das Herz, normalisiert den Blutdruck, reinigt die Gefäße", darf deshalb nicht abgegeben werden. Ständig neue Webseiten mit Produktwerbung, die über kein Impressum verfügen, machen es für die Verbraucherzentrale allerdings schwer, diese zu stoppen.

Das können Verbraucher tun, wenn sie Fake-Werbung sehen oder bereits gekauft haben

Verbraucher können Anzeigen unzulässige Werbespots, -anzeigen oder -versprechen melden, wenn sie Ihnen begegnen. Das kann bei den Verbraucherzentralen selbst passieren - unter diesem Link ist das möglich. Am besten ist es laut Susanne Punsmann, Rechtsanwältin im Projekt „Faktencheck Gesundheitswerbung“ von der Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz, direkt einen Link oder Screenshot hinzuzufügen.

Auch wer bereits etwas bestellt hat, ist nicht verloren. Jeder Verbraucher kann die Vertragserklärung gegenüber dem Verkäufer innerhalb von 14 Tagen schriftlich widerrufen. 

Auch FOCUS online kämpft gegen solche Fake-Werbeanzeigen

Auch FOCUS online wurde schon Opfer von solchen betrügerischen Kampagnen, die in unsere Werbe-Server eingespeist werden. Im täglichen Kampf gegen solche Fake-Werbeanzeigen, sogenannten Ad Fraud, sperren wir Accounts und Werbekampagnen, die dann jedoch oft unter neuem Namen wieder auftauchen. Um Ad Fraud in Zukunft noch wirksamer bekämpfen zu können, nutzen wir seit Kurzem eine spezielle Software.