Sie sind Ansprechpartner für Bürger und Helfer der Polizei: Seit rund einem Jahr gibt es die Sicherheitswacht in Miesbach. Die Polizei berichtet bislang von positiven Erfahrungen mit den Helfern und sucht weitere Ehrenamtliche.
Miesbach – Seit rund einem Jahr unterstützt die Sicherheitswacht die Miesbacher Polizei: Sie fungiert als Ansprechpartner, leistet Hilfe und informiert die Polizei in Notfällen. In der jüngsten Stadtratssitzung gaben Inspektionsleiterin Katharina Schreiber und Tanja Zehetmair, die das Projekt bei der Inspektion betreut, einen Überblick über die Aufgaben und Erfahrungen der vergangenen Monate.
Erster Auftrag beim 1000-Lichterglanz
Wie berichtet, hatte der Stadtrat im März 2023 beschlossen, das Projekt in der Kreisstadt einzuführen. Sechs Stellen wurden bewilligt, drei Bewerber konnte die Polizei finden. Von September bis November 2023 folgte dann die Ausbildung. Ihren ersten offiziellen Auftrag hatten die Ehrenamtlichen 2023 beim 1000-Lichterglanz in Miesbach, berichtete Zehetmair.
In Schliersee könne man auf mehr Erfahrung zurückblicken, erklärte Inspektionsleiterin Schreiber. Dort gibt es die Sicherheitswacht seit 2020 (wir berichteten). Um flexibler arbeiten zu können, wurden die Sicherheitswachten in Miesbach und Schliersee zu einem Verbund zusammengefügt. So konnten alle Ehrenamtlichen bei größeren Festen wie Leonhardi oder dem Gaufest in Schliersee im vergangenen Jahr eingesetzt werden.
Hauptaufgabe der Sicherheitswacht: Ansprechpartner für Bürger
Zu den Aufgaben der Sicherheitswacht gehört unter anderem die Betreuung von Veranstaltungen und Streifen im Stadtgebiet. Als Schwerpunkte wurden unter anderem der Bahnhof, öffentliche Parkanlagen wie die Klosterwiese, und die Turnhalle der Berufsschule festgelegt. Nicht, weil dies Schwerpunkte für Kriminalität seien, betonte die Polizistin, sondern weil es Bürgern ein Sicherheitsgefühl vermittle, wenn dort Menschen in Uniform seien.
Die Sicherheitswacht habe auch konkrete Aufträge bekommen, zum Beispiel Streifen an der Stadtpfarrkirche aufgrund von Drogenkonsum. Die Ehrenamtlichen meldeten der Polizei Straftaten wie eine Sachbeschädigung oder hielten beim 1000-Lichterglanz den Weg frei für einen Rettungseinsatz. „Ihre Hauptaufgabe ist aber, Ansprechpartner für die Bevölkerung zu sein“, betonten die Polizistinnen.
Das Projekt habe jedoch seine Grenzen: „Das sind vollzeitbeschäftigte Bürger, die in ihrer Freizeit etwas fürs Gemeinwohl tun“, betonte die Verantwort㈠liche. Die Sicherheitswacht könne deshalb vor allem abends und am Wochenende auf Streife gehen. Die Streifen sind nicht verpflichtend, die Helfer teilen sich selbst ein. Bisher seien die Erfahrungen laut Schreiber „sehr, sehr positiv“. Die Sicherheitswacht biete einen echten Mehrwert. Auch die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien laut Zehetmair durchweg positiv. Den gleichen Eindruck hatte auch Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU): „Das Sicherheitsgefühl ist stärker geworden.“
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Polizei sucht weitere Ehrenamtliche
Zweite Bürgermeisterin Astrid Güldner (Grüne) hinterfragte, ob der Nutzen den Aufwand der Ausbildung wirklich rechtfertige. Für die Ausbildung der Ehrenamtlichen wende die Polizei 40 Stunden auf, erklärte Zehetmair. „Wenn sich Bürger dadurch sicher fühlen, hat es sich gelohnt.“ Die Dienststellenleiterin ergänzte, dass es nur bei Fluktuation ein hoher Aufwand sei. Sind die Ehrenamtlichen einmal eingelernt, werde der Aufwand geringer. Erhard Pohl (CSU) sah die Problematik, dass die Sicherheitswacht nicht dort eingesetzt werden könne, wo sie gebraucht werde – etwa vormittags am Schulberg oder bei Dunkelheit wochentags am Bahnhof. Die Sicherheitswacht könne dies nicht leisten, erklärte Zehetmair und betonte, dass es ein Ehrenamt ist. Wenn die Polizei Kapazitäten habe, gehe sie selbst auf Streife.
Markus Seemüller (FL) interessierte, wie sich die Kriminalität in Miesbach entwickelt. Eine konkrete Statistik werde erst im März herausgegeben, erklärte Schreiber. In den vergangenen Jahren sei diese aber immer unbedenklich gewesen.
Der Stadtrat befürwortete einstimmig, dass die Sicherheitswacht in Miesbach weiterhin eingesetzt werden soll. Wie Schreiber informierte, ist die Polizei weiterhin auf der Suche nach Interessierten. Weitere Informationen gibt es bei der Polizei Miesbach unter Tel. 0 80 25 / 29 90. sf
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