Mexiko reagiert auf Trumps Deportationspläne: Notfall-App für Migranten in USA
Trump und sein Umfeld planen Massendeportationen. Mexiko und andere mittelamerikanische Staaten wollen ihre Bürger nun besser schützen.
Mexiko-Stadt – Die mexikanische Regierung will ihrer Staatsbürgerinnen und -Bürger im Falle einer drohenden Festnahme im Zuge der vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Massendeportationen schützen. Hierzu soll eine Notfall-App, über die das nächstgelegene mexikanische Konsulat, das Außenministerium und die Familie der Betroffenen verständigt werde, veröffentlicht werden. Das kündigte Mexikos Außenminister Juan Ramón de la Fuente am Freitag an.
Zeltstädte und US-Militär – Trumps Massendeportationen könnten gewalttätig werden
Die Handyapp soll laut de la Fuente bis Januar einsatzbereit sein. Trump wird das Präsidentenamt am 20. Januar antreten. Der Republikaner hatte die illegale Migration zu einem seiner wichtigsten Wahlkampfthemen gemacht und zugesichert, mithilfe des US-Militärs eine Massendeportation ausführen zu wollen. Zudem sprach er explizit davon, ein Gesetz aus dem 18. Jahrhundert zu reaktivieren, das weite Teile der rechtsstaatlichen Verfahren vor einer Abschiebung aushebeln würde.
Trumps Grenzschutz-Beauftragter Tom Homan kündigte bereits an, dass er die Deportationen auch gegen den Willen demokratisch regierter Bundesstaaten und mit militärischen Mitteln umsetzen werde. Stephen Miller, enger Berater Trumps, verlangte bereits, Menschen in Zeltstädten an der Südgrenze zu Mexiko zusammenzutreiben um das aktuelle Abschiebehaftssystem zu umgehen.
Bis zu elf Millionen Menschen von Trumps Massendeportationen bedroht
Laut Schätzungen der US-Denkfabrik Pew Research Center lebten 2022 rund vier Millionen mexikanische Migrantinnen und Migranten ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in den USA. Insgesamt seien etwa elf Millionen Menschen von Trumps Plänen betroffen. Mexiko bereitet sich gemeinsam mit weiteren wichtigen Herkunftsländern auf die US-Migrationspolitik unter Trump vor, wie de la Fuente weiter mitteilte. Seine Regierung sei im Gespräch mit Honduras und Guatemala über deren jeweilige Notfallpläne im Fall von Massendeportationen. Zu dem Thema sei ein Treffen auf Ministerebene geplant.
Geplante Massendeportationen: Trump will ganze Familien ausweisen
Doch ob nur Migranten ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung von Trumps Massendeportationen betroffen wären, ist unklar. Im Gespräch mit dem US-Magazin Time deutete er bereits Anfang Dezember an, dass er Familien nicht trennen wolle. Stattdessen bevorzuge er es, ganze Familien auszuweisen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll es in jeder dritten Latino-Familie in den USA eine Person ohne gültige Dokumente geben. Andererseits haben beinahe alle Kinder in diesen Familien, die in den USA geboren sind, die Staatsbürgerschaft. (kb mit afp)