„Gemeinsam gegen einseitige Schikanen wehren“ – China will die Zusammenarbeit mit der EU stärken
Im eskalierenden Handelskonflikt mit den USA setzt China jetzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Trump bleibt bei Zöllen hart.
Peking – Der Zollkrieg, den US-Präsident Donald Trump gegen China eingeleitet hat, setzt die globalen Handelsbeziehungen unter Druck. Chinas Präsident Xi Jinping sagte am Freitag (11. April) bei einem Treffen mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez in Peking, China und Europa sollten sich „gemeinsam gegen einseitige Schikanen wehren“. Dies würde „ihre eigenen legitimen Rechte und Interessen schützen und internationale Fairness und Gerechtigkeit gewährleisten“.
Sánchez betonte: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Handelsspannungen das Wachstumspotenzial der Beziehungen (...) zwischen China und der EU behindern.“ In Brüssel kündigte ein Sprecher des EU-Rats der Mitgliedstaaten den nächsten EU-China-Gipfel für Juli an. Er werde voraussichtlich in der zweiten Julihälfte in China stattfinden und auch die 50-jährige Beziehung zwischen Brüssel und Peking feiern.
Reaktion auf Trumps Handelspolitik: China erhöht Zölle auf US-Importe
China reagierte auf Trumps Zollpolitik mit einer drastischen Erhöhung der Zölle auf US-Importe um 125 Prozent, die ab Samstag in Kraft treten soll. Trump hatte zuvor verkündet, die Zölle auf Importe aus China auf 125 Prozent zu erhöhen. Anschließend hatte die US-Regierung mitgeteilt, bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht einberechnet zu haben. Damit liegt der Sonderzollsatz gegen China nun bei 145 Prozent.

Chinas Finanzministerium erklärte, die US-Handelspolitik verstoße gegen „grundlegende wirtschaftliche Regeln“ und den „gesunden Menschenverstand“. Zudem kündigte China an, gegen die US-Zölle bei der Welthandelsorganisation (WTO) vorzugehen. Die EU und China, die zweit- und drittgrößten Volkswirtschaften der Welt, streben nun an, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen.
Reaktion auf Trump: Xi Jinping warnt vor Einschüchterung und drängt auf EU-Kooperation gegen US-Zölle
Im Rahmen dieser Eskalation betonte Chinas Präsident Xi Jinping in Gesprächen mit Sánchez die Notwendigkeit, dass China und die EU zusammenarbeiten, um sich gegen die Einschüchterung durch die USA zu stellen. „China und die EU sollten ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden, gemeinsam den Trend der wirtschaftlichen Globalisierung und das internationale Handelsumfeld aufrechterhalten und sich gemeinsam gegen einseitige Einschüchterung wehren, nicht nur um ihre eigenen legitimen Rechte und Interessen zu schützen, sondern auch um internationale Fairness und Gerechtigkeit zu wahren und internationale Regeln und Ordnung zu schützen“, heißt es in der Zusammenfassung, die Xi Jinping zu Sánchez sagte.
Er fügte hinzu, dass in einem Zollkrieg „keine Gewinner“ zu finden seien und warf den USA vor, sich durch ihre Politik international zu isolieren. Zuvor hatte er sich auch mit führenden Vertretern aus Saudi-Arabien und Südafrika ausgetauscht, um Unterstützung für China zu gewinnen, berichtete The Guardian.
Capital Economics hat eine Prognose für Chinas Exportwirtschaft abgegeben: Sollte die US-amerikanischen Zölle auf chinesische Waren bestehen bleiben, könnten die Exporte in die USA in den kommenden Jahren um mehr als die Hälfte zurückgehen.
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Zollkrieg: Trump reduziert Zölle für viele Länder – China ist ausgeschlossen
Trump kündigte bereits an, die Zölle für viele Handelspartner für 90 Tage zu reduzieren, jedoch nicht für China. Für China bleibt der Zollsatz auf 145 Prozent erhöht. Macron schrieb am frühen Freitag auf X, dass Trumps teilweise Aussetzung der Zölle „ein Signal aussendet und die Tür für Gespräche offen lässt. Aber diese Pause ist sehr fragil“. Er fügte hinzu: „Diese 90-tägige Pause bedeutet 90 Tage der Unsicherheit für alle unsere Unternehmen, auf beiden Seiten des Atlantiks und darüber hinaus.“
Trumps Entscheidung zur temporären Reduzierung der Zölle für einige Länder brachte zu Beginn eine gewisse Erleichterung, jedoch zeigte sich an den Börsen schnell eine Rückkehr zur Unsicherheit. Am Donnerstag nach der Bekanntgabe gab der US-Aktienmarkt wieder nach. (dpa/jal)