„Amerikanische Freaks“: Putin-Verbündeter Medwedew wütet gegen US-Waffenhilfe für Ukraine

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Die Abstimmung über die US-Militär-Hilfen für die Ukraine treffen auf gemischte Reaktionen. Russland attackiert die USA verbal. Die Ukraine ist dankbar.

Moskau – Nach monatelangem Warten kann die Ukraine endlich wieder hoffen. Das US-Repräsentantenhaus hat den Militär-Hilfen im Umfang von 61 Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro) für die Ukraine endlich zugestimmt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits vor einer Niederlage der Ukraine gewarnt, sollten die Republikaner die Hilfen weiter blockieren. Während die Ukraine erleichtert ist, kippt die Stimmung in Russland. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew schießt gegen die USA.

US-Militär-Hilfe für die Ukraine – Medwedew hofft auf „Zusammenbruch“

Der russische Vormarsch im Ukraine-Krieg könnte nun ein Ende haben. Mit den US-Militär-Hilfen kann die Ukraine wieder vermehrt russische Angriffe auf etwa kritische Infrastruktur abwenden und die defensive Stellung verlassen. Die Reaktionen aus Russland blieben nicht aus. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, bezeichnete die Zustimmung des Repräsentantenhauses als „eine Abstimmung fröhlicher amerikanischer Freaks für die Fortsetzung des Bürgerkriegs zwischen den geteilten Völkern unseres zuvor vereinten Landes“, wie die Ukrainska Prawda berichtete.

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew reagierte scharf auf die US-Militär-Hilfen der USA für die Ukraine.
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew reagierte scharf auf die US-Militär-Hilfen der USA für die Ukraine. © Vladimir Gerdo/IMAGO

Es sei eine Abstimmung dafür, die Zahl der Opfer des Krieges zu erhöhen. Zudem sagte Medwedew, dass er hoffe, dass die USA so schnell wie möglich in einen neuen Bürgerkrieg stürzen würden, der „zum Zusammenbruch der Vereinigten Staaten führen“ würde.

US-Waffenlieferungen im Kampf gegen Russland: Ukraine-Flaggen nach Abstimmung im Repräsentantenhaus

Das Repräsentantenhaus stimmte am Samstag (20. April) mit 311 zu 112 Stimmen für das ukrainische Militär-Paket. Davon waren 210 Demokraten und 101 Republikaner für die Unterstützung der Ukraine und 112 Republikaner dagegen. Republikanische Gegner kritisierten vor allem den Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, der die Abstimmung vor einigen Tagen angekündigt hatte.

Nach der Abstimmung veröffentlichte die republikanische Politikerin Marjorie Taylor Greene ein Video auf X (ehemals Twitter), in dem Mitglieder des Repräsentantenhauses ukrainische Flaggen schwenken. „Mike Johnsons Repräsentantenhaus ist so stolz, für die Ukraine zu arbeiten. Nicht das amerikanische Volk!!! Das ist verabscheuungswürdig!“, schrieb die Kongressabgeordnete am Samstag.

US-Hilfen für die Ukraine – Kreml-Sprecher droht: „Mehr Ukrainer getötet“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, dass die Ukraine-Hilfen „erwartbar und vorhersehbar“ waren. „Dies wird die Vereinigten Staaten weiter bereichern und die Ukraine weiter ruinieren, da durch die Schuld des Kiewer Regimes noch mehr Ukrainer getötet werden“, so der Sprecher. Zudem wolle er die USA zur „Rechenschaft“ ziehen, sollten sie eingefrorene russische Vermögenswerte beschlagnahmen. „Eine zeitliche Begrenzung wird hier unwahrscheinlich sein. Und wir werden es so machen, wie es unseren Interessen am besten entspricht“, drohte Peskow.

Der russische UN-Vertreter Dmitri Poljanski sagte, dass die Ukraine-Hilfen die ukrainische Niederlage nicht verhindern würden. „Es gibt nichts zu feiern“, so der stellvertretende russische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York. Der Krieg werde so fortgesetzt, „Tausende Ukrainer werden in den Fleischwolf“ gehen, schrieb er in einem am Sonntag im sozialen Netzwerk X veröffentlichten Kommentar. „Aber das unrühmliche Ende des Kiewer Regimes ist unausweichlich, ungeachtet dieses neuen Pakets und all der nutzlosen Anstrengungen der US- und Nato-Unterstützer, es am Leben zu halten.“

US-Hilfe für Ukraine, Israel und Taiwan: Russland wütet – „Verschärfung globaler Krisenphänomene“

Neben den Militär-Hilfen für die Ukraine hat das Repräsentantenhaus auch Israel und Taiwan Unterstützung zugesichert. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, dass die Hilfen die „globale Krisenphänomene verschärfen“. Die Unterstützung der Ukraine bezeichnete sie als „direkte Unterstützung terroristischer Aktivitäten.“ Die Hilfen für Taiwans seien eine „Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas“ und die Unterstützung Israels ein direkter „Weg zu einer beispiellosen Eskalation“ im Nahen Osten.

Ukraine nach Zusage von US-Militär-Hilfen und Waffenlieferungen erleichtert: „Lebenswichtige Hilfe“

Selenskyj reagierte erleichtert auf das Abstimmungsergebnis. „Danke, Amerika“, schrieb er auf X. Die neuen Hilfen würden „Tausende und abertausende Leben retten und unseren beiden Nationen helfen, stärker zu werden“. Die Zustimmung zu der „lebenswichtigen Hilfe“ werde zudem verhindern, dass der Ukraine-Krieg „sich ausweitet“. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte auf X: „Die Ukraine nutzt die von den Nato-Verbündeten gelieferten Waffen, um russische Kampfkapazitäten zu zerstören. Das macht uns alle sicherer, in Europa und Nordamerika.“

Auch Deutschland und die EU atmen auf. „Die Herzen der wichtigsten Ukraine-Unterstützer schlagen wieder im Takt“, erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf X. Die USA und Europa stünden „gemeinsam auf Seiten der Freiheit – gegen Putins Terrorkrieg“. EU-Ratspräsident Charles Michel lobte auf X, das Votum sei „eine klare Botschaft an den Kreml: Diejenigen, die an die Freiheit und die UN-Charta glauben, werden die Ukraine und ihr Volk weiter unterstützen.“

Die Hilfs-Pakete müssen noch vom US-Senat abgesegnet werden, in dem die Demokraten von US-Präsident Joe Biden eine knappe Mehrheit haben. Der Senat wird sich damit am Dienstag (23. April) befassen. (vk/afp/dpa)

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