Einspeisevergütung fällt seit Tagen aus: Darum gehen Solar-Besitzer gerade leer aus

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Schon seit Tagen wird in Deutschland Strom im Überschuss produziert. Wer neu im Solar-Geschäft ist, sollte den Strom speichern. Eine Vergütung gibt es nur selten.

Berlin – Besonders Besitzer von PV-Anlagen auf Dächern oder Balkonen profitieren vom sonnigen Wetter in Deutschland. Auch 2025 scheint die Sonne, wie so oft in dieser Jahreszeit, an Pfingsten besonders intensiv. Dies ermöglicht eine hohe Stromproduktion im ganzen Land. Jeder, der in diesen Tagen Strom erzeugt, leistet einen Beitrag zur klimaneutralen Stromversorgung Deutschlands.

Seit Tagen gibt es keine Einspeisevergütung mehr

Doch seit Tagen wird in Deutschland deutlich mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Das liegt an der günstigen Wetterlage für Erneuerbare: Die Sonne scheint viel und noch dazu hat es durch Unwetter starke Windböen gegeben.

An Tagen mit viel Sonne und Wind erhalten Anlagenbesitzer seit Anfang 2025 daher in vielen Stunden keine Einspeisevergütung mehr. Diese Regelung betrifft nur neue Anlagen, aber auch Besitzer von Bestandsanlagen können freiwillig auf die Vergütung verzichten, wenn die Erzeugung von erneuerbarem Strom besonders hoch ist. Das gilt allerdings nur für Anlagen, die nach 2009 in Betrieb gingen: Ältere Anlagen sind verpflichtet, ihren erzeugten Strom immer voll einzuspeisen.

An solchen sonnigen Tagen wird der Strom nicht nur günstig, sondern nahezu wertlos, was zu negativen Strompreisen führt. Im Mai 2025 hat es eine Rekordzahl an solchen negativen Preisen gegeben.

Deutsche erzeugen zu viel Strom: Seit Tagen sinken die Preise unter Null

Folgende Grafik zeigt die Stromerzeugung in Deutschland zwischen Donnerstag, den 5. Juni und Pfingstmontag, 9. Juni 2025. Die gelben Hügel zeigen die Photovoltaik-Spitzen, also wenn viel Solar erzeugt wird. In Blau sieht man die Windkraft, die dunklere Farbe steht für Onshore Wind. Die rote Linie, die durch die Grafik geht, ist die Netzlast, also der realisierte Stromverbrauch:

Seit Tagen wird mehr Strom erzeugt, als in Deutschland verbraucht wird.
Seit Tagen wird mehr Strom erzeugt, als in Deutschland verbraucht wird. © SMARD/Bundesnetzagentur

Es ist klar zu erkennen: Seit Tagen wird Strom im Überschuss produziert. In der Nacht von Sonntag auf Pfingstmontag sogar so viel, dass auch nachts mehr Strom erzeugt wurde als benötigt. Das passiert nicht sehr oft.

In den Zeiten, in denen dieser Stromüberschuss entstanden ist, sind negative Strompreise entstanden. Am Sonntagabend ist der Preis für eine Megawattstunde Strom im Großhandel sogar auf -53 Euro gesunken. Auch am Pfingstmontag lag der Preis an der Strombörse bei -16 Euro/MWh. In diesen Stunden bekommen Besitzer neuer PV-Anlagen keine Einspeisevergütung.

Keine EEG-Vergütung zu negativen Strompreisen: Das ist der Hintergrund

Die Einspeisevergütung stellt für den Staat eine finanzielle Belastung dar. Bis Anfang 2025 erhielten alle Solarbesitzer, die ihren Strom ins Netz einspeisten, eine feste Vergütung, unabhängig vom aktuellen Strompreis an der Börse. Die Vergütungshöhe variiert je nach Stichtag der Inbetriebnahme der Anlage. Ältere Anlagen erhalten bis zu 54,53 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Wer 2024 eine Anlage in Betrieb nahm, bekommt nur noch 8,1 Cent/kWh.

Der Kauf einer Solaranlage lohnt sich noch immer – auch ohne Förderung. © TH-Solar GmbH

Wenn der Staat eine Vergütung von 50 Cent pro kWh zahlen muss, während der Strom an der Börse weit unter diesem Preis verkauft wird, entsteht ein Verlustgeschäft. Die hohen Summen, die durch die Solarstromerzeugung entstehen, führten 2024 zu einem Verlust von 17 Milliarden Euro für den Staat.

Das viel größere Problem ist die Überlastung der Stromnetze bei niedrigem Verbrauch. Im schlimmsten Fall drohen lokale Blackouts, wenn das Netz überlastet wird. Obwohl dies ein unwahrscheinliches Szenario ist, mussten die Behörden Maßnahmen ergreifen, um es zu verhindern.

Solar-Besitzer machen keinen Verlust: Die Einspeisevergütung wird später nachgezahlt

Seit April 2025 gilt das Solarspitzengesetz, das bei negativen Strompreisen keine Einspeisevergütung mehr für neue PV-Anlagen vorsieht. Besitzer von Bestandsanlagen können freiwillig darauf verzichten, sind aber durch den Bestandsschutz nicht verpflichtet. Das neue System ermutigt Solar-Besitzer, ihren Strom selbst zu verbrauchen oder zu speichern. Besitzer von Elektroautos können besonders profitieren, indem sie ihr Fahrzeug mit dem günstigen Solarstrom aufladen.

PV-Besitzer verlieren die Einspeisevergütung an sonnigen Tagen nicht vollständig. Die „verlorenen“ Vergütungen durch negative Strompreise werden am Ende der Laufzeit zurückgezahlt. Nach 20 Jahren werden alle negativen Stromstunden addiert und diese Zeit wird am Ende der Förderzeit angehängt. So soll sichergestellt werden, dass sich die Anlage am Ende rentiert.

Es wurde darauf geachtet, dass die verlorenen Stunden gerecht zurückgegeben werden. Wenn die Einspeisevergütung im Oktober endet, wäre es ungerecht, die verlorenen Stunden direkt anzuhängen, da im Winter weniger Sonne scheint. Daher werden die nachzuholenden Stunden anteilig auf die Monate verteilt. Wer am Ende 400 negative Stromstunden hat, erhält einige im Januar, Mai, Juni und im Herbst, bis die „verlorenen“ Stunden ausgeglichen sind.

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