Trumps Stopp für USA-Visa – auch deutsche Schüler betroffen: „Müssen abwarten“

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Nach dem Visums-Stopp für Schüler und Studenten in den USA zittern viele um ihren Austausch. Experten mahnen zu Gelassenheit – und geben wichtige Tipps.

Wer nach den Sommerferien eine Schule in den USA besuchen möchte, muss womöglich nicht mehr lange um sein Visum zittern. Nach einer öffentlichen Debatte über angeblichen Antisemitismus ausländischer Studenten an amerikanischen Universitäten hatte die Regierung von Donald Trump die Vergabe von J1- und F1-Visa für Schüler und Studenten zwar eingestellt. Experten rechnen aber mit einer schnellen Lösung noch im Sommer.

„Das ist natürlich eine unbefriedigende Situation für alle, die nach den Sommerferien starten wollen und bereits eine Zusage einer Schule haben“, sagt Anne von Fircks, Pressesprecherin des AJA Arbeitskreises gemeinnütziger Jugendaustausch. „Ich denke aber nicht, dass die Unsicherheit Wochen oder Monate dauern wird. Das State Department hat uns eine rasche Lösung versprochen.“

Die Verunsicherung ist dennoch groß. Denn die Vorbereitungen auf den Austausch sind umfassend und dauern wegen der zahlreichen Formalitäten bis zu einem Jahr. „Erst wenn man alle Unterlagen beisammen hat, kann man sich für ein Gespräch im Konsulat oder der Botschaft anmelden. Diese Termine sind derzeit ausgesetzt“, erklärt von Fircks. „Bestehende Termine und auch bereits ausgestellte Visa behalten ihre Gültigkeit. Auch einen Antrag auf ein Visum kann man weiterhin stellen.“

Elite-Universität Yale
Studenten und Schüler bekommen derzeit keine Termine für die Visum-Vergabe. © Kike Calvo/ZUMA Wire/dpa

Trotz Trumps Visums-Hammer: „Schüler müssen den Traum von den USA nicht begraben.“

Eltern und Schülern rät sie zu Geduld. „Wir müssen einfach mit Besonnenheit und Ruhe abwarten.“ Betroffenen Eltern und Schülern sollten die Online-Terminvergabe zudem weiter regelmäßig prüfen.

Auch Jugendliche, die nächstes Jahr in die USA gehen wollen, beginnen jetzt bereits mit dem Bewerbungsverfahren. „Die Schüler müssen den Traum von den USA nicht begraben“, sagt von Fircks. Einen Einbruch am Interesse an den USA als Austauschland kann sie trotz der erratischen Visums-Vergabe nicht feststellen. Die USA seien nach wie vor das beliebteste Land für einen Schüleraustausch. Rund 4700 deutsche Schüler reisen jährlich über den großen Teich.

„Das Bild von der Highschool ist in der Popkultur der Jugendlichen durch Bücher und Serien sehr präsent“, erklärt von Fircks: „Das wollen viele einfach dort erleben und nicht nur die Sprache lernen, sondern auch tolle Erfahrungen sammeln, das Land kennenlernen.“ Von einem Auslandsjahr profitierten die Schüler nicht nur sprachlich. „Es geht um die persönliche Entwicklung und die Selbstständigkeit, die sie in dieser Zeit lernen.“

Nachfrage nach Auslandsjahr in den USA unverändert hoch – trotz Donald Trump

Daran ändert auch die Präsidentschaft von Donald Trump nichts. „Von den Austauschschülern, die jetzt dort sind, hören wir, dass Politik in ihrem Alltag keine große Rolle spielt“, sagt die Sprecherin des Dachverbandes für gemeinnützige Austauschorganisationen. „Die Schüler leben in Gastfamilien und sind sehr im Privaten, außerdem sind sie an Schulen weniger gesellschaftlich exponiert als an der Uni. Darum sind wir immer noch der Meinung, dass man in den USA ein sehr gutes Auslandsjahr verbringen kann“, sagt von Fircks.

Auch das Amerikahaus in München erlebt eine unverändert starkes Interesse von Schülern und Studenten an einem Auslandsjahr in den USA. Allerdings sei auch das Interesse an „Work and Travel“ in Kanada groß. „Weil es hier die größere Planungssicherheit gibt, ist das für einige ein Grund, sich umzuorientieren“, sagt Amerikahaus-Geschäftsführerin Maike Zwingenberger.

Auswärtiges Amt mit wichtigem Hinweis für USA-Reisende

Zwingenberger ist dennoch vorsichtig optimistisch. „Ich denke, wir werden in der Visa-Vergabe ein Auf und Ab der Beziehungen erleben, ähnlich wie in der Handelspolitik: Dinge werden angekündigt und dann zurückgenommen, dabei aber die Stellschrauben verändert. Trotzdem wird der Austausch von Studenten und Wissenschaft die wichtigste Säule der transatlantischen Beziehungen bleiben, die er in den letzten 80 Jahren war.“

Die Experten raten, sich penibel an die Formalitäten zu halten und alle Angaben korrekt zu machen, damit es bei der Einreise keine Probleme gibt. Das hat auch das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen ergänzt. „Weder eine gültige ESTA-Genehmigung noch ein gültiges US-Visum begründen einen Anspruch auf Einreise in die USA. Die endgültige Entscheidung über die Einreise trifft der US-Grenzbeamte“, heißt es da.

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