Bahn-Tochter InfraGO übernimmt Tegernsee-Bahn und plant Modernisierung

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Der Verkauf der Tegernsee-Bahn an die DB InfraGO ist perfekt: Michael Bourjau (l.) und Philipp Nagl bei der Vertragsunterzeichnung am Bahnhof in Tegernsee. © Thomas Plettenberg

Die Tegernsee-Bahn gehört jetzt der Deutschen Bahn. In Tegernsee wurde der Kaufvertrag mit der DB InfraGO unterzeichnet. Die traditionsreiche Strecke zwischen Schaftlach und Tegernsee wird elektrifiziert und modernisiert.

Tegernsee - Am Nebengleis stand der historische Triebwagen TAG 27, der für ganz besondere Anlässe zum Einsatz kommt, schon bereit. „Danach, wenn Sie die Strecke gekauft haben, können Sie sie damit anschauen“, scherzte Michael Bourjau wenige Minuten vor seiner wohl wichtigsten Handlung als Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH (TBG): der Vertragsunterzeichnung zum Kauf der TBG durch die DB InfraGO AG.

Tegernsee-Bahn in neuen Händen: „Langfristiges Bekenntnis zum ÖPNV“

Am Montag (20. Oktober) fand der feierliche Akt am Bahnhof Tegernsee statt, und sämtliche Festredner waren sich einig, dass es sich um ein Ereignis von großer Bedeutung handelt. „Heute ist ein besonderer Tag für das Tegernseer Tal und die Zukunft des Oberlands“, sagte Heiko Büttner, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn. Denn die 12,4 Kilometer lange Strecke zwischen Schaftlach und Tegernsee, die durch die TBG seit 2012 in kommunaler Hand war mit der Stadt Tegernsee, der Gemeinde Gmund und dem Landkreis als Gesellschaftern, sei ein „Symbol für Tradition, Lebensqualität, Tourismus und nachhaltige Mobilität“. Jetzt breche ein neues Zeitalter an, in dem die Bahn Verantwortung übernehme, mit dem Ziel, für die Menschen im Großraum München ein attraktives, verlässliches und umweltfreundliches Angebot zu schaffen.

Der Kauf sei ein langfristiges Bekenntnis zum Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Gerade am Tegernsee, einer der beliebtesten Regionen Deutschlands, ist gut funktionierende Netz-Mobilität enorm wichtig“, betonte Büttner, der sich auch beim Freistaat dafür bedankte, dass ein neues Kapitel Geschichte geschrieben werden könne. „Und das in einer Zeit, in der beim DB-Konzern ziemlich viel los ist.“

Philipp Nagl, Vorsitzender der DB InfraGO, sparte nicht mit schönen Worten: Die Strecke sei in gutem Zustand und wunderschön, „eine absolute Besonderheit“. Die bislang kommunal betriebene Strecke werde in die gesamte Modernisierungsoffensive einbezogen und fit für die Zukunft gemacht. „Darum werde ich mich persönlich kümmern“, versprach Nagl, der sein neues Mitglied der DB-Familie herzlich begrüßte.

Tegernsee-Bahn verkauft – doch Erfolgsgeschichte soll weitergehen

Dass eine bisher nicht bundeseigene Strecke nun zu einem Teil des Bundes werde, bezeichnete Thomas Gruber, Amtschef des Bayerischen Bauministeriums, als seltenes Ereignis. Dass die Deutsche Bahn hier einsteige, zeige überdies die Bedeutung der Tegernsee-Bahn. „Die Erfolgsgeschichte wird fortgesetzt, mit dem Freistaat an der Seite“, versicherte Gruber, der nun einen „Plan aus einem Guss“ für die geplante Elektrifizierung erwarte. Nicht nur das: Der komplette Zugfunk und die Stellwerkstechnik für die Bahnhöfe Gmund und Tegernsee sollen digitalisiert werden. Ebenso sollen die Bahnübergänge entlang der Strecke angepasst und abschnittsweise die Geschwindigkeit erhöht werden.

TBG verkauft an DB InfraGO: „Der geeignete Partner“

Michael Bourjau, der nach vier Jahren seinen Posten zum Jahreswechsel an Christian Steinbacher von der DB InfraGO übergibt, war anzumerken, wie schwer ihm der Verkauf einerseits fällt. Dennoch sei er überzeugt, dass nach zweijährigen Verhandlungen mit verschiedenen möglichen Partnern, eine kluge Entscheidung getroffen worden sei. „Denn nur die Deutsche Bahn, mit ihrem Know-how, ihrer Erfahrung, ihren Mitarbeitern und ihrer engen regionalen Verankerung, ist der geeignete Partner, um die Zukunft der Tegernsee-Bahn zu sichern“, betonte Bourjau und führte aus, dass für eine kleine Gesellschaft wie die TBG die Zukunftsaufgaben nicht zu stemmen gewesen seien. Erreicht sei auch, dass die Tegernsee-Bahn als eigenständige Gesellschaft, „eingebettet in einen starken Konzern“, erhalten bleibe und alle 14 Mitarbeiter übernommen werden.

Von „Kompetenz aus einem Guss“ sprach Landrat Olaf von Löwis, der betonte, dass der Verkauf der richtige Weg in Hinblick auf künftige Herausforderungen sei. Er wünschte eine allzeit unfallfreie Fahrt auf der Strecke, die die Festgäste dann im Triebwagen TAG 27 erleben durften.