Selenskyj verliert seinen Mann im Weißen Haus: Trumps Ukraine-Gesandter Kellogg schmeißt hin

Der Ukraine-Gesandte von US-Präsident Donald Trump, Keith Kellogg, wird sein Amt im Januar niederlegen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der 81-jährige pensionierte General war eine wichtige Figur in den diplomatischen Bemühungen der USA, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Sein Rücktritt wird als schwerer Schlag für die ukrainische Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj gesehen, die derzeit durch einen neuen US-Friedensplan unter Druck steht.

Brisanter Friedensplan aufgetaucht

Nur wenige Stunden vor der Bekanntgabe von Kelloggs Rücktritt wurde der neue Friedensplan der USA öffentlich. Dieser sieht vor, dass die Ukraine die gesamte Ostukraine, einschließlich der Donbass-Region, an Russland abtreten soll.

Im Gegenzug könnte Kiew zwar rechtlich Eigentümer des Gebiets bleiben, doch Russland würde eine Art Mietzahlung für die faktische Kontrolle leisten. Zudem soll die ukrainische Armee halbiert werden. Dieser Plan wurde offenbar in geheimen Verhandlungen zwischen den USA und Russland entwickelt. Das verstärkt die Sorge, dass die Ukraine bei den Gesprächen über ihre eigene Zukunft außen vor gelassen wird. 

Kellogg als Verbündeter der Ukraine

Kellogg galt zunächst als skeptisch gegenüber der Ukraine, entwickelte sich jedoch zu einem ihrer wichtigsten Unterstützer innerhalb der Trump-Regierung. Er setzte sich für Kiew ein, obwohl die Trump-Regierung teilweise Moskaus Sichtweise auf den Krieg teilte.

Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. IMAGO/NurPhoto

Frust über interne Konflikte

Doch trotz seiner Rolle als Fürsprecher der Ukraine soll Kellogg zunehmend frustriert gewesen sein. Laut dem „Telegraph“ habe er bemängelt, dass zu viele Regierungsmitglieder gleichzeitig an der Ukraine-Frage arbeiteten und es an einer klaren Linie fehle. Besonders störte ihn, dass die USA Russland nicht ausreichend für das Stocken der Friedensgespräche verantwortlich machten.

Ungewisse Nachfolge

Kelloggs Rückzug kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die USA haben bislang keinen vom Senat bestätigten Botschafter in der Ukraine ernannt. Auch ist unklar, wer Kellogg als Sondergesandten ersetzen könnte. Sein Stellvertreter John Coale, ein Anwalt aus Trumps Umfeld, hat das Team bereits verlassen und ist nun Sondergesandter für Belarus.