Wegen Angriffen im Roten Meer: Drohen leere Regale bei Kaufland und Lidl?
Im Roten Meer zwingen Huthi-Rebellen Handelsschiffe durch Angriffe, das Gewässer weiträumig zu umfahren. Drohen durch die Situation Lieferengpässe und leere Regale? Kaufland und Lidl sind alarmiert.
Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer haben Folgen für die Lieferketten – und treffen damit auch den deutschen Einzelhandel. Supermärkte und Discounter schauen mit Sorge auf die Situation. Viele Warenlieferungen aus Asien kommen nur verspätet in Deutschland an.
Das Kieler Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) bringt alarmierende Zahlen zur Situation im Roten Meer hervor. „Die dort transportierte Menge an Containern brach um über die Hälfte ein und liegt aktuell fast 70 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen“, teilte das IfW am Donnerstag mit.
Huthi-Angriffe im Roten Meer: Drohen jetzt Liefernengpässe bei Lidl und Kaufland?
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden zunehmend die Route.
Statt durch das Rote Meer fahren die Schiffe nun um das südliche Afrika und das Kap der Guten Hoffnung. Das hat zur Folge, dass die Treibstoffkosten um rund eine Million Dollar nach oben schnellen – und die Waren bis zu 20 Tage später in Europa ankommen.
Steigende Preise wegen längerer Schiffsrouten? Experte gibt Einschätzung
Müssen wegen der chaotischen Zustände Supermarkt-Kunden in Deutschland mit steigenden Preisen rechnen? Handelspolitik-Experte vom IfW Julian Hinz gibt eine Einschätzung. Demnach erwartet der Ökonom keine Folgen für die Verbraucherpreise in Europa. Der Anteil der Frachtkosten am Warenwert sei immer noch verschwindend gering.
Die Gefahr, dass Regale leer bleiben, besteht allerdings. Aldi Nord treibt die Sorge um, dass Haushaltswaren, Spielzeug und Dekoration knapp werden könnten. Der Discounter hat deshalb nach eigenen Angaben die Werbekampagnen für bestimmte Produkte verschoben, bis die Vorräte gesichert seien.
Lidl und Kaufland sind alarmiert: So steht es um die Warenversorgung
Die direkte Lebensmittelkonkurrenz von Aldi ist wegen der Huthi-Angriffe im Roten Meer ebenfalls alarmiert. „Bei einzelnen Produkten kann es zu Lieferverzögerungen kommen“, so Lidl gegenüber echo24.de. Der Discounter setzt zur Sicherung seiner Lieferkette auf seine Reederei Tailwind Shipping Lines, die vor allem Nonfood-Ware von Asien nach Europa transportiert. Deren Schiffe nehmen aus Sicherheitsgründen aktuell den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung.
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Auch Kaufland lassen die Schiffsattacken im Roten Meer wachsam werden. „Wir beobachten die Situation in der Region sehr aufmerksam“, teilte der Supermarktriese auf echo24-Nachfrage mit. Die genauen Auswirkungen auf Warenlieferungen ließen sich derzeit noch nicht abschätzen. Der Supermarktkonzern stehe im engen Austausch mit seinen Lieferkettenpartnern und Logistikdienstleistern. Noch sei die Warenversorgung für die Kaufland-Kunden aber sichergestellt.