Trotz Förderung und Strompreisplänen: Eine große Frage bleibt bei Wärmepumpen offen

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Staatliche Zuschüsse und geplante Strompreisreformen sollen die Wärmewende antreiben – doch es ist ungewiss, ob das allein zum Durchbruch reicht.

München – Die Wärmepumpe gilt als zentrale Technologie für eine klimafreundliche Zukunft des Heizens. Der Staat fördert ihre Anschaffung großzügig, die Strompreise sollen durch politische Maßnahmen sinken – und doch bleibt der erhoffte Erfolg bislang aus. Branchenvertreter und Politik sehen Licht am Ende des Tunnels, gleichzeitig zeigen sich strukturelle Hürden, die den Markt bremsen.

Wärmepumpen: Zeitlich gestaffelte Förderung beeinflusst Markt

Laut Informationen von WELT stieg der Absatz von Wärmepumpen im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent auf 62.000 Geräte. Bereits Ende 2024 war ein Anstieg bei den Förderanträgen der KfW zu verzeichnen. Dieser Trend schlägt sich nun in den Verkaufs- und Installationszahlen nieder.

Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), sieht darin eine positive Entwicklung: „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels.“ Der Markt habe sich im vergangenen Jahr wegen Unsicherheiten rund um das Heizungsgesetz nur schleppend entwickelt.

Hinzu kommt, dass die KfW-Förderung zeitlich gestaffelt eingeführt wurde: Eigentümer von Einfamilienhäusern konnten ab Februar 2024 Zuschüsse beantragen, Wohnungseigentümergemeinschaften ab Mai und Vermieter erst ab August. Der Verband rechnet deshalb mit einer Marktreaktion, die etwa sechs Monate hinter der Antragslage zurückbleibt.

Wärmepumpe vor einem Einfamilienhaus
Die Förderung klimafreundlicher Heizungen soll den Verkauf von Wärmepumpen anregen. © Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn

Förderung für Wärmepumpen zieht – aber zu spät

Erst seit Februar 2024 ist die neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ vollständig verfügbar. Die Nachfrage stieg daraufhin sprunghaft an: Bis Jahresende gingen über 151.000 Förderanträge ein – allein 37.000 im Dezember. Der BWP spricht von einem „Vertrauensbeweis“ der Verbraucher in die staatliche Unterstützung, mahnt aber an, dass solche Programme früher und verlässlicher verfügbar sein müssen.

„Der Markt reagiert mit etwa sechs Monaten Verzögerung auf die Anträge“, erklärte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel gegenüber WELT. Für das laufende Jahr 2025 erwartet der Verband einen spürbaren Nachholeffekt – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen bleiben stabil.

Stromkosten als zentrale Hürde für den Wärmepumpen-Erfolg

Dafür muss der Strompreis stimmen – und der bleibt ein zentrales Problem. Obwohl Wärmepumpen mit hohen Effizienzgraden arbeiten, sind sie nur dann wirtschaftlich, wenn Strom nicht zu teuer ist. In Deutschland liegt der Strompreis für Haushalte im europäischen Vergleich weiterhin über dem Durchschnitt.

Die Bundesregierung plant, durch eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß von 0,05 Cent pro Kilowattstunde und eine Reduzierung der Netzentgelte den Strompreis um insgesamt bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde zu senken. Das geht aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD hervor, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Ein durchschnittlicher Haushalt könnte dadurch jährlich etwa 150 Euro einsparen. Allerdings bleibt unklar, ob diese Entlastungen ausreichen, um den Einsatz von Wärmepumpen signifikant zu steigern.

Stabile politische Rahmenbedingungen zur Förderung von Wärmepumpen gefordert

Für das Jahr 2025 erwartet der BWP einen Anstieg der Verkaufszahlen auf rund 257.000 Geräte – ein Zuwachs von 33 Prozent im Vergleich zu 2024. Voraussetzung dafür sind stabile politische Rahmenbedingungen sowie eine verlässliche Förderpolitik. Zudem müsse der europäische Emissionshandel (ETS2) wie geplant im Jahr 2027 starten, um fossile Energieträger weiter zu verteuern, so der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) gegenüber ZEIT ONLINE.

Darüber hinaus fordert die Branche gezielte Informationskampagnen zur Aufklärung der Bevölkerung sowie ein verbessertes Schulungsangebot für Handwerksbetriebe, die häufig bereits an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten.

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