Ein Urgestein über fünf abstruse Theorien: Spielbauer ist einer der Top-Acts beim Theatersommer

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Die Kulisse in Icking ist malerisch: Unser Archiv-Bild zeigt einen Auftritt von Martin Schmitt bei der Gesellschaft unterm Apfelbaum. © Bettina Sewald

Peter Spielbauer präsentiert sein neues Programm bei der Gesellschaft unterm Apfelbaum. Im Interview spricht er über seine Inspiration.

Sein neues Programm zeigt der „Philosokomiker“ Peter Spielbauer am 2. August beim Irschenhauser Theatersommer, der an diesem Donnerstag beginnt. Der Titel: „WISHI WASHI“. Auf dem dazugehörigen Plakat ist ein Mensch zu sehen, der zwei wassergefüllte Eimer auf einer Stange balanciert. Im Interview mit unserer Zeitung verrät uns Spielbauer, was ihn zu diesem Programm inspiriert hat.

Peter Spielbauer
An seinem Arbeitsplatz in Irschenhausen: Peter Spielbauer. © Andrea Kästle

Herr Spielbauer, das letzte Programm vor zwei Jahren hieß „WULLU WULLU“. Ist „WISHI WASHI“ eine Art Fortsetzung?

Rein phonetisch auf jeden Fall. Angeregt wurde ich zu dem Titel von einer Kritikerin, die fand, der zweite Teil von ,WULLU WULLU‘ wäre ein wenig Wischi-Waschi gewesen.

Bei „WULLU WULLU“ ging es um jegliche Form von Massenhysterie. Jetzt ist das Thema Wasser, richtig?

Das Programm ist diesmal eher lyrisch – und, ja: Das Ganze ist zu verstehen als eine Hymne aufs Wasser. Weil ich mich selbst jedes Mal freue, wenn ich duschen und trinken kann.

Man denkt, wenn's um Wasser geht, auch an den Klimawandel. Ist der Inhalt politisch?

Katastrophenszenarien kommen bei mir nicht vor. Aber ich rufe auf zu einem behutsamen Umgang mit Wasser, ich stelle die Frage: Wie wäre es, wenn wir Ehrfurcht vor dem Wasser entwickelten? Die Vorsicht der Materie gegenüber ist ja generell abhandengekommen.

Sind die zwei Eimer und die Stange, die auf dem Plakat gezeigt werden, Ihre einzigen Requisiten?

Es ist mir gelungen, noch mehr zu reduzieren, was die Objekte auf der Bühne angeht. Ich komme diesmal mit nur drei Alltagsobjekten aus, einem kleinen Eimer, einem großen Eimer und einem einzigen Henkel. Wenn man so will, ist ,WISHI WASHI‘ eine einzige, ganz langsame Jongliernummer.

Angekündigt sind „fünf abstruse Theorien“ und „ein Wutanfall“. Verraten Sie ein bisschen mehr?

Ich erkläre unter anderem, wie Ebbe und Flut entstehen, durch die Sehnsucht nämlich des Ozeans nach dem Mond. Und ich liefere ein paar umstrittene Erklärungen dafür, wie das Wasser auf die Erde kam. Wie gesagt umstritten, aber wenn man Sachen von weit herholt, werden sie auch naheliegend.

„WULLU WULLU“ war Ihr erstes Programm nach Corona. Ist es schwieriger geworden, in aufgeregten Zeiten wie diesen die Besucher zu erreichen?

Meine Erfahrung, die ich auch letztens mit „WELTCHEN“ gemacht habe, einer Ausstellung mit Bühnenobjekten aus vielen Jahren, ist die, dass poetische Inhalte durchaus sehr genossen werden. Generell betrachte ich es als meinen Job, die Besucher die Heftigkeiten, die auf sie einprasseln, momenteweise vergessen zu lassen. Beziehungsweise: einen Zugang anzubieten, der die heftige Gegenwart etwas erträglicher macht.

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