„Es gibt nicht nur Veganer“: Protest gegen Schweinegrillen in Viechtach spaltet Gemeinde
Ein Grillfest mit internationalen Teams sorgt in Viechtach für Diskussionen. Bürgermeister Wittmann plant das Event, Veganer kritisieren den Fleischverzehr. Der Konflikt bleibt ungelöst.
Vegan in Viechtach kritisiert geplantes Schweine-Wettgrillen
Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann plant ein internationales Schweine-Wettgrillen, um die Kleinstadt zu beleben. Veganer der Gruppe „Vegan in Viechtach“ sind empört über das Vorhaben, berichtet die dpa.
Für sie sei das Grillfest mit ganzen Schweinen eine Verherrlichung von Fleischkonsum. Tierärztin Birgit Becker sagt: „Wir waren wirklich schockiert, wie in der heutigen Zeit jemand auf die Idee kommen kann, ein solches Fest auszurichten.“
Vorteile veganer Ernährung:
- Gesundheitliche Vorteile: Vegane Ernährung kann das Risiko für Herzkrankheiten, Bluthochdruck und bestimmte Krebsarten senken und fördert eine bessere Gewichtsregulation.
- Umweltschutz: Eine pflanzliche Ernährung hat einen geringeren CO2-Fußabdruck und trägt zur Reduktion von Umweltbelastungen wie Wasserverbrauch und Abholzung bei.
- Tierschutz: Durch den Verzicht auf tierische Produkte werden Tierleid und die Massentierhaltung verringert, was zur Förderung des Tierschutzes beiträgt.
Bürgermeister Wittmann bleibt trotz Kritik der Veganer bei Plänen
Der Bürgermeister zeigt zwar Verständnis für die Kritik, aber nicht für „das militante Vorgehen“. Laut dpa solle jeder essen dürfen, was er wolle. Wittmann erklärt: „Ich esse auch mal gerne vegetarisch, aber vegan – nein.“
Veganerinnen lehnten Wittmanns Angebot, sich um die Beilagen zu kümmern, ab. Nadine Döring schlägt vor: 75 Prozent veganes und 25 Prozent Fleisch-Angebot.
Viechtach plant Wettgrillen trotz veganer Einwände und belebter Diskussion
Das Event ist laut Wittmann für den 24. Mai geplant. Sechs Grill-Teams seien angemeldet, die auch vegetarisches oder veganes Essen anbieten. Die Veganerinnen kritisieren weiter, dass Schweine als „fühlende Individuen“ gegrillt werden. Vera Gögele bemerkt: „Nur weil ein Tier gezüchtet wird, hat man noch lange nicht das Recht, ihm das Leben zu nehmen.“ Viele Menschen zeigen Interesse am Fest, laut Rathauschef Wittmann auch von außerhalb Viechtachs.
Anwohnerin Erika Neumann hebt hervor, dass nicht nur Veganer in Viechtach leben und freut sich auf das Fest. „Es gibt nicht nur Veganer in Viechtach. Warum soll uns normalen Menschen Fleisch verboten werden?“
Sie ergänzt: „Auf dem Oktoberfest wird schließlich auch ein Ochse im Ganzen gegrillt.“ Völlig abgeneigt ist sie dem Veganen aber nicht, zu Hause esse sie auch mal vegan: „Linseneintopf oder so. Ich esse nicht jeden Tag Fleisch, aber ich liebe Fleisch. Und ich freue mich auf das Fest.“
Auf die Idee der Veranstaltung kam Wittmann bei einem Besuch in der tschechischen Stadt Hartmanice, wo es ein ähnliches Fest gibt. Der dortige Bürgermeister hat sich nun zu der Diskussion geäußert.
(mit dpa)