Heizkosten-Abzocke bei Vonovia? Jetzt melden sich die Stadtwerke München
Heizkosten-Abzocke bei Vonovia? Jetzt melden sich die Stadtwerke München
Im Februar sorgten horrende Heizkostennachzahlungen in der Alten Heide für Aufruhr – Bewohner mussten Tausende Euro zahlen. Jetzt klärt die SWM auf.
München – 5000 bis 7000 Euro mussten manche Münchner an Heizkosten nachzahlen, unfassbare Summen. Vor allem ging es hier um Bewohner der Alten Heide (Stadtteil Schwabing-Freimann), deren Wohnungen dem Immobilienkonzern Vonovia gehören. Daher stellten Mitglieder des Stadtrats aus der Fraktion Die Linke und Die PARTEI eine Anfrage: „Wer ist Schuld für Wuchergaspreise an der Alten Heide?“ Nun kam die Antwort der Stadtwerke München (SWM) zurück.
„Wuchergaspreise an der Alten Heide“: Versäumnis von Vonovia
Mindestens zwölf Monate waren die betroffenen Häuser im Ersatzversorgungstarif der SWM, der jedoch deutlich teurer ist als der reguläre Grundversorgungstarif. In die Lage gelangt man, wenn zum Beispiel der bisherige Energieversorger pleite geht, damit überall weiterhin geheizt werden kann. Ende 2021 hatte die Vonovia wohl versäumt, ein neuen Gasvertrag für die Anlage abzuschließen. Kürzlich kam es dann zu einer Einigung zwischen dem Immobilienkonzern und dem Münchner Mietverein, der veröffentlichte: „Die Mieter müssen für die erhöhten Kosten in Folge eines Ersatzversorgungstarifs nicht aufkommen, wie Vonovia den betroffenen Haushalten nun mitteilte.“ In Folge erhielten die Mieter Rechnungen nach dem Grundversorgungstarif der SWM.
Vonovia
Dem Immobilienkonzern Vonovia gehören über 600.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit Sitz in Bochum entwickelte sich die Vonovia SE zum bundesweiten Marktführer, indem sie mehrere Konkurrenten übernahm. Seit 2015 ist der Konzern, der 1998 als Deutsche Annington gegründet wurde, ein DAX-Unternehmen – als erster Vertreter der Immobilienwirtschaft.
Antwort der Stadtwerke München: Ersatzversorgung mittlerweile beendet
Seit dem 1. Januar 2022 hätten die Stadtwerke München die betroffenen Wohnblocks mit Gas versorgt. Mittlerweile befänden sie sich aber nicht mehr in der Ersatzversorgung, so die SWM selbst in ihrer Stellungnahme auf die Anfrage der Stadtratsfraktion Die Linke/ Die PARTEI. Die SWM schreibt auch: „Die Grundversorgung ist nach den gesetzlichen Regelungen nur für solche Kunden vorgesehen, die Energie zum Verbrauch im eigenen Haushalt kaufen oder für Gewerbekunden mit kleinem Verbrauch.“ Hier würde die Vonovia als Geschäftskunde also nicht reinfallen, meint der Stromanbieter. Der Immobilienkonzern hätte nach diesen Angaben nicht selbstständig in den Grundversorgungstarif wechseln können. Doch: „Nach drei Monaten sollte sich der Vermieter um eine andere Lösung bemühen, was hier nicht passiert ist“, schreibt der Mieterverein München in seiner Mitteilung.
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Harte Kritik an Vonovia – deutschlandweit, nicht nur in München
Die Anfragen-Steller aus dem Stadtrat werfen der Vonovia vor, nicht im Sinne der Mieter gehandelt zu haben. Viel eher würde sie davon profitieren, müssten Betroffene auf Grund der zu hohen Zahlungen ausziehen – da sie dann die Mietpreise oft auf das doppelte erhöhen würden.
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Schon oft war der Immobilienkonzern in Kritik wegen zu hoher Nebenkostenabrechnungen. Auch Fälle aus Berlin, Hamburg, Stuttgart und dem Ruhrgebiet, in denen Tausende Euro an Nachzahlungen für Heizkosten anfielen, sorgten im letzten halben Jahr für Aufregung und machten in den Medien die Runde. Die Nachzahlungen in München sind also lange kein Einzelfall. Zudem wird der Vonovia häufig angekreidet, sie halte ihre Häuser nicht gut in Stand und mache zu teure Modernisierungen – auch wenn sie in diesem Fall von der SWM verteidigt wird.