Neuer Leiter am Wasserwirtschaftsamt Kempten

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Die prägende Arbeit von Karl Schindele (li.) als Chef des Wasserwirtschaftsamts Kempten wurde bei der feierlichen Amtsübergabe im Fürstensaal der Residenz gewürdigt. Nun übernimmt Bernhard Simon (re.) das Amt. © Lüderitz

Mit Lobesworten und großer Dankbarkeit wurde Karl Schindele bei seiner Verabschiedung aus dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten bedacht. In den 17 Jahren als dessen Leiter habe er Maßstäbe gesetzt, so die Laudatoren. Auf ihn folgt Bernhard Simon, der nach achtjähriger Kempten-Abstinenz wieder an das dortige Amt zurückkehrt.

Kempten/Allgäu - Eines hatten die Reden bei der feierlichen Amtsübergabe im Fürstensaal der Residenz gemeinsam: Sie alle erinnerten an die bedeutende Arbeit, die das WWA Kempten und mithin Karl Schindele beim Schutz gegen Hochwasser in der Region geleistet haben, nicht zuletzt im Juni und Juli dieses Jahres. Ein „schwerer Flussstein, umsichtiger Deichgraf und Erster Ritter zu Wasser und zu Lande“, brachte Dr. Rüdiger Detsch vom Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz die Rolle und Qualitäten des scheidenden Amtschefs auf den Punkt.

Wichtige Wasserinfrastruktur im Allgäu

Der Ministerialdirektor vollzog die Amtsübergabe an Bernhard Simon – die „ideale Besetzung“, der wie sein Vorgänger die Aufgabe mit den nötigen Kompetenzen im Fach, in der Führung und im Sozialen übernehme.

Die 17 bayerischen WWA-Leiter mit ihren bedeutenden Funktionen seien für ihn „die Ritter der Tafelrunde“, sagte Detsch. Und der Bereich des Kemptener Amtes sei mit den höchsten Niederschlagsmengen ganz Bayerns, den über 2.000 Metern Höhenunterschied ganz im Süden bis zum Norden des Unterallgäus und wichtiger Wasserinfrastruktur wie Grüntensee, Forggensee oder Hochwaldsperre ganz besonders anspruchsvoll. Ehrlich und echt habe Karl Schindele stets seine Meinung geäußert, die – wie Detsch befand – fast wichtigste Amtsleiterqualität.

Hochwasserschutz mit Nachdruck

Immer habe der Allgäuer großes Engagement bei den Verhandlungen für den Ausbau von Hochwasserschutz an den Tag gelegt. Dies sei nicht immer ganz einfach, denn es gelte die Balance zu halten „zwischen einem fairen Angebot, dem Solidaritätsgedanken gegenüber allen und einem gewissen Nachdruck bei der Umsetzung von wichtigen Maßnahmen“, so der Mann aus München. Außenpolitisch sei der langjährige Amtschef in der internationalen Gewässerschutzkommission am Bodensee tätig gewesen, das Projekt „Agile Iller“ sei in seiner Ägide ein „echtes Vorzeigeprojekt“ gewesen.

Weitsicht im Amt

Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle brachte „allergrößten Dank“ zum Ausdruck. für Schindeles „enormen“ Beitrag zum Hochwasserschutz und zur Verbesserung der Wasserqualität. Auch die passgenauen Vorhersagen von Pegelständen und Hochwassermeldestufen seien unabdingbar. „Mit Ihnen als Behördenleiter war immer ein schneller und reibungsloser Informationsaustausch vorhanden“, würdigte Kiechle den scheidenden Amtschef auch im Hinblick auf die wasserrechtlichen Verfahren, bei denen das WWA als Sachverständiger unverzichtbar sei, genauso wie als Träger öffentlicher Belange bei Bauvorhaben.

Von wegen ruhige Gewässer im Allgäu

„Ich habe mir kein schöneres Berufsfeld vorstellen können als die Wasserwirtschaft“, resümierte der Geehrte in seinem persönlichen Rückblick. Vielfältige Themen konnte er kennenlernen, von der Abwasserreinigung, mit der er in Freising zu tun gehabt habe, über den Aufbau des Hochwassernachrichtendienstes in seiner Zeit als Referent am Umweltministerium bis hin zur technischen Gewässeraufsicht mit interessanter Messtechnik. Einschneidend sei das Hochwasser 1999 gewesen. In der anschließenden Zeit zurück im Allgäu habe Schindele sehr viel mit solchen Hochwassern zu tun gehabt.

„Hier gibt es viele Becken zu steuern und Wasser zurückzuhalten“, konstatierte er. Viel geschafft wurde zum Beispiel im Wasserbau. Gelohnt habe sich der harte Kampf dafür, dass Kempten Hochwasserzentrale bleibe. „Es hat sich immer wieder gezeigt, wie wichtig sie an dieser Stelle ist, weil wir hier viele Steuerungsaufgaben innehaben.“ Aber am meisten Bedeutung maß er bei seiner Tätigkeit als Amtschef dem Personal und der Verwaltung bei. Und am meisten vermissen werde er am Ende auch die Menschen. Entsprechend richtete Schindele seinen Dank an seine Leute, alle Mitstreiter, Wegbegleiter, Unterstützer, und nicht zuletzt an die Kommunen. Mehr Zeit bleibe nun nicht nur für die Familie, sondern auch für die Berge, das Reisen und den Marathon-Sport.

Ausdauer zeichnet neuen Chef aus

Ausdauer als entscheidende Qualifikation machte Rüdiger Detsch auch beim neuen WWA-Leiter und Triathlet Bernhard Simon aus, der bereits unter seinem Vorgänger tätig war und ihm für dessen Förderung und Wissensvermittlung ebenfalls Dankesworte übermittelte. Nach seiner Zeit am Ministerium kehrt Simon nun als Amtschef zurück.

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