Voller „Highlights“ und „Eyecatcher“ – Ein Rundgang durch Münsings neues Bürgerhaus
Das neue Bürgerhaus steckt voller „Highlights“, „Eyecatcher“ und „Wohlfühlräume“: Bürgermeister Michael Grasl ist die Freude über den bevorstehenden Einzug deutlich anzumerken. Am Montagnachmittag führte er Pressevertreter durch das neue Haus.
Münsing – Es war kein leichter Weg zu einem Bürgerhaus mit Rathaus, aber jetzt ist er so gut wie geschafft. Am 2. April wird die gesamte Gemeindeverwaltung vom alten ins neue Domizil umgezogen sein. Es liegt nur ein paar Meter weiter unten an der Weipertshausener Straße, sodass alle ihre Akten und persönlichen Gegenstände selbst schleppen werden. Am 27. und 28. März sind wegen des Umzugs keine Behördengänge möglich.
Neues Bürgerhaus in Münsing: Rahmen von 22 Millionen Euro wird eingehalten
Böse Überraschungen in Sachen Kosten wird es Kämmerer Hubert Kühn zufolge nicht geben. Der vom Gemeinderat vorgegebene Rahmen von 22 Millionen Euro werde ziemlich genau eingehalten, sagt er. Vor allem wegen dieser doch beträchtlichen Summe, die sich von der ersten Schätzung im Jahr 2018 bis zum Baubeginn drei Jahre später von zwölf Millionen Euro um acht Millionen erhöht hatte und dann aufgrund der Ukraine-Krise nochmals gestiegen war, gab es Proteste, ein angekündigtes Bürgerbegehren und eine Beschwerde beim Bund der Steuerzahler. Der Veranstaltungssaal für bis zu 450 Personen sei „gigantisch“, die Tiefgarage mit 50 Parkplätzen „monströs“, wetterten die Gegner.
Aktuelle Nachrichten aus Münsing lesen Sie hier.
Veranstaltungsaal bietet Platz für 450 Besucher
Steht man heute im Pallaufsaal, so benannt nach dem früheren, abgerissenen Bauernhof an selber Stelle, wirken dieser und die Bühne im Süden zwar groß, aber nicht überdimensioniert. Für Lesungen oder andere Veranstaltungen mit weniger Publikum kann der Saal mittels Trennwänden verkleinert werden. Die höhenverstellbare Bühne biete Platz für ein ganzes Orchester, es lasse sich auf ihr toll Theater spielen, und sie sei für hochkarätige Auftrittsgäste – unter anderem Luise Kinseher am 27. April – sehr attraktiv, sagt Grasl. Auch über eine so ansprechende Künstlergarderobe samt Dusche im Bad dürfte nicht jede Location verfügen. Ebenfalls vom Feinsten die „Cook-and-Chill“-Edelstahl-Küche für 120 000 Euro.

Am 20. und 21. April werden auf der Bühne erstmals Blasmusiker aus ganz Bayern sitzen, um auf Einladung der Musikkapelle Münsing ihr Bestes beim Wertungsspiel zu geben. An diesen beiden Tagen können sich alle Neugierigen bei freiem Eintritt selbst ein Bild von Optik und Akustik des Pallaufsaals machen.
Meine news
Es ist eine echte Adresse.
Als „Eyecatcher“ hatte Peter Hacker, Bauberater der Gemeinde, im Sommer bei einem Rundgang durch den Rohbau die breite, offene Treppe vom Saal ins Erdgeschoss bezeichnet. Wegen der Hanglage liegt der Saal tiefer. Tatsächlich ist das frei schwebende Konstrukt, das sich außerhalb des Gebäudes als Außentreppe spiegelt, ein Blickfang. Die Münchner Architekten Peck.Daam haben hier, ebenso wie mit dem Vorhang aus Holzlamellen entlang der Fassade, ein Statement gesetzt. Ein Gebäude wie das Bürgerhaus sucht seinesgleichen in der Umgebung. „Es ist eine echte Adresse“, findet Grasl.
Barrierefrei dank Aufzug
Das Großzügige, Lichte mit den Wänden und Decken aus Weißtannenholz und den ebenfalls hellen Böden setzt sich im Parterre fort. Dort befindet sich auf der Westseite mit dem gepflasterten Aufenthaltsbereich im Freien der Haupteingang zum Rathaus. An der Empfangstheke, gleichzeitig Bürgerbüro, werden Kunden und Besucher von zwei Mitarbeiterinnen begrüßt. Links davon gelangt man zu den Ämtern mit viel Publikumsverkehr wie Kasse oder Einwohnermeldeamt. Eine Stahltreppe – oder barrierefrei ein Aufzug – führt nach oben zu den weiteren Rathaus-Abteilungen Bauen, Kämmerei, Geschäftsleitung und Bürgermeister. Die hohen Zimmer unter dem Dach mit Lichtschlitz liegen östlich und westlich eines Flurs. Er mündet am südlichen Ende in den „Wohlfühlraum“ (Grasl), einen Aufenthaltsraum samt Küche und Balkon mit bestem Bergblick. Ein Bereich nebenan ist an einen Sportbekleidungshersteller aus dem Ort vermietet.

Sitzungssaal dient auch als Trauungszimmer
Bewusst hatte sich der Gemeinderat seinerzeit dafür entschieden, in Süd-Toplage nicht den Sitzungssaal zu platzieren, sondern ihn nach Norden zur Kirche hin zu legen. „Die Leute sollen beim Vorbeifahren oder Vorbeigehen von draußen sehen, dass hier getagt wird“, sagt Grasl. Der freundliche Saal mit Glasfront im Norden soll einen ovalen Sitzungstisch in der Mitte bekommen. Das erste Mal werden die 16 Mandatsträger im April daran Platz nehmen – auf schicken, anthrazitfarbenen Stühlen, die schon im Keller auf ihren Einsatz warten. Die ausgefeilte Technik – Heizung, Lüftung, EDV, Lautsprecheranlage – verschwindet komplett hinter den Wänden. Die als längliche Rohre herabhängenden, weißen Deckenlampen sind zugleich schlicht und stylish. Dafür, dass die ganze Hightech funktioniert, sorgen die beiden Hausmeister Armin Hell und Stefan Huber.
Der Sitzungsraum dient auch als Trauungszimmer. Ein kleineres Zimmer gleich nebenan ist für Hochzeitsgesellschaften mit nur etwa zehn Personen gedacht. In einer Teeküche zwischen den beiden Alternativen lässt sich der Sekt kaltstellen. Mit sicher reichlich davon will die Gemeinde am Dienstag, 7. Mai, auf ihre neue, erste Adresse mit geladenen Gästen anstoßen. Die Bürger sollen eventuell im Rahmen der für den Sommer geplanten Bürgerversammlung Gelegenheit zu einer Besichtigungstour erhalten.
Als Michael Grasl nach der Führung so auf dem noch zu begrünenden Platz vor der Rathauspforte steht, einen zeitgemäßen Transponder zum Auf- und Abschließen statt eines ordinären Schlüssels in der Hand, sinniert er darüber, dass es eigentlich schade sei, dass er 2026 als Rathauschef aufhöre. Doch es werde sicher genügend Gelegenheiten geben, das Bürgerhaus als einfacher Münsinger Bürger zu besuchen. Von Tanja Lühr
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.