Absatzrekord und Kurzarbeit: Fendt-Chef über aktuelle Lage
„Der weltweite Boom bei den Landmaschinen ist für den Augenblick zwar vorbei, für den Traktorenmarkt bleibe ich aber zuversichtlich.“ Mit diesen Worten hat Fendt-Chef Christoph Gröblinghoff vor rund 200 Mitgliedern des Fendt Classic Clubs International im Fendt Forum in Marktoberdorf Mut gemacht. Die derzeitige Phase des Abschwungs könne in überschaubarer Zeit überwunden werden.
Marktoberdorf/Ostallgäu – Zwar habe man „für einen ganz kleinen Teil der Marktoberdorfer Belegschaft“ für die Sommermonate „vorsorglich Kurzarbeit angemeldet“, doch werde man trotzdem weiter investieren.
„Die Investitionen von heute sind die Gewinne von morgen“, begründete Gröblinghoff die Marschroute seines Unternehmens. „Unser Ziel ist es, aus einem derzeit kleiner werdenden Kuchen ein größeres Stück herauszuschneiden.“ Dass man damit auf einem guten Weg ist, machte der Fendt-Chef mit zwei Zahlen deutlich: Während der Marktanteil von Fendt in Europa Ende 2021 noch 8,9 Prozent betragen habe, liege man heuer im April bereits bei 10,7 Prozent.
217 Millionen Euro Investitionsvolumen
Das Investitionsvolumen 2023/24 bezifferte Gröblinghoff für die fünf deutschen Werke und das eine italienische Werk (Breganze) auf insgesamt 217 Millionen Euro. Allein 134 Millionen entfielen auf den Standort Marktoberdorf mit seinen mehr als 5.000 Beschäftigten.
Im Juni wurde bekannt, dass Fendt an den Standorten für Futtererntetechnik Feucht und Wolfenbüttel zeitlich begrenzt Kurzarbeit eingeführt hatte. Auch am Stammsitz in Marktoberdorf wurden Mitarbeitende der Spätschicht in der Traktormontage „in sehr begrenztem Umfang“ in Kurzarbeit geschickt.
„Der Wert der Landwirtschaft wird abgestraft“
Die Situation in der deutschen Landwirtschaft, sagte der Manager, sei allerdings „besser als die Stimmung“. Vor allem die Preise seien sowohl beim Getreide als auch in der Schweinezucht und der Milchwirtschaft derzeit in Ordnung. Woran es den Landwirten allein mangele, sei „eine politische Perspektive“. Gröblinghoff: „Der Wert der Landwirtschaft wird abgestraft, das darf so nicht weitergehen!“
Über 21.000 Fendt-Traktoren: Absatzrekord
Nicht ohne Stolz verwies der Fendt-Chef auf das zurückliegende Jahr, wo „mit 21.794 umgesetzten Traktoren die höchste Zahl erreicht worden ist, die jemals bei Fendt vom Band gelaufen ist“. Beim Image-Barometer der Deutschen Lebensmittel Gesellschaft (DLG) belege Fendt außerdem nicht nur unverändert Platz eins, sondern habe den Abstand zu den Mitbewerbern sogar ausbauen können. „Technologie aus dem Hause Fendt ist das Maß der Dinge“, resümierte Gröblinghoff.
Fendt-Vertriebsleiter: „Fendt ist unkaputtbar“
Großes Lob verteilte der Fendt-Steuermann auch an die europaweit 195 Händler seiner Marke. Mit diesen führe man permanent „einen tollen Dialog“, weil der Grundsatz gelte: „Ein Produkt ist nur so gut, wie es sein Vertrieb ist.“ Das war für ihn das Stichwort, den langjährigen Fendt-Vertriebsdirektor Andreas Loewel auf die Bühne zu bitten. Der geht nach 42 Jahren im Unternehmen zum Jahresende in den Ruhestand, und hatte noch einen wichtigen Rat parat: „Wir sind die Basis für den Erfolg, Fendt ist unkaputtbar!“