„Jeder muss jetzt ein wenig zurückstecken“: Radldemonstranten in Freising senden klare Botschaften

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Als treue Begleiter waren auch Hunde mit beim Info-Rundkurs dabei. © Lehmann

Bei der Fahrrad-Demo in Freising stand der gegenseitige Respekt aller Verkehrsteilnehmer im Zentrum. Doch es wurden auch klare Botschaften gesendet.

Freising - Freising will eine fahrradfreundliche Stadt werden. Neben der angemessenen Fahrradinfrastruktur gehört dazu freilich auch der gegenseitige Respekt aller Verkehrsteilnehmer. Um dieses Thema erneut zu fokussieren, hat das Aktionsbündnis Radentscheid Freising am Samstag zu einer Fahrraddemo unter dem Motto „Miteinander – aber sicher“ aufgerufen.

Dabei spielte der Kundgebungsplatz auch eine erheblich symbolische Rolle: Die Radler hatten sich in Lerchenfeld getroffen, wo die gelben Schutzstreifen für so einigen Ärger bei Anwohnern und den Gewerbetreibenden gesorgt haben. Neben den zahlreichen Demonstranten auf ihren Fahrrädern haben sich auch ein paar Anwohner die Argumentation angehört – und waren vor allem mit dem „wie“ so gar nicht einverstanden.

Die Botschaft des Radentscheids Freising ist klar und deutlich: Es wird schon viel gemacht, aber es reicht noch lange nicht aus. „Eine Verkehrswende bedeutet Veränderung“, betonte etwa Jürgen Maguhn vom VCD, auch wenn es nicht „von heute auf morgen“ gehen würde. Was er längst nicht mehr hören könne, sei das Argument, dass für die Radler aktuell vieles gemacht werde, aber für die Autofahrer kaum etwas. Diesbezüglich gab er einen Tipp an alle Fahrradmuffel: „Keinem Autofahrer wird verboten, mit dem Radl zu fahren oder den ÖPNV zu nutzen.“

Geschätzte 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich bei der großen Radl-Demo in Lerchenfeld.
Geschätzt rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich bei der großen Radl-Demo in Lerchenfeld. © Lehmann

Was Maguhn auch stinkt und für ihn der „Gipfel der Absurdität“ ist, seien die sogenannten Tankrabatte für alle Autofahrer gewesen, während die Fahrradfahrer keinerlei Zuschüsse bekommen hätten. Auf das Thema Schutzstreifen in der Erdinger Straße kam dann die Stadträtin Susanne Günther von den Grünen: „Da sind jetzt gelbe Stricherl auf der Straße, und schon explodieren manche, da bin ich fassungslos.“

Was sie anmahnte: „Der Mobilitätsbeauftragte Dominik Fuchs wird in den sozialen Netzwerken auf übelste Weise beschimpft, aber wir alle stehen fest hinter ihm.“ Was ihrer Meinung jetzt dringend gelöst werden müsse, sei das leidige Thema Bahnposten 15, um endlich besser mit dem Radl in die Stadt zu kommen.

„Jeder muss jetzt ein wenig zurückstecken“, wünschte sich Hartmut Binner von der ÖDP, der viel Radl fährt, aber auch das Auto nutzt. Sein Vorschlag: „Hört einander zu, wir Radler sind ja ein friedvolles Volk.“ Seine Traumvorstellung sei ein fahrradfreundliches Freising, das nebenbei auch ohne dritte Startbahn auskommt.

Stadtrat Peter Warlimont (SPD) war eines sehr wichtig: „Polarisieren bringt uns keinen Millimeter weiter, wir brauchen ein Miteinander und kein Gegeneinander. Die Verkehrsräume müssen aufgeteilt werden und das geht nur mit Kompromissen“. „Ja, wir brauchen einen respektvollen Umgang untereinander und Achtsamkeit, damit die Verkehrswende gelingen kann“, so auch der Eindruck von Hans Pemp vom ADFC.

Weil sich Emilia Kirner (Radentscheid Freising) wünscht, dass die Schutzstreifen bleiben, gab sie an die rund 150 bis 200 Demonstranten jene Losung heraus: „Radelt hier fleißig weiter!“

„Wir fahren ja auch mit dem Radl, aber so geht’s halt nicht“, erklärte hingegen ein Ehepaar, das an der Isarstraße wohnt. Niemand habe zuvor mit Anwohnern und Gewerbetreibenden in punkto Schutzstreifen gesprochen, die Parkplatzsituation sei jetzt schlicht verheerend. „Hier gibt’s kein Miteinander – die Fahrradfahrer sind sich nur untereinander einig, das ist alles“, betonten sie, während die Radler zu einem Demonstrationszug aufbrachen.

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