Pädagogin Viola Patricia Herrmann - „Jedes Kind profitiert von zusätzlicher Übung“ – Die Wahrheit über Förderstunden

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Getty Images/Kiwis Eine Förderstunde ist eine Chance, um an Schwächen zu arbeiten und die eigene Leistung zu verbessern.
Dienstag, 04.03.2025, 11:36

Förderunterricht sorgt oft für Diskussionen unter Eltern. Ein Vater war kürzlich verärgert, weil seine Tochter eine zusätzliche Deutschstunde erhalten sollte. Pädagogin Viola Patricia Herrmann erklärt, warum solche Förderstunden eine wertvolle Chance für Kinder darstellen.

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Vor kurzem erlebte ich einen sehr aufgewühlten Vater. Seine Tochter hatte von der Lehrerin eine „Einladung“ für eine extra Stunde Deutsch erhalten - eine extra Förderstunde also. Der Vater war darüber sehr erbost. Schließlich würde er regelmäßig mit seiner Tochter üben, die hätte eine Förderung nicht nötig und überhaupt sei das ein unnötiges Stigma für das Kind.

Über Viola Patricia Herrmann

Über Viola Patricia Herrmann
Viola Patricia Herrmann

Viola Patricia Herrmann ist Bildungsexpertin, Podcasterin, Autorin und Mutter von vier Kindern. Ihre langjährige Berufserfahrung als Lehrerin teilt sie bundesweit auf Radio Teddy und BB Radio, in TV-Formaten und Fachmagazinen. In ihren Podcasts „Hey diggies! So geht Lernen heute!“ und „Prominente für Bildung“ spricht sie mit Experten und bekannten Persönlichkeiten über aktuelle Bildungstrends.

Wozu dient Förderunterricht?

Schade, dachte ich mir, denn eigentlich sollte man als Eltern eine zusätzliche Förderstunde als Bonusangebot sehen. Tatsache ist: Jedes Kind profitiert von zusätzlicher Übung. Eine Förderstunde ist also eine Chance, um an Schwächen zu arbeiten, die eigene Leistung zu verbessern und davon im Klassenverbund zu profitieren. Kein Lehrer setzt diese Stunden ein, um Eltern auf ihre fehlende Unterstützung Zuhause aufmerksam zu machen. Darum geht es nicht.

Vielmehr sind Förderstunden eine vorübergehende Maßnahme, um Lücken zu schließen und in Kleingruppen mit den Kindern individuell arbeiten zu können. Das kommt im Unterricht mit über 25 Kindern nämlich trotz aller Lehrer-Bemühungen manchmal zu kurz.

Von daher sollten diese Bonusstunden als Chance gesehen werden, dem eigene Kind mit geringem organisatorischen Aufwand gezielte Förderung zuteil werden zu lassen. Ein wertvolles Angebot, das beim heutigen Personalmangel und dem Fehlen an Geldern im Bildungssystem leider nicht mehr selbstverständlich ist.

Warum Fördermaßnahmen effektiver sind als Unterricht

Im Förderunterricht können Lehrer Materialien verwenden, die im Regelunterricht nicht benutzt werden. Das kann zum einen an der vorhandenen Menge liegen, aber auch an der Handhabung (zum Beispiel bei Computerprogrammen). Eltern sollten sich eine Stunde „Förder“ also nicht wie eine reguläre Unterrichtsstunde vorstellen.

Vielmehr wissen die Lehrer natürlich, dass ihre Schüler zunächst nicht begeistert über die eine Stunde mehr sind. Von daher richten sie den Unterricht zumeist so aus, dass er kurzweilig ist, die Bedürfnisse der Kinder nach einem Schultag trifft und sie in der nächsten Woche mit Freude wiederkommen. Wenn das gelingt, ist der Förderunterricht tatsächlich der Bonus, der er sein soll.

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Dieser Content stammt vom FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.