Britisches Hightech-Kampfflugzeug nimmt revolutionäre Form an

Die britische Regierung verfolgt im Rahmen des Tempest-Programms den Bau eines neuartigen Stealth-Kampfflugzeugs. Eine erste digitalisierte Darstellung, entwickelt von BAE Systems im englischen Warton, wurde nun veröffentlicht. 

Das Demonstrator-Flugzeug wird als ein wichtiges Element in der Entwicklung des Tempest-Fighters angesehen, der von der britischen Royal Air Force und den Streitkräften Italiens und Japans genutzt werden soll. Die Fertigstellung und der erste Flug sind für 2027 geplant, während die volle Einsatzfähigkeit des Tempest für das Jahr 2035 angestrebt wird. Ein Demonstrator im militärischen Kontext ist ein Prototyp-Flugzeug, das neue Technologien oder Konzepte testet, bevor sie in Serienproduktion gehen.

Technische Besonderheiten und Design 

Das äußere Erscheinungsbild des Kampfjet-Demonstrators zeigt deutliche Ähnlichkeiten zum Lockheed Martin F-35 allerdings ohne horizontale Stabilisatoren. Das berichtet das auf Militärnachrichten spezialisierte Portal „TWZ“. Die Breitnase des Jets biete demnach viel Platz für ein großes Radar, während die kompakte Cockpitgestaltung möglicherweise die Sicht eines Piloten einschränken könnte. Tony Godbold, Future Combat Air Systems Delivery Director bei BAE Systems, erklärte: „Zum ersten Mal kann man sehen, wie dieses hochmoderne Demonstrator-Flugzeug aussehen wird, wenn es in die Luft geht.“

Der Baufortschritt des Flugzeugs ist beeindruckend, da derzeit zwei Drittel seines strukturellen Gewichts in der Fertigung sind. Dies umfasst die Hauptstruktur, Flügel und Heckflossen des Flugzeugs. BAE Systems setzt bei der Herstellung auf fortschrittliche Technologien wie digitale Zwillinge und 3D-Druck. Diese Technologien sollen unter anderem die Integration von stealth-fähigen Eigenschaften testen und neue Produktionsprozesse entwickeln. Wie „TWZ“ weiter berichtet, führt das Unternehmen umfangreiche Simulator-Tests durch, um das Flugverhalten des Jets zu erproben.

Geplant als Nachfolger des Eurofighter Typhoon, setzt Tempest auf Spitzentechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Laserwaffen und Drohnensteuerung. Doch was macht dieses Flugzeug so besonders?

  • Technologische Überlegenheit: Der Tempest wird mit fortschrittlicher Sensorfusion und KI ausgestattet, die es ermöglicht, riesige Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten und unbemannte Drohnen zu koordinieren. Laut einem britischen Luftwaffenoffizier soll der Jet doppelt so viel Nutzlast wie die F-35A tragen können – etwa fünf Tonnen Waffen, einschließlich neuer Luft-Luft-Raketen mit größerer Reichweite. Zudem wird ein virtuelles Cockpit mit Augmented Reality und Sensoren zur Überwachung der Piloten-Gehirnströme getestet, um die Reaktionsfähigkeit zu optimieren.
  • Internationales Konsortium: Das Projekt wird von Team Tempest geleitet, bestehend aus BAE Systems (Flugzeugbau), Rolls-Royce (Antrieb), Leonardo (Avionik) und MBDA (Waffen). Seit 2022 arbeiten Großbritannien, Italien und Japan im Rahmen des GCAP zusammen, wobei Japan seine F-X-Entwicklungen einbringt.
  • Konkurrenz zu FCAS: Tempest steht in direktem Wettbewerb mit dem deutsch-französisch-spanischen Future Combat Air System (FCAS). Während FCAS frühestens 2040 einsatzbereit sein wird, zielt GCAP auf 2035 ab, was laut Experten einen strategischen Vorteil bietet. 

Kampfflugzeug steht vor Herausforderungen

BAE Systems setzt bei der Herstellung auf fortschrittliche Technologien wie digitale Zwillinge und 3D-Druck. Diese Technologien sollen unter anderem die Integration von stealth-fähigen Eigenschaften testen und neue Produktionsprozesse entwickeln. Wie „TWZ“ weiter berichtet, führt das Unternehmen umfangreiche Simulator-Tests durch, um das Flugverhalten des Jets zu erproben.

Trotz des ehrgeizigen Zeitplans für die Entwicklung des Tempest gibt es potenzielle Herausforderungen. Die kürzlich erfolgte Bestellung britischer F-35A könnte das Programm beeinflussen. Diese Käufe von Standard-Kampfflugzeugen könnten langfristig die Entwicklungsambitionen des Tempest beeinträchtigen, berichtet „TWZ“. Auch müssen Fragen der Finanzierung geklärt werden, da andere große militärische Projekte ebenfalls Mittel beanspruchen.

Neue Maßstäbe im Luftkampf: Die „Gobi“-Drohne

Ergänzend zu den Entwicklungen im Bereich der Kampfflugzeuge gibt es im Drohnen-Sektor bemerkenswerte Fortschritte. Das französische Technologie-Start-up Harmattan AI hat mit der „Gobi“-Drohne eine innovative Abfangdrohne entwickelt. Diese Drohne ist speziell darauf ausgelegt, feindliche UAVs abzufangen und kann durch Geschwindigkeit und direkten physikalischen Kontakt gegnerische Drohnen neutralisieren. Sie erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h und operiert in einem 5-Kilometer-Radius.

Eine besondere Eigenschaft der „Gobi“ ist der Verzicht auf konventionelle Sprengköpfe. Sie zerstört feindliche Drohnen durch direkten Kontakt. Durch den Einsatz von Infrarot-Tracking und Computer Vision ist sie in der Lage, den optimalen Einschlagpunkt zu lokalisieren und sich während des Fluges anzupassen. Diese Drohne stellt eine kosteneffiziente Gegenmaßnahme zu Drohnenbedrohungen dar und sichert kritische Infrastrukturen effektiv vor unbefugten Drohnen.