Pferd mit Stange geschlagen? Strafbefehl gegen deutschen Springreiter

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Mitten in den Vorbereitungen für Olympia: Max Kühner sieht sich Tierquälerei-Vorwürfen ausgesetzt. Der Reiter beteuert seine Unschuld.

München – Kurz vor dem Auftakt der Reit-Wettkämpfe bei den Olympischen Sommerspielen in Paris steht der für Österreich startende deutsche Springreiter Max Kühner wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz im Fokus. Laut einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur sowie einer Bestätigung durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat die Staatsanwaltschaft München II ein Strafverfahren gegen den Weltranglistendritten eingeleitet.

Dem in München geborenen Kühner wird das sogenannte „aktive Barren“ vorgeworfen, eine in Deutschland verbotene Methode, bei der einem Pferd beim Überwinden eines Hindernisses ein Stab gegen die Beine geschlagen wird, um es zu einer höheren Sprungbewegung zu veranlassen.

Der Vorfall soll sich im Mai 2023 ereignet haben. Kühner selbst bestreitet alle Vorwürfe und beteuert seine Unschuld. „Das sind Anschuldigungen, die jeglicher Grundlage entbehren“, sagte Kühner laut Nachrichtenagentur APA. Unterstützt wird er vom Österreichischen Pferdesportverband, dessen Sprecher erklärte, das Wohl der Pferde habe bei Kühner oberste Priorität und könne durch zahlreiche Beweise belegt werden.

Max Kühner
Olympia-Teilnehmer Max Kühner bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. © IMAGO/ARON BROMAN

Kühner legt Einspruch ein

Laut Amtsgericht Starnberg wurden am vergangenen Montag (22. März 2024) Strafbefehle gegen Kühner und eine beteiligte Trainerperson erlassen. Gegen diese Strafbefehle wurde Einspruch eingelegt, weshalb derzeit noch keine Aussage darüber getroffen werden kann, ob und wann es zu einer Hauptverhandlung kommt.

„Es ist davon auszugehen, dass vor Mitte September 2024 keine neuen Auskünfte in dieser Sache erteilt werden können“, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts der FAZ.

Steckbrief: Max Kühner

Geburtstag: 15. Januar 1974 in München

Sportart: Springreiten

Nationalmannschaft: Österreich (seit 2015, davor Deutschland)

Weltrangliste: Platz drei (3160 Punkte, Stand 30. Juni 2024)

Springreiter Max Kühner nimmt trotz Vorwürfen an Olympia teil

Ungeachtet des laufenden Verfahrens soll Kühner wie geplant an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen, wie der Sprecher des Österreichischen Pferdesportverbands mitteilte. Auch der Weltreiterverband FEI sammelt derzeit Informationen zu dem Fall, hat jedoch noch kein offizielles Verfahren eingeleitet.

Der 50-jährige Kühner betreibt einen Turnier- und Ausbildungsstall in Starnberg und startet seit 2015 für Österreich, nachdem er zuvor für das deutsche Nationalteam aktiv war. Kühner befindet sich aktuell auf Platz drei der Weltrangliste.

Tierquälerei-Vorwurf wird nicht zum ersten Mal erhoben

Ein ähnlicher Vorwurf der Tierquälerei wurde schon einmal im Jahr 2008 gegen Kühner erhoben. Damals konnte die Disziplinarkommission des Bayerischen Reit- und Fahrverbands jedoch kein Fehlverhalten feststellen und stellte das Verfahren wegen „geringer Schuld“ ein.

Das Resultat dieses neuen Verfahrens bleibt abzuwarten. Erst kürzlich sorgte der Fall von Charlotte Dujardin für Aufsehen und Erschütterung. Die ursprüngliche britische Olympia-Gold-Hoffnung, die ihre Teilnahme an den Sommerspielen mittlerweile zurückgezogen hat, soll ihr Pferd 24-mal geschlagen haben. (dpa/chnnn)

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