Rätselhafter Vermisstenfall nach vier Wochen geklärt – doch es bleiben ungeklärte Fragen

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Eine 30-jährige Frau verpasst ihren Weiterflug nach New York und ist auf einmal nicht mehr erreichbar. Vier Wochen später wird sie gefunden – in Mexiko.

Los Angeles – Als Hannah K. (30) aus Hawaii am 8. November in Los Angeles landete, sollte dies nur ein Zwischnstopp sein. Das eigentliche Ziel der jungen Frau was New York. Doch dann kam alles anders. Hannah verpasste ihren Anschlussflug – und war auf einmal verschwunden.

Ihre Familie, beunruhigt durch kryptische Handy-Nachrichten, meldete sie als vermisst und flog von Hawaii nach Los Angeles, um sie zu suchen. Inzwischen, etwa einen Monat später, konnten sie Hannah K. erreichen. Diese hält sich derzeit in Mexiko auf. Trotz dieser guten Nachrichten bleibt vieles an dem Fall rätselhaft.

Hannah K. verschwand unter seltsamen Umständen bei Städte-Trip

Nachdem Hannah K. ihren Flug verpasst hatte, kehrte sie am 11. November zum Flughafen Los Angeles zurück. Sie hatte dafür gesorgt, dass ihr Gepäck aus New York, ihrem ursprünglichen Reiseziel, wieder zurück nach Los Angeles gebracht wurde, wie CNN berichtete. Danach ging sie zur Union Station und kaufte ein Ticket zur mexikanischen Grenze.

Vermisstenfälle in NRW
Nach einem Monat ist eine in Los Angeles verschwunden Frau wieder aufgetaucht. Sie soll sich derzeit in Mexiko aufhalten. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Ermittlungen ergaben, dass sie einen Tag später nach Mexiko einreiste. Ein Video der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde zeigt Hannah K., wie sie am 12. November kurz nach Mittag die Grenze überquert. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass sie dies aus eigenem Antrieb tat. „Bisher haben die Ermittlungen keine Hinweise darauf ergeben, dass Kobayashi Opfer von Menschenhandel oder eines Verbrechens geworden ist“, sagte Jim McDonnell, der Polizeichef von Los Angeles, auf einer Pressekonferenz.

Am 2. Dezember wurde sie als „freiwillig vermisste Person“ eingestuft. Das ist eine Bezeichnung für mündige, volljährige Personen, die sich entscheiden, zu verschwinden und den Kontakt zu Familie und Freunden abzubrechen.

Vermisste soll in Green-Card-Betrug involviert gewesen sein – Gibt es eine Verbindung zu ihrem Verschwinden?

Doch was veranlasste Hannah K., ihr Leben so plötzlich hinter sich zu lassen? Viele Nachrichtenportale, darunter die Daily Mail, vermuten eine Scheinehe als Grund. Hannah K. hatte im Oktober Alan C. aus Argentinien geheiratet. Es soll sich dabei allerdings um eine sogenannte „Green Card Marriage“ gehandelt haben, die Alan C. eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (Green Card) für Amerika ermöglichen sollte. Alan C. soll Hannah K. dafür 15.000 Dollar gezahlt haben, mit der Aussicht auf weitere 15.000 Dollar nach nach Erhalt seiner Papiere.

Amun M., Hannah K.‘s Ex-Freund, soll ebenfalls in den Betrug verwickelt gewesen sein. Er hatte Marianne C. geheiratet, die Ehefrau von Alan C. Die vier planten wohl, den von Amun M. und Hannah K. vor ihrer Trennung geplanten New-York-Trip zu nutzen, um romantische Pärchen-Bilder zu machen. Diese sollten die Einwanderungsbehörden von der Echtheit ihrer Beziehungen überzeugen.

Hannah K. war davon jedoch nicht sonderlich begeistert. Laut ihren Arbeitskollegen wollte sie nur einen Tag ihres Aufenthalts für dieses Vorhaben opfern. Eventuell auch, weil es Spannungen zwischen Hannah K. und Marianne C. gab. „Ich erinnere mich, dass Hannah sagte, dass die Freundin ein Problem mit ihr hatte“, zitiert die Daily Mail Hannahs Arbeitskollegin Desiree. „Und Hannah sagte: ‚Mädchen, ich versuche nicht, dir deinen Mann zu stehlen. Das ist eine Abmachung, die wir alle vorher besprochen haben.‘“

Vermisste Hannah K. plötzlich wieder aufgetaucht: Laut ihrer Familie ist sie aktuell in Mexiko

Diese angespannte Gruppendynamik könnte der Grund gewesen sein, warum Hannah K. sich von der Gruppe absetzte. Die genauen Gründe werden jedoch wahrscheinlich nie öffentlich bekannt werden. Über ihre Anwältin äußerte die Familie ihre Erleichterung und ihren Dank, dass Hannah K. gefunden wurde. Die Angehörigen baten aber auch um Privatsphäre, um das Geschehene zu verarbeiten.

Die Polizei hat die Suche mittlerweile eingestellt. „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keinen Grund, sie zu zwingen, uns zu sehen. Sie ist nicht verpflichtet, mit uns zu sprechen“, sagte Lt. Doug Oldfield von der Vermisstenabteilung des LAPD dem Nachrichtenmagazin People.

Auch in Deutschland gibt es einige Vermisstenfälle, die immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. So zum Beispiel das Verschwinden von Oliver Heise, der zuletzt im August 2022 beim Backpacking in Gran Canaria gesehen wurde. Oder auch der Fall von Lars Mittank, der 2014 zuletzt an einem Flughafen in Bulgarien gesehen wurde. (sp)

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