Musk als Vorbild: Digitalbosse wechseln auf die Seite von Donald Trump

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Am kommenden Montag wird Donald Trump als US-Präsident vereidigt. X- und Tesla-Milliardär Elon Musk steht dabei fest an seiner Seite. Auch andere Tech-Bosse folgen diesem Beispiel – und erhoffen sich davon Vorteile.

Menlo Park – Diese Nachricht sorgte für Schlagzeilen: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kündigte an, dass sein Konzern Meta in den USA auf die Kooperation mit Faktenprüfern verzichten wolle. Nutzer von Facebook und Instagram in den USA sollen Online-Inhalte künftig selbst moderieren. Mit der Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell auf seinen sozialen Plattformen leitete Zuckerberg einen Kurswechsel und damit auch eine klare Annäherung an Trump und dessen Partei ein.

Dieses Beispiel ist kein Einzelfall: Die Tech-Bosse Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos sind nicht nur die reichsten Männer Amerikas, sondern der Welt – und suchen auffallend Trumps Nähe. Tesla-Chef Musk hat einen besonders engen Draht zu dem Republikaner. Musk, dem auch die Plattform X gehört, soll dessen Regierung bei der Kürzung von Ausgaben beraten und meldet sich trotz fehlenden Mandats bei allerlei Politikthemen zu Wort. 

Hoffnung auf wirtschaftliche Vorteile durch die Nähe zu Donald Trump

Allen drei Unternehmern wird nachgesagt, sich von der Nähe zu Trump Vorteile für ihre Firmen zu erhoffen. Musk, Zuckerberg und Bezos werden auch bei Trumps Amtseinführung am Montag in Washington erwartet. Der scheidende US-Präsident Joe Biden warnte die Amerikaner zum Abschied aus dem Amt indes vor dem Aufkommen einer bedrohlichen Oligarchie im Land.

Biden sagte in einer eindringlichen Ansprache an die Nation aus seinem Amtszimmer im Weißen Haus, Sorgen bereiteten ihm „die gefährliche Machtkonzentration in den Händen einiger weniger extrem reicher Menschen – und die gefährlichen Folgen, wenn ihr Machtmissbrauch unkontrolliert bleibt“. Der Demokrat spielte damit auf den wachsenden Einfluss der Milliardäre an, die sich um seinen Nachfolger Donald Trump scharen.

Kehrtwende aus unternehmerischem Kalkül ist kein Einzelfall

Amazon-Gründer Bezos, der mit seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin zum Konkurrenten von Musks SpaceX werden will und dem seit einigen Jahren die „Washington Post“ gehört, handelte sich vor der US-Wahl den Vorwurf ein, aus unternehmerischem Kalkül auf eine Wahlempfehlung der Redaktion für die Demokratin Kamala Harris verzichtet zu haben. Bezos hat Trump auch schon in dessen Club in Mar-a-Lago in Florida besucht. Auch Google hat sich dem allgemeinen Trend angeschlossen. Der Konzern hat Trump zur Amtseinführung eine Million gespendet.

Diese Spenden sind nicht unüblich, allerdings fallen sie im Vergleich zu früheren Amtseinführungen besonders großzügig aus. Was für viele Tech-Unternehmen in den USA besonders wichtig ist: Die Regulierung künstlicher Intelligenz. Es besteht ein großes Interesse daran, dass KI-Gesetze das Geschäft nicht zu sehr einschränken.

Wirtschaftliche Interessen vermischen sich mit persönlichen Überzeugungen

Zuckerberg begründete seine Kehrtwende bei dem Faktencheck in einem bei Facebook veröffentlichten Video mit der Notwendigkeit, nach Jahren kontroverser Debatten über Online-Inhalte und deren Regulierung neue Schwerpunkte zu setzen. Ob dahinter rein unternehmerischer Opportunismus steht, oder ob sich Mark Zuckerberg wirklich zu einem Konservativen entwickelt hat, ist letztlich unklar.

Vor Trumps erster Amtszeit hatte sich der Facebook-Gründer allerdings noch gegen dessen Angriffe gewehrt, im Gegenzug hatte der ihm sogar mit Gefängnis gedroht. Zuckerberg folgt mit der Ankündigung der Linie Musks, der nach der Übernahme von Twitter Einschränkungen für Äußerungen auf der Plattform weitgehend aufheben ließ. Forscher und viele User werfen der umbenannten Nachfolgeplattform X vor, seither ungezügelte Hassrede zuzulassen. X weist das zurück. 

US-Präsident fordert Verantwortung von den sozialen Plattformen ein

US-Präsident Biden nutzte seine Rede, die live im Fernsehen übertragen wurde, um seinen Landsleuten ins Gewissen zu reden. Biden forderte, soziale Plattformen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, um Kinder, Familien und die Demokratie selbst vor Machtmissbrauch zu schützen. „Die Amerikaner werden mit Fehlinformationen und Desinformationen überschüttet, was den Missbrauch von Macht ermöglicht“, sagte der 82-Jährige. „Die freie Presse bröckelt, Redakteure verschwinden, in den sozialen Medien werden Faktenchecks aufgegeben.“ Die Wahrheit werde von Lügen unterdrückt, die aus Macht- und Profitgründen verbreitet würden.

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