Baerbock reagiert auf Frage einer Mutter emotional: „Hätte sich vor fünf Jahren niemand vorgestellt“

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) war am Samstag im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA zu Gast. Auf die Frage einer Mutter wurde sie emotional.

München – Annalena Baerbock (44) sprach in München am Samstag acht Tage vor der Bundestagswahl gleich mehrfach Klartext. Erst hat sie auf der Münchner Sicherheitskonferenz US-Vizepräsident JD Vance nach dessen Vorwurf eines „Rückzugs“ der Meinungsfreiheit in Europa widersprochen. Dann nahm sie im Verlagshaus an der Paul-Heyse-Straße Platz: zum Talk im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA. Erst am späten Nachmittag hatte sich dort Baerbocks Ex-Regierungskollege Christian Lindner (FDP) geäußert. Der FDP-Chef forderte etwa ein Abschiebeabkommen mit Syrien.

Im ersten Block beim WahlFORUM ging es im Gespräch mit der Bundesaußenministerin von den Grünen um die großen außenpolitischen Fragen dieser Zeit. Natürlich konkret um die umstrittene Vance-Rede bei der SiKo. Um den Ukraine-Krieg im Allgemeinen, um von ihr vor Ort bezeugte Gräueltaten dort und um Russlands Machthaber Wladimir Putin (Baerbock: „Er will zerstören“). Auch zum Auto-Anschlag in München äußerte sich Baerbock. „Wir trauern alle mit der Familie, der Mutter und dem kleinen Kind, die dort ums Leben gekommen sind.“ Es sei das Allerwichtigste, über die Menschen und die Opfer zu sprechen. „Und dann über den Täter und was daraus folgt.“ Sie mahnte, dass solche Ereignisse die Gesellschaft nicht spalten dürfen.

Annalena Baerbock im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA.
Annalena Baerbock im WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA. © Felix Hörhager/dpa

Baerbock im WahlFORUM: Bei Frage einer Mutter wird sie emotional und persönlich

Sehr emotional wurde es, nachdem IPPEN.MEDIA-Redakteur Peter Sieben eine Leserinnenfrage überbracht hatte. Eine Mutter schrieb, sie habe eine zwölfjährige Tochter, in deren Schulklasse viele ukrainische Kinder seien. „Das Thema Krieg beschäftigt meine Tochter sehr. Sie hat Angst, dass auch hier vielleicht irgendwann Krieg ausbrechen könnte. Was soll ich ihr sagen?“ Eine Frage mit großer Wucht, die natürlich die Außenministerin nicht kaltlässt. Sie erlebe, so Baerbock, „dass selbst Kinder sich fragen: ‚Kann ich noch in Frieden leben?‘ Ich glaube, das hätte sich vor fünf Jahren niemand vorgestellt.“

Sie berichtete aus der eigenen Familie. „An meinem eigenen Küchentisch, mit meinen eigenen Kindern, hörte ich: ‚Zum Glück sind wir in der NATO.‘“ Sie lieferte der beunruhigten Mutter und deren Tochter eine Antwort, bezogen auf die Parteien, aus deren Kreis mehrere wahrscheinlich regieren werden und unter denen sich alle einig seien: „Wir werden alles dafür tun, dass es in Deutschland niemals wieder Krieg geben wird. Deswegen müssen wir die Ukraine weiter unterstützen, dass sie weiter dafür sorgt, dass die russischen Truppen nicht weiter vorziehen.“ Beim Besuch von Christian Lindner kam es zu einem Moment der Stille – bei einer Aufgabe musste der FDP-Chef lange grübeln. (lin)

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